St. Bartholomäus (Sommerhausen)

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Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Sommerhausen

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Sommerhausen wurde im 13. Jahrhundert erbaut.

Geschichte

Die erste Kirche am Ort war die Frauenkirche. Bereits um 1260 wurde dann mit dem Bau der Kirche in der Ortsmitte begonnen. Ein Grund für den damaligen Neubau lag in der ständigen Gefahr von Hochwasser in der Frauenkirche, was mit dem Magdalenenhochwasser 1342 seinen Höhepunkt erreichte. Auch seitens des Bistums Würzburg wurde auf einen Neubau gedrängt, weil die Frauenkirche bei Angriffen von außen immer wieder beschädigt wurde.

Das erste Kirchenschiff, schmaler und niedriger als das jetzige und nicht mittig auf den Turm ausgerichtet, sondern seitlich etwas nach Süden versetzt, hielt rund 400 Jahre und wurde 1666 nach dem Dreißigjährigen Krieg durch einen Neubau ersetzt, der 1672 vollendet wurde. Da in der Gemeinde die finanziellen Mittel aber knapp waren, wurde dieser Bau zum Teil durch Eigenleistungen der Gemeinde erstellt. Das Ergebnis war äußerst unbefriedigend und bereits um 1707, nur 35 Jahre nach der Einweihung der Kirche, begann der Schriftverkehr der Gemeinde mit den Patronatsherren zur umfassenden Instandsetzung und Verbesserung der Baulichkeit. Diesen fehlten allerdings ebenfalls die finanziellen Mittel für eine Sanierung der Batholomäuskirche. 1739 stürtzte das alte, aus dem 12. Jahrhundert stammende Gotteshaus ein; der Rest musste aufgrund seiner Baufälligkeit abgebrochen werden. Lediglich der Turm aus der Gründerzeit des ersten Kirchenschiffes um 1260, der 1596 um zwei Geschosse erhöht worden war, blieb erhalten.

Planer und Architekt des dritten Kirchenschiffes war Oberbaudirektor Leopoldo Retti vom Kirchenbauamt der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach, die im 18. Jahrhundert für evangelische Kirchenbauten in der Region um Würzburg verantwortlich war. Durch Spenden und Kredite wurde die Finanzierung sichergestellt und so konnte am 23. April 1739 der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden. Retti hatte für die barocke Bartholomäuskirche ein eher kühles Erscheinungsbild in grau-blauem Farbton vorgesehen, wofür sich die Sommerhäuser aber nicht erwärmen konnten. Deshalb beschlossen sie einen Anstrich in dem damals an den meisten öffentlichen Gebäuden in Mainfranken anzutreffenden dominanten Ockergelb. Auch bei der Gestaltung des Innenraums setzten sich die Bürger über die Wünsche ihres Baumeisters hinweg und entschieden sich für den Einbau ihrer alten, aus den Ruinen der eingestürzten Kirche geretteten Holzkanzel. Retti hatte eigentlich einen neuen Kanzelaltar vorgesehen. Bereits ein Jahr später war der Bau fertig und das Gotteshaus konnte neu eingerichtet werden.

Baubeschreibung

Der romanische Chorbogen, in der zweifachen zurückversetzten Ausführung eine Seltenheit in süddeutschen Kirchen, stammt aus der Zeit von 1250. Der in den Turm eingezogene Chor ist in der Übergangszeit vom spätromanischen zum gotischen Stil entstanden, was in dem gotischen Kreuzgewölbe, das auf romanischen Kapitellen ruht, ebenso zum Ausdruck kommt wie durch die Chorfenster, die beide Stilelemente in sich vereinigen. 1740 erhielt die Kirche unter Beibehaltung des romanischen Chores das barocke Langhaus. Das bunte Glasfenster hinter dem Altar, Christus als das Lamm Gottes darstellend, wurde 1957 bei der Innenrenovierung der Kirche geschaffen, ebenso wie der schlichte Altartisch, der die Form eines einfachen Tisches hat und aus fränkischem Muschelkalk gehauen wurde.

Bevor ab 1803 protestantische Kirchen in Würzburg entstanden, kamen auch evangelische Würzburger zum Gottesdienst, zu Trauungen und kirchlichen Beerdigungen dorthin (oder nach Reichenberg). [1]

Kirchturm

Der mächtige gedrungene Kirchturm, früh- und spätgotisch, wurde 1596 um zwei Stockwerke auf fünf erhöht. In diesem Jahr wurden auch die beiden äußeren Treppenaufgänge geschaffen, die der Ostseite der Kirche ein malerisches Aussehen verleihen. Auf dem Weg zur Glockenstube auf dem Kirchturm ist noch immer das alte mechanische Uhrwerk des Uhrmachers Berger aus Giebelstadt aus dem Jahr 1739 zu bestaunen.

Innenraum

Gesamteindruck vom Haupteingang
Wappen der Rechteren-Limpurg-Speckfeld an der Grafenloge

Der Kirchenbau mit seinen zwei Emporen besitzt rund 500 Sitzplätze sowie den herrschaftlichen Stand. Im September 1740 wurden wieder der Taufstein, die alte Holzkanzel und das Weber'sche Epitaph eingebracht. Ebenso wurde eine neue Orgel eingerichtet. Anders als in anderen Kirchen konnte der Taufstein nicht vor dem Altar aufgestellt werden, weil sich dort der Niedergang zur herrschaftlichen Grablegung befindet. Die Kanzel war ursprünglich als Vorbau an der Orgelempore gedacht, wurde jedoch mit Rücksicht auf die vorhandene Kanzel an der Nordwand errichtet.

Taufstein

Der Taufstein, der schon im ersten Kirchenschiff gestanden hatte, trägt die Jahreszahl 1592 und ist als mit ausgeprägter Profilierung gestaltetes Achteck in Sandstein ausgeführt. Er wurde links vom Altar aufgestellt.

Brenck-Altar von 1609

Seit der letzten Renovierung steht der alte Altar, 1609 in der Werkstatt Brenck in Windsheim von Georg Brenck, dem Älteren angefertigt, wieder im Chor, wo er bereits bis 1740 gestanden hatte. Aufgrund der damals neu hinzugekommenen Orgelempore war er nicht mehr voll einsehbar. Um ihn dann weiter vorne unter dem Chorbogen aufstellen zu können, wurde der „Himmel“ durch das jetzt vorhandene kleine Segment ersetzt und die weißen Säulen links und rechts des Hauptgemäldes entfernt.

Das große Bild des Retabels [2] zeigt die Kreuzigungsszene. In den kleineren äußeren Bildern werden Stationen aus Jesu Leidensgeschichte gezeigt. Rechts oben das Gebet im Garten Gethsemane, rechts in der Mitte „Jesus vor dem Hohenprieser“ und rechts unten „Jesus vor Pontius Pilatus und vor Herodes“. Auf der linken Seite unten die Geißelung, darüber in der Mitte das Aufdrücken der Dornenkrone und links oben die Kreuzabnahme. Auf der Predella [3] ist die Abendmahlsszene dargestellt, bei der auch eine Frau unter den Jüngern ist und neben Jesus sitzt. Unter der Predella wurde 1671 noch eine Ergänzung mit den Einsetzungsworten eingefügt.

Kanzel von 1621

Die Kanzel wurde 1621 von Georg Brenck, dem Jüngeren geschaffen. Ursprünglich - im ersten Kirchenschiff - stand die Kanzel links neben dem Altar mit Aufgang von der linken Seite. 1740 kam die Kanzel an den neuen Standort. Da die neue Kirche wesentlich höher war, musste auch die Kanzel höher werden und wurde auf einen Steinsockel gestellt. Der gegenläufige Aufgang machte zudem eine Erneuerung der Treppe notwendig und eine Ergänzung um einige Stufen. Der Eingang zum Kanzelkorb, der vorher von der Rückseite aus erfolgte, kam nun auf die Seite, so dass eines der Bildsegmente übrig war. Mit dem Ochsenfurter Bildhauer Leopold Kurzhammer löste man die Probleme, indem der Kanzelaufgang drei Füllungen mit Laubwerk erhielt. Die Bildtafeln mit dem schlafenden Jakob und der Himmelsleiter wurden wieder eingepasst und um 90 Grad gedreht.

Die Kanzeltüre zeigt in der unteren Hälfte ein Bild vom Sündenfall, in der oberen Hälfte die eherne Schlange am Kreuz, wie sie das Volk Israel bei der Schlangenplage beim Zug durch die Wüste aufgerichtet hat. Im Rundbogen über der Türe finden sich die Worte:

„Joh. 10. Ich bin die Thür, so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden.“

Darüber das Wappen der Gemeinde Sommerhausen, eine Sonne über einer Taube; vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Kanzel von der Gemeinde beschafft und bezahlt wurde. Der Türbogen wird von der Kreuzigungsgruppe bekrönt.

Auf einem Sockel am Eingang zum Kanzelkorb findet sich die Figur Johannes des Täufers, die ursprünglich wohl im fünften Feld des Kanzelkorbes stand. Die Segmente des Kanzelkorbes zeigen in Muschnischen sitzend die vier Evangelisten mit ihren Symbolen [4]. Von links nach rechts: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler. Unter den Evangelisten sind in kleineren Darstellungen wichtige Personen des Alten Testaments zu sehen: Jeremia mit dem Joch, Mose mit den Tafeln, Daniel mit dem Löwen und Hesekiel mit dem Ziegelstein.

Die schmiedeeiserne Sanduhr an der Kanzel von 1740 sollte den Prediger daran erinnern, dass er die minimale Predigtzeit von einer knappen Stunde ausfüllt.

Getragen wird der Kanzelkorb von einer lebensgroßen Christusfigur als „Salvator mundi“. In der rechten Hand hält er einen Kreuzstab, in der linken einen dreigeteilten Reichsapfel, der an die Dreifaltigkeit erinnert und außerdem seine Herrschaft über die Welt symbolisiert.

Auf dem Schalldeckel stehen von links nach rechts der Engel der Verkündigung, der Hl. Bartholomäus, der Engel mit dem Essigschwamm und der Engel mit dem Kelch. Bekrönt wird der Schalldeckel mit einer Christusfigur. Die Untersicht zeigt die Heilige Dreifaltigkeit.

Weber'sches Epitaph von 1622

Ebenfalls aus der Werkstatt von Georg Brenck, dem Jüngeren stammt das hölzerne Epitaph aus dem Jahre 1622 an der nördlichen Außenwand. Es zeigt die Verklärung Christi, wie sie in den Evangelien beschrieben wird: Christus in der Wolke, oben links Mose und rechts Elia, unten die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes. Das Epitaph wurde der Gemeinde wahrscheinlich von den Nachkommen der Eheleute Caspar Weber gestiftet. Im Schenkungstext unter den beiden knieenden Personen, die die Stifter darstellen, steht:

„Anno 1590 den 29 April verschied in Gott Herr Caspar Weber, weiland fürstl. Registrator zu Würzburg und markgräflicher Bergmeister allhier zu Sommerhausen und war allhier begraben am Tag Philippi und Jacobi seines Alters 69 Jahr.“
„Anno 1610, den 1. Januar ist zu Eisenheim an der Mörs in Christo entschlafen Frau Barbara, eine geborene Segnitzerin zu Neuses am Berg und ward begraben zu Thüngen ihres Alters 64 Jahr. Den Gott gnädig sei.“

Bekrönt wird das Epitaph durch einen segnenden Gott, flankiert von zwei Engeln.

Sandstein-Epitaph

Das Sandstein-Epitaph des Grafen Georg Friedrich, an der rechten Seite des Chorbogens nach 1651 aufgestellt, erinnert daran, dass durch das Geschlecht der Grafen zu Limpurg-Rechteren noch während der Reformationszeit der evangelische Glaube nach Sommerhausen kam. Die Inschrift lautet:

„Anno MDCLI (1651) den V. Xbris (5. Oktober) zwischen 10 und 11 Uhr ist seelig verschieden der hochwohlgeborene Herr, Herr Georg Friedrich, Herr zu Limpurg, des heiligen römischen Reiches Erbschenk und Semperfrei. Ihres gnädigen Alters 56 Jar weniger 3 Wochen. Der allmächtige Gott wolle deroselben ein fröhliche Auferstehung verleihen.“

Kreuz über der Sakristei-Tür

Das große Kreuz über der Sakristei-Tür entspringt vermutlich der Riemenschneider-Schule.

Weitere Kunstwerke

In der zweiten Jahreshälfte 2001 wurde die Kirche innen renoviert und am 4. Advent wiedergeweiht. In diesem Festgottesdienst wurde ein neues „Bartholomäus“-Bild vorgestellt, geschaffen vom Würzburger Künstler Curd Lessig. Es fand seinen Platz vorne an der Südseite der Kirche. Das Bild zeigt den Märtyrer mit der Mordwaffe in der Hand. In der anderen Hand hält der Gehäutete seine eigene Haut. Rechts von der Seitentüre befindet sich ein „Christus mit Dornenkrone“ aus dem Jahr 1960 von Luigi Malipiero, dem Begründer des Torturmtheaters.

Geläut

Die älteste funktionierende Glocke in Sommerhausen ist gleichzeitig auch die am höchsten Hängende. Es ist das „Schulglöcklein“ in der Laterne der Turmhaube. Dieses Glöckchen war in den schweren Jahren des Zweiten Weltkrieges und in den Wirren der Nachkriegszeit das einzige „Geläut“, welches Sommerhausen aufzuweisen hatte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie als Dankopfer für das Ende der Pest gegossen und 1634 eingehängt.

Das Grundgeläut aus besteht aus vier Glocken, drei von ihnen wurden 1949 von der Erdinger Glockengießerei Czudnochowsky gegossen:

  • Glocke 1: Schlagton: es‘, 130 cm Durchmesser.
  • Glocke 2: Schlagton: as‘, 93 cm Durchmesser, Gussjahr 1785
  • Vaterunserglocke: Schlagton b‘, 85 cm Durchmesser
  • Sterbeglocke: Schlagton: c‘‘, 75 cm Durchmesser

Im Jahr 1987 wurden zur Aufhellung des Sommerhäuser Geläuts zwei neue Glocken beschafft. Nach entsprechender Ausschreibung wurden die Glocken bei der Firma Bachert in Bad Friedrichshall/Jagst in Auftrag gegeben:

  • für die Kirchengemeinde eine Glocke mit Schlagton e, 64 cm Durchmesser, ca. 150 kg schwer, mit der Aufschrift: „Wohl denen, die in deinem Hause wohnen“
  • Taufglocke: für die politische Gemeinde, Schlagton: fis, 59 cm Durchmesser, ca. 125 kg schwer, mit dem Wappen von Sommerhausen.

Beide Glocken wurden am 19. Dezember 1987 mittels Kran und moderner Hebezeuge in den Kirchturm gehoben und dort montiert.

Glockengeläut (Video)

„Sommerhausen (WÜ) Glocken der evang.-luth. Pfarrkirche St.Bartholomäus (Turmaufnahme)“ von glockenzeit

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Orgel

Die erste in Sommerhausen angeschaffte Orgel wurde in einem festlichen Gottesdienst am 17. Juni 1621 eingeweiht. Beim Abbruch des zweiten Kirchenschiffes 1739 wuede diese vorhandene Orgel ausgebaut. Der Würzburger Hoforgelmacher Johann Philipp Seuffert erhielt den Auftrag, das alte Insturment zu entfernen und einen Neubau zu erstellen. Der Orgelprospekt, der auch heute noch zumindest in seiner optischen Darstellung erhalten ist, wird wegen seiner Ähnlichkeit mit Orgelprospekten in anderen von Leopold Retty geplanten Kirchen ebenfalls diesem Baumeister zugesprochen. 1875 hat Orgelbauer Georg Friedrich Steinmeyer in Oettingen die jetzt noch vorhandene Orgel neu errichtet. Es entstand mit dieser Orgel ein Instrument, das heute als schützenswertes Denkmal aus der Blütezeit der Kegellade angesehen wird, wobei das Gehäuse von 1740 mit dem Prospekt erhalten blieb. 1917 musste der Prospekt ausgebaut und abgeliefert werden. Der spätere Ersatz aus dem Jahr 1925 erfolgte aus Material- und Kostengründen mit dem kostengünstigeren Zink. Im Jahr 2002 wurde die Orgel vom Orgelbauer Hey aus Urspringen vollkommen überholt und wieder in einen gut bespielbaren und wohlklingenden Zustand versetzt.

Seelsorger (Auswahl)

► Siehe Evang.-Luth. Kirchengemeinde Sommerhausen/Eibelstadt

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Hinweise, Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Paul Rieger: Wegen Heirat in Sommerhausen der Stadt verwiesen. Evangelische Kirchen in Würzburg - Aus Wille und Glauben wuchsen neue Gemeinden. In: 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 231-236; S. 231 f.
  2. Der Retabelaltar der Gotik ist benannt nach den hinter dem Altar angebrachten Bildtafeln (lat. retro = hinter, tabulum = Tafel: retrotabulum). Später wurden allgemein Altäre mit rückwärtigem Aufbau, eventuell noch mit klappbaren Flügeln, so bezeichnet.
  3. Die Predella (italienisch für Stufe, Tritt) ist ein Sockel oder eine Stufe, auf der ein Retabel steht.
  4. Symbole der Evangelisten
    Auf vielen Bildern werden die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen dargestellt: Matthäus mit einem Menschen oder Engel, Markus mit einem Löwen, Lukas mit einem Stier, Johannes mit einem Adler. Diese vier Bilder sind der Offenbarung des Johannes (4, 6) entnommen, wo es in einer Vision des Gottesthrones heisst: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.“ Auch die Darstellung der vier Wesen mit Flügeln ist dieser Bibelstelle entnommen. Der Kirchenlehrer Hieronymus (347 bis 419) ordnete die vier Lebewesen den einzelnen Evangelisten zu, indem er auf die Anfänge ihrer Evangelien verwies: Matthäus beginnt mit dem Stammbaum und der Menschwerdung Jesu, daher der Mensch. Markus stellt an den Anfang seines Textes die Bußpredigt des Johannes, der wie ein Löwe seine Stimme in der Wüste erschallen lässt. Lukas berichtet zuerst vom Opferdienst des Priesters Zacharias, so dass der Stier als Opfertier zu seinem Attribut wurde. Und Johannes schließlich beginnt mit dem Prolog über das Wort Gottes und schwingt sich in einer Art „geistigem Höhenflug“ wie der Adler in Höhen, die die anderen nicht erreichen.
    Außer dieser Zuordnung zu den Evangelisten symbolisieren alle vier Wesen in der gemeinsamen Darstellung Jesus Christus selbst, dessen vier wichtigste Heilstaten in den Evangelientexten bezeugt werden: Der Mensch ist Abbild der Menschwerdung, der Stier bedeutet seinen Opfertod, der Löwe die Auferstehung und der Adler seine Himmelfahrt.
    (Quelle: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt)

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