Gasthaus Zum Ochsen (Giebelstadt)
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Das Gasthaus Zum Ochsen war ein traditioneller Gasthof (zeitweise mit Brauerei) in der Würzburger Straße in der Marktgemeinde Giebelstadt.
Geschichte
Bereits 1459 wird eine Schenkstatt erwähnt, die zur Hälfte zum Lehensbesitz der Herren von Zobel gehörte. Die andere Hälfte gehörte der Familie Geyer, ging aber spätestens im 17. Jahrhundert ebenfalls an die Familie Zobel über, denn 1666 hatten die Zobels die alleinigen Rechte am Bierbrauen und an der Schenkwirtschaft. Im Juli 1683 verkaufte Johann Wilhelm Zobel von Giebelstadt seine Schenkwirtschaft in Giebelstadt für 600 fl. an Hans Stein und dessen Ehefrau Anna Veronika.
Nach dem Tod von Hans Stein heiratete seine Witwe Johann Philipp von Etzing. Nachdem Hans Steins Kinder ihrem Schwiegervater ihren Kindsteil an der Schenkstatt verkauft hatten, gehörte 1728 die komplette Schankwirtschaft mit dem dazugehörigen Brauereirecht Johann Philipp von Etzing. Bis dahin befand sich das Brauhaus vor dem südöstlichen Teil des Stammschlosses der Zobel am Schlossgraben (heute Mergentheimer Straße 4). 1771 wurde im oberen Wirtshaus von Wirt Johann Sebastian Ehemann eine Brauerei eingerichtet und das ursprüngliche Brauhaus geschlossen. Im März 1814 heiratete Appolonia Ehemann, Tochter von Johann Sebastian und Anna Barbara Ehemann, den Bierbrauer Kilian Schott. Nach dem Tod von Appolonia heiratete der Witwer 1820 Maria Barbara Jöstlein aus Giebelstadt. Nach dem Tod von Kilian Schott heiratete sie 1831 Georg Thomas.
Im September 1857 verkaufte die Familie Georg Thomas für 32.000 fl. die Gaststätte und die Brauerei - teilweise mit beweglichen Gegenständen aus Brauerei und Gaststätte - sowie Wiesen und Äcker an den Schwager Georg Jöstlein. Dieser verkaufte die Wiesen und Äcker sofort weiter. Am 5. November 1874 fanden sich in der Jöstlein´schen Gastwirtschaft 45 Männer zusammen um getreu dem Leitspruch „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“ eine Freiwillige Feuerwehr aus der Taufe zu heben. 1882 übernahm Georg Jöstlein jun. die Braustätte. 1898 verkauften die Erben von Georg Jöstlein, seine Söhne Ludwig und Johann Georg, sowohl Gasthaus als auch Brauerei. Das Gasthaus mit Nebengebäude und Biergarten ging an Martin Hirsch und dessen Ehefrau Eva Margarethe. Das Brauereigebäude mit Hof, Scheune und Ställen wurde an Simon Dürr und seine Frau Margarethe aus Herchsheim verkauft. Diese bauten das Brauereihaus zum Wohnhaus um und betrieben Landwirtschaft (heute Ingolstadter Straße 2). Babette Dürr, Tochter von Simon und Margarethe Dürr, heiratete August Fischer und baute 1919 mit ihm die Landwirtschaft weiter aus. Ihr Sohn Hans Fischer und dessen Ehefrau Eva, führten den landwirtschaftlichen Betrieb bis zum Tode von Hans Fischer 1998 gemeinsam weiter. Nach dem Tod von Eva Fischer wurde das Erbe unter den drei Töchtern aufgeteilt.
1905 verkaufte Martin Hirsch das Gasthaus „Zum Ochsen“ mit Biergarten, einem kleinen Hof und einem Wirtschaftsgebäude an Martin Thorwarth und seine Frau Maria aus Herchsheim. Nach dem Tod des Vaters führte 1928 Erwin Thorwarth im Alter von 17 Jahren mit Hilfe seines Onkels das Schlachthaus und die Metzgerei weiter. 1937 wurde bis zur Erweiterung der neuen Schule am Sportplatz im Saal vom Gasthaus Ochsen Schulunterricht abgehalten. Die Schule in der Oberen Kirchgasse war zu klein geworden, denn durch den Bau des Fliegerhorstes waren viele neue Familien zugezogen.
1944/45 wurden die Bierkeller auch als Luftschutzkeller benutzt. 1949 wurde der Saal der Gastwirtschaft aufgegeben und zu einer Wohnung umgebaut. 1950 wurde der Biergarten mit Kegelbahn aufgegeben. In dem dort errichteten Gebäude entstand das Filmtheater Giebelstadt, welches bis 1969 betrieben wurde. 1956 wurde die Gaststätte an Maria und Fritz Mayer verpachtet. Das ehemalige Kino wurde 1973 umgebaut und ein R-Kauf-Markt zog ein. 1976 verpachtete Luise Thorwarth zunächst das komplette Anwesen, 1979 verkaufte sie es endgültig an die Familie Schömig, die es 2016 weiter verkaufte.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Robert Popp: Ehemalige Brauereien und Gaststätten und was aus diesen geworden ist. In: * Markt Giebelstadt (Hrsg.): Chronik Marktgemeinde Giebelstadt. Giebelstadt 2020, S. 204 ff.