Zobel (Adelsgeschlecht)
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Die Familie von Zobel, später auch Zobel von Giebelstadt ist eine Uradelsfamilie mit keltisch-germanischer Vergangenheit. Sie ist ein schwäbisch-fränkisches Adelsgeschlecht mit vormaligen Besitzungen im Ritterkanton Odenwald. Der Stammsitz für diesen Familienzweig ist heute eine Marktgemeinde im Landkreis Würzburg. Dort steht auch heute noch das Zobelschloss.
Namensherkunft
Der Name stammt vom keltischen Wort „Cebal“, für Pferd. Die Zobel haben wahrscheinlich in Giebelstadt eine Pferdeumspannstation betrieben.
Geschichte
948 werden die Zobel erstmals urkundlich erwähnt, als sie in Konstanz an einem Turnier teilnehmen. Schon früh wurde der Familie das Unterkämmereramt im Hochstift Würzburg übertragen. Andreas Zobel von Giebelstadt kaufte vom Landgrafen Johann von Leuchtenberg die Herrschaft Lobenhausen mit Burg und verschrieb ihm im Jahre 1398 daraufhin die Öffnung. Etwa zur selben Zeit erhielt Hans Zobel von Giebelstadt vom Kurfürsten Rupprecht III. von der Pfalz, die Schirmgerechtigkeit der Kesseler zu Lehen, die vorher Dieter Zobel von Giebelstadt besaß. Einen weiteren Hans Zobel von Giebelstadt belehnte der Abt von Fulda 1440 mit dem gesamten Burgsitz zu Retzstadt. Bereits 1483 verkaufte Andreas Zobel von Giebelstadt den Sitz wieder. Melchior Zobel von Giebelstadt wurde am 19. August 1544 zum Bischof von Würzburg erwählt und starb während der Grumbachschen Fehden am 15. April 1558. Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt war von 1577 bis 1580 Bischof von Bamberg. In der bayerischen Adelsmatrikel waren 1818 noch zwei Linien des Geschlechts, der Giebelstädter Zweig und der Giebelstadt-Darstädter Zweig, bei der Freiherrenklasse eingetragen. Der Freiherrenstand war durch Lehensbriefe nachgewiesen.
Besitzungen
In Goßmannsdorf am Main, heute ein Stadtteil von Ochsenfurt, herrschten die Zobel von Giebelstadt als Ganerben über das Dorf, d. h. sie teilten sich den Besitz gemeinschaftlich mit den Geyer von Giebelstadt und dem Würzburger Domkapitel.
Während des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Herren Zobel von Giebelstadt wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Baiertal, Balbach, Darstadt, Giebelstadt, Goßmannsdorf, Guttenberg mit Schloss Guttenberg, Herchsheim, Messelhausen mit Schloss und Kloster Messelhausen, Osthausen, Segnitz, Lipprichhausen und Rütschdorf, Mitglied der Reichsritterschaft im Ritterkanton Odenwald des fränkischen Ritterkreises. Außerdem waren Angehörige der Familie im Ritterkanton Altmühl, Baunach und Anfang des 18. Jahrhunderts auch im Ritterkanton Rhön-Werra immatrikuliert. Wegen der als Erbschaft von der Familie Thüngen erhaltenen Anteile an Freudental, wurden sie von 1717 bis 1727 und von 1727 bis 1770 als Personalisten im Ritterkanton Kocher des schwäbischen Ritterkreises geführt.
1808 fielen Messelhausen, Balbach und Rütschdorf an das Großherzogtum Baden, Giebelstadt an das Großherzogtum Würzburg und Lipprichshausen an das Königreich Bayern.
2002 geriet Schloss Giebelstadt in die Schlagzeilen, als eine Versteigerung historischer Gegenstände aus dem Schloss angekündigt worden war. Das Landratsamt Würzburg ordnete unter Federführung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege an, dass 64 Objekte im Giebelstadter Schloss bleiben müssen. Die Verschuldung der Familie führte dazu, dass die vierflügelige Schlossanlage der Zobel im Zentrum von Giebelstadt schließlich am 19. Februar 2008 in Würzburg auf Antrag der Raiffeisenbank Ochsenfurt eG. zwangsversteigert wurde. Der neue Schlossbesitzer Walter Konrad, gebürtiger Giebelstadter, gründete im Jahr 1980 im US-Bundesstaat Texas ein Unternehmen für Jalousien.
Wappen
Blasonierung
Das Stammwappen zeigt in Silber ein schwarzgezäumter roter Rossrumpf. Auf dem Helm das Schildbild. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Bedeutung
Das Ross aus dem Wappen der Familie Zobel erscheinen noch heute in einigen schwäbischen und bayerischen Ortswappen.
Persönlichkeiten (Auszug)
- Stephan Zobel von Giebelstadt († 1523): Fürstbischöflicher Amtmann in Röttingen
- Melchior Zobel von Giebelstadt († 1558): Fürstbischof von Würzburg (1544–1558)
- Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt († 1580): Fürstbischof von Bamberg (1577–1580)
- Hans Zobel von und zu Giebelstadt (* 1515; † 17. April 1581): Fürstbischöflicher Rat und Oberamtmann
- Stephan Franz Zobel von Giebelstadt zu Darstadt († 22. Mai 1597): Fürstbischöflicher Amtmann in Arnstein
- Heinrich Zobel von und zu Giebelstadt (* 1534; † 4. November 1589): Fürstbischöflicher Rat und Amtmann
- Konrad Ludwig Zobel von Giebelstadt (* 1582; † 1662): Würzburger Domkanoniker
- Johann Wilhelm Zobel von Giebelstadt (* 1614; † 1696): kaiserlicher Obristleutnant und Amtmann
- Johann Adam Zobel von Giebelstadt: Würzburger Domkanoniker (1686-1714)
- Hans Heinrich Zobel von Giebelstadt-Friesenhausen (1634-1688)
- Johann Gottlob Zobel von Giebelstadt-Friesenhausen (1679-1730)
- Philipp Franz Johann Adolf Christoph Friedrich Zobel von Giebelstadt: Würzburger Domherr
- Ferdinand Zobel von und zu Giebelstadt: Propst im Kloster Holzkirchen
- Carl Philipp Joseph Zobel von Giebelstadt († 1767), Generalvikar im Bistum Würzburg
- Johann Philipp Gottfried Amand Karl Adalbert Zobel von Giebelstadt (* 1737; † 1796), Domdechant
- Philipp Carl Franz Zobel von Giebelstadt (* 1758; † 1810), Kapitular und Scholaster am Ritterstift St. Burkard
- Friedrich Carl Zobel von Giebelstadt (* 1766; † 1845), Domkapitular in Bamberg und Würzburg
- Johann Philipp Zobel von Giebelstadt (* 1768; † 1850), bayerischer Armeegeneral
- Stephan Freiherr Zobel von Giebelstadt zu Darstadt (* 1925; † 2001), Kreisrat 1972-1987
- Heinrich Freiherr Zobel von Giebelstadt zu Darstadt (* 1958), Gutsherr und Kommunalpolitiker
- Hugo Ludwig Philipp Freiherr von Zobel zu Giebelstadt (* 1845; † 1925), bayerischer Offizier
- Hugo Edward Adolf Freiherr von Zobel zu Giebelstadt (* 1888; † 1968)
- Felix Freiherr Zobel von Giebelstadt zu Darstadt (* 1992 in Würzburg) Agronom, Biohofbetreiber und Kreisrat
Siehe auch
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1918. Verlagsanstalt München/Regensburg 1918
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C.H. Beck, München 2007, ISBN: 9783406549861