Grombühl
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Grombühl ist ein Stadtbezirk Würzburgs und liegt im Nordosten der Stadt. Eine erste Wohnsiedlung entstand hier in den 1860er Jahren für Beschäftigte der Königlich-Bayerischen Staatseisenbahn.
Geografie
Grombühl ist ein langgestreckter Stadtbezirk, der sich nördlich der Bahnlinie Aschaffenburg - Nürnberg erstreckt. Die ursprüngliche Wohnsiedlung „Grombühl“ im Bereich der Flurlagen Unterer Krombühl und Oberer Krombühl gruppiert sich um die Kirche St. Josef und ist durch die Grombühlbrücke mit der Altstadt verbunden. Westlich schließen sich die bekannten Weinlagen des Schalks- und Steinbergs an. Östlich folgen die weitläufigen Anlagen der Uniklinik. Nach einer Engstelle an der Aumühle verläuft der Stadtbezirk mit der B 8 weiter nach Osten. Ein Großteil dieser Fläche zählt zum Gewerbegebiet Nürnberger Straße. Der Stadtbezirk umfasst insgesamt eine Fläche von 6,14 Quadratkilometern. [1]
Geschichte
Bischof Hermann I. von Lobdeburg stiftete 1232 zwischen Grombühl und Unterdürrbach ein Zisterzienserkloster, welches aber aufgrund des unfruchtbaren Bodens schon 1235 nach Maidbronn verlegt wurde. Eine erstmalige Erwähnung findet sich in einer Urkunde von 1296, in der von „Cranbuhel“ - also Krähenbühl (= Krähenhügel) - die Rede ist. Im oberen Bereich befand sich die Radstatt, ein Richtplatz, wo sich damals ein Galgen befand.
Nach dem Bau des neuen Bahnhofs in den Jahren von 1863 bis 1869 entstanden für die Beamten und Bediensteten der Eisenbahn in der Grombühlstraße erste Wohnungen. Bedingt durch die Entfestigung Würzburgs und die steigende städtische Bevölkerung wuchsen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Stadtteile außerhalb der Kernstadt. Nach Norden bildete sich dabei das Grombühl. 1880 wurde die Grombühlbrücke eröffnet, welche die Schienen zum Bahnhof überquert, woraufhin die Einwohnerzahl stark anstieg. Zu den Einwohnern zählten insbesondere Eisenbahner und Arbeiter aus den Grombühler Fabriken. Am 7. Oktober 1889 versammelten sich 22 Männer im Gasthaus Haas und schlossen sich zum Kirchenbauverein Grombühl zusammen. [2] Für 120.000 Mark wurde ein zentraler Platz erworben und am 19. März 1903 erfolgte die Grundsteinlegung. Die neue Pfarrkirche St. Josef wurde am 9. Juli 1905 geweiht, die Vollendung der Innenausstattung dauerte aber bis 1909. Am 6. Oktober 1909 wurde der Straßenbahnbetrieb nach Grombühl aufgenommen. [2] Zwischen 1912 und 1915 wurde das Luitpoldkrankenhaus mit 20 einzelnen Gebäuden in Grombühl gebaut. Im August 1917 eröffnete das Rote Kreuz eine Volksküche in Grombühl. Oberhalb des Krankenhauses wurden 1930 die Poliklinik und Frauenklinik in einem großen Gebäudekomplex gebaut. Die neue Frauenklinik wurde aber schon ab 1932 als Neubau auf dem Gelände der Luitpoldklinik errichtet.
Namensherkunft
Der Name Grombühl stammt nach einer Quelle [3] von dem alten Namen der Feld- und Weinlage, nämlich Krahnbühl (auch Cranbühl), was Krähenhügel heißt. Dort stand einst der Galgen, was schon im Jahr 1296 urkundlich belegt ist.
Bevölkerungsentwicklung
Vor dem Bau der Grombühlbrücke 1879/80 war lediglich eine Einwohnerzahl von 1.800 Personen verzeichnet. Anschließend stieg die Zahl rapide an, 1890 waren es schon 4.000 Einwohner und um 1900 waren bereits 10.000 Bewohner gemeldet. Im Jahr 2008 wurden 9.892 Einwohner des Stadtteils gezählt. Damit stieg die Bevölkerung gegenüber dem Jahr 2000 um ca. 3% an. Zum 31. Dezember 2011 hatte Grombühl 10.118 Einwohner [4], zum 31. Dezember 2023 waren es 8.713 Einwohner. [1]
Religion
- Katholische Pfarrkirche St. Josef
- Evangelisch-lutherische Thomaskirche
Sehenswertes
Bauwerke
Kirchen
- Katholische Pfarrkirche St. Josef, 1902-1904 erbaute Kirche aus Muschelkalkstein mit einem 52 Meter hohen Turm
- Evangelisch-lutherische Thomaskirche
- Katholische Brunokapelle und evangelische Kapelle der Luitpoldklinik (Uniklinik Bereich D)
Brunnen
- Brunnen am Wagnerplatz: Gestufte Mauer aus Muschelkalksteinen mit halbrunden Becken an beiden Seiten.
- Brunnen am Eingangsbereich der Uniklinik Bereich D
- Brunnen am Rimparer Steig. Laufbrunnen.
Mit dem Bau der Universitäts-Augenklinik (Kopfklinik) an der Josef-Schneider-Straße 11 wurden 1973 vier Brunnen errichtet [5], von denen noch drei vorhanden sind:
- Der Brunnen auf der Terrasse vor dem Haupteingang stammt von Helmut Weber. Aus einer ebenerdigen rechteckigen Wasserfläche erheben sich große Natursteinblöcke. Das Wasser sprudelt in belebtem Wechsel aus den Quellen. Mit der Gestaltung wollte der Bildhauer „ein Stück Natur in die geradlinige, sachliche Architektur einfügen“.
- Der Brunnen im Innenhof wurde durch Max Walter gestaltet. Ein hoch aufragender, schmaler Brunnenaufbau, aus dem seitlich mehrere halbrunde Schalen ragen, über die das Wasser schrittweise nach unten rinnt.
- Am Haupteingang des zweiten Bauabschnitts schuf Andreas Sobeck zwei höhenversetzte Wasserflächen, die über einen Wasserfall verbunden sind.
- Auf der Terrasse an der Ostseite des Hauptgebäudes befand sich ein Brunnen von Dr. Peter Drechseler. Becken und Aufbau wurden zwischenzeitlich wieder entfernt. Aus einem rechteckigen erhöhten Becken ragten 15 verschieden hohe Kupferrohre. Jedes war in unterschiedlicher Höhe und Anzahl mit quadratischen horizontalen Schalen als Wasserträger versehen.
Sonstiges
- Bahnbetriebswerk Würzburg (Bw Würzburg) mit historischen Rundlokschuppen und Drehscheiben zwischen Ständerbühlstraße und Rimparer Straße (DB Betriebsgelände)
- Beobachtungsturm am Bahnbetriebswerk, Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg
Öffentliche Einrichtungen
Schulen
- Josef-Grundschule
- Pestalozzi-Mittelschule Würzburg
- Vinzentinum (private katholische Grund- und Hauptschule mit Tagesheim)
- Wichern-Schule (private Schule für kranke Kinder und Jugendliche)
Kindertagesbetreuung
- Kinderkrippe im Evang. Kinderhaus Thomaskirche
- Krabbelstube Spatzentruhe „Piepmätze“
- Ökum. Krabbelstube Thomaskirche/St. Josef
- Kath. Kindergarten Grombühl e.V.
- Kindertagesstätte „Baumhaus“ - Waldkindergarten
- Evang. Kinderhaus Thomaskirche
- Kath. Schülertagesheim Vinzentinum
- Kath. Kinder- und Jugendhort Grombühl e.V.
Stadtteilzentrum
- Das Stadtteilzentrum Grombühl befindet sich im Felix-Fechenbach-Haus an der Petrinistraße (Hausanschrift: Gutenbergstraße 11).
Kinder und Jugendliche
Senioren
- AWO-Seniorentreff Montag und Freitag von 13 bis 18.30 Uhr im Felix-Fechenbach-Haus
- VDK-Treff jeweils jeden dritten Mittwoch im Monat 14.30 Uhr im Gasthaus zur Gemütlichkeit
Familien
Kultur
- Theater Spielberg
- Ateliergemeinschaft Kunstforum
- Kunst-K.L.E.K.S.-haus e.V.
- Kultmeile Grombühl
Veranstaltungen
- Maibaumaufstellung
- Alkoholfreies Stadtteilfest Grombühl
- Grombühler Weinfest am Wagnerplatz
- Würzburger Jazzfestival im Felix-Fechenbach-Haus
Vereine und Gruppen
- TSV Grombühl 1893 e.V.
- Kammerorchester Würzburg-Grombühl
- Faschingsgilde KAB St. Josef Grombühl
- Löschzug 2 (Grombühl)
- Mrija, Verein zur Unterstützung der Ukraine e.V.
Infrastruktur
Straßen und Wege
- Südlich an Grombühl vorbei führt die B8, die dort als Teil des nördlichen Stadtrings ein Nadelöhr bildet.
- In die Innenstadt gelangt man direkt über die Grombühlbrücke oder die Schweinfurter Straße im Bereich des Europasterns. Durch Grombühl führt der Main-Werra-Radweg.
ÖPNV
- Grombühl wurde bereits 1909 an das Netz der Straßenbahn angeschlossen. Heute verkehren durch den Stadtteil die Straßenbahnlinien 1 und 5, sowie die Buslinien 13, 24 und 26.
Unterwegs in Würzburg (Video)
„Unterwegs in Würzburg im Stadtteil Grombühl" | von wuerzburg-fotos.de (15. Oktober 2017)
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Siehe auch
Literatur
- Heinrich Weppert und Helmut Försch: Alt-Grombühl. Eigenverlag, Würzburg, 2000. (Stadtbücherei Würzburg Stadtinfo Würzburg - Stadtteil)
- Heinrich Weppert und Helmut Försch: Grombühl einst, gestern, heute 1895 - 2008. Freundeskreis Geschichtswerkstatt, Würzburg, 2008. (Stadtbücherei Würzburg Stadtinfo Würzburg - Stadtteil)
- Heribert Düthmann: Sanierung Grombühl - Platzerweiterung Stadtteilzentrum "Felix-Fechenbach-Haus" - Gabelsbergerstraße. Würzburg, 1994.
- Horst-Günter Wagner: Grombühl – vom Eisenbahnerviertel zum eigenständigen Stadtteil. Würzburger Geographische Arbeiten 68. Würzburg, 1987.
- Jörg Braun-Feldweg: Vorbereitende Untersuchungen Würzburg, Untersuchungsgebiet Grombühl. Würzburg, 1975 und 1977
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Statistikatlas Würzburg
- ↑ 2,0 2,1 Peter Moser: Würzburg - Geschichte einer Stadt. Babenberger Verlag, Bamberg 1999, ISBN: 3-933469-03-1
- ↑ Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen Band II. Fränkische Gesellschaftsdruckerei GmbH, Würzburg 1968
- ↑ Main-Post: „Grombühl: Uralt und international“ (4. September 2012)
- ↑ Werner Dettelbacher: Würzburg, eine Stadt der Brunnen, Echter Verlag, Würzburg 1985, S. 149 f