Glasfenster der katholischen Pfarrkirche St. Gallus (Frickenhausen am Main)

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Die Glasfenster der katholischen Pfarrkirche St. Gallus sind Kunstwerke aus verschiedenen Zeitepochen im Kirchenschiff der Pfarrkirche St. Gallus in Frickenhausen am Main.

Josefs-Fenster

Die beiden mittleren Kirchenfenster beiderseits zeigen Glasbilder mit Stationen aus dem Leben des Hl. Josefs. [1] Angefertigt hat sie der Künstler Felix Xaver Zettler [2] aus München im Jahre 1919 im Stil der damaligen Zeit.

Der Lebenszyklus beginnt im Südfenster mit der Vermählung von Maria und Josef [3], der Geburt Jesu [4] und der Flucht nach Ägypten [5] und endet im Nordfenster mit der Auffindung des zwölfjährigen Jesus im Kreise von Schriftgelehrten im Tempel zu Jerusalem nach längerer Suche durch Maria und Josef [6], mit einem Blick in die Werkstatt Josefs in Nazareth [7] und schließlich mit Josef auf dem Sterbelager in tröstlichem Beisein von Jesus und Maria. [8]

Gallus-Fenster

Im ersten Südfenster sind drei Bilder aus dem Leben und Wirken des Kirchenpatrons St. Gallus zu sehen. [9] Der Glasfensterzyklus wurde im Jahre 1977 von den Frickenhäuser Eheleuten Franziska Grübel, geborene Gresser, und Wilhelm Grübel gestiftet. Die Vorlage lieferte der Würzburger Maler Curd Lessig, die Glaswerkstätte Rothkegel übernahm die Ausführung.

Links setzen Gallus und Kolumban als Missionare von England auf das europäische Festland über. Thema des mittleren Bildes ist Gallus als Abt mit dem legendären Bären, der ihm Holz für das Feuer als Strafe für seinen Speisendiebstahl beiträgt und dafür von ihm Brot als Belohnung erhält. Das rechte Bild hat Gallus als Verkünder des Evangeliums und Ratgeber des Volkes in der Kleidung eines Einsiedlers zum Inhalt.

Kilians-Fenster

Das erste Nordfenster erzählt die Geschichte der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan in dieser Reihenfolge: Kilian tauft den Frankenherzog Gosbert. Gailana, seine nach damaliger Lehre unrechtmäßige Gattin, lässt die heiligen Männer während einer Abwesenheit ihres Mannes durch gedungene Mörder im Jahre 689 umbringen. Am oberen Bildrand ist die Festung Marienberg als Sitz des Herzogs dargestellt. Das dritte Bild zeigt die jährlich stattfindende Kiliani-Wallfahrt [10], zu deren Beginn die Häupter der drei Heiligen in feierlicher Prozession in den Dom St. Kilian gebracht werden. Im Hintergrund weist der Künstler mit Karussell, Schiffschaukel und Riesenrad auf das weltliche Kiliani-Volksfest hin.

Die Bildreihe wurde durch eine Spende des Pfarrgemeinderates und sonstige Spendengelder ermöglicht. Sie stammt ebenfalls von der Firma Rothkegel.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Josef Bätz: Die farbigen Glasfenster in der Pfarrkirche St. Gallus zu Frickenhausen am Main. Hrsg.: Katholisches Pfarramt Frickenhausen am Main, 2011
  • Josef Bätz: Katholische Pfarrkirche St. Gallus in Frickenhausen am Main. Hrsg.: Katholisches Pfarramt Frickenhausen am Main, 2009, S. 14 f.

Hinweise und Erläuterungen

  1. Einzelheiten aus dem Leben Josefs berichten die Evangelisten Matthäus und Lukas. Sie geben einen deutlich voneinander abweichenden Stammbaum Jesu an, der besagt, dass Josef aus dem Geschlecht des israelitischen Königs David abstamme. Sein Beruf wird nach Mt. 13,55 mit dem griechischen Wort Tekton angegeben, unter dem man zur damaligen Zeit einen Handwerker am Bau, einen Architekten oder auch den Bauherrn verstand. Ein Tekton kannte sich also generell in der Bearbeitung von Holz und Steinen aus.
  2. Franz Xaver Zettler (* 21. August 1841 in München; † 27. März 1916 ebenda) war ein deutscher Zeichner und Glasmaler. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  3. Über das Leben von Josef lässt sich nur wenig in Erfahrung bringen. In der Bibel wird berichtet, dass er ein gerechter Mann gewesen sei. Er war wohl von Gott auserwählt, Bräutigam und Ehemann der Jungfrau Maria zu werden und der gesetzliche Vater Jesu mit allen Aufgaben eines Familienoberhaupts zu sein. Josef hatte Zweifel, Maria, die schwanger war, zu heiraten, denn beide hatten noch keine leibliche Gemeinschaft miteinander. Dies wird offenbar durch die Botschaft des Engels an Josef: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. (Mt. 1,20) Und die Schrift berichtet weiter: Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. (Mt. 1,24)
  4. Das Ziel der Ehe zwischen Josef und Maria war, dem Gottessohn die Liebe und Geborgenheit einer Familie zuteil werden zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in einer Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. (Lk. 2,4-7)
  5. Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; bleibe dort, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. (Mt. 2,13-15)
    Als Herodes gestorben war, siehe, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. (...) Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazareth nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazaräer genannt werden. (Mt. 2,19-23)
  6. Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. (...) Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht? Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. (Lk. 2,41-50)
  7. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen. (Lk. 2,51-52)
  8. Obwohl die Bibel nichts darüber berichtet, nimmt die kirchliche Tradition mit Recht an, dass Josef im Beisein von Jesus und Maria sterben durfte. Da Josef im öffentlichen Leben Jesu keine Aufgabe mehr zu erfüllen hatte, lesen wir auch nichts mehr über ihn in der Heiligen Schrift. Es entwickelte sich der Brauch, den Hl. Josef als Fürbitter für Sterbende anzurufen. Er wird daher in der Litanei als Patron der Sterbenden (patrone morientium) angerufen.
  9. Hl. Gallus im Ökumenischen Heiligenlexikon
  10. Kiliani-Wallfahrt auf wallfahrt.bistum-wuerzburg.de
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