DenkOrt Deportationen Giebelstadt

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DenkOrt Deportationen in Giebelstadt

Der DenkOrt Deportationen Giebelstadt erinnert an die vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden der Marktgemeinde Giebelstadt.

Lage

Der DenkOrt Deportationen befindet sich am Marktplatz zwischen Rathaus und Gemeindebibliothek.

Beschreibung

Rucksack am DenkOrt Deportationen in Giebelstadt

Da liegt ein Rucksack auf einem Stein einer neu geschaffenen Sitzecke zwischen Rathaus und Gemeindebibliothek. Es sieht aus als wäre er vergessen worden. Doch vergessen werden soll dieses Gepäckstück auch nach 80 Jahren nicht. Es erinnert an elf jüdische Giebelstädterinnen und Giebelstädter, die unter dem Nazi-Regime in Konzentrationslager deportiert wurden und dort - bis auf einen Überlebenden - umkamen. Ein Zwilling dieses Rucksacks, der von Sieglinde Bösl, Töpferei Eßfeld, gestaltet und gefertigt wurde, steht am DenkOrt Deportationen 1941-1944 am Würzburger Hauptbahnhof, wo er sich in weitere Gepäckstücke einreiht.

Geschichte

Die Entstehung der jüdischen Gemeinde Giebelstadt geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1757 stellte der jüdische Lehrer in Aub ein Memorbuch für Giebelstadt fertig. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem Jüdischen Friedhof in Allersheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde wurde ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter wirkte. Die jüdischen Einwohner waren bis 1933 völlig in das Gemeindeleben integriert. Sie waren Mitglieder in den örtlichen Vereinen und der Feuerwehr und wirkten auch bei den Florian-Geyer-Spielen mit. Infolge des einsetzenden wirtschaftlichen Boykotts verarmten die jüdischen Familien. Beim Novemberpogrom 1938 wurden Wohnungen der jüdischen Familien von SS- und SA-Männern aus dem benachbarten Goßmannsdorf überfallen. Bis 1941 konnten 16 jüdische Einwohner emigrieren, neun sind nach Würzburg gezogen und zwei in andere deutsche Städte. Am 21. März 1942 wurden die letzten fünf jüdischen Einwohner über Würzburg nach Izbica bei Lublin deportiert.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Heiner Gaßner: Jüdisches Leben in Giebelstadt. In: Markt Giebelstadt (Hrsg.): Chronik Marktgemeinde Giebelstadt. Giebelstadt 2020, S. 138 ff.

Pressespiegel

Weblinks

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