Karl Theodor Werking
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Geistlicher Rat Karl Theodor Werking (* 5. April 1800 in Mainz; † 25. April 1870 in Heidingsfeld) war Stadtpfarrer von Heidingsfeld.
Leben und Wirken
Karl Theodor Werking wurde als Sohn eines kurfürstlichen Mainzer Hofbeamten geboren. Sein Pate war der letzte Mainzer Fürstbischof und Erzkanzler des Deutschen Reiches Karl Theodor von Dalberg. Von ihm hatte er seine Vornamen, aber auch die Aufgeschlossenheit für die sozialen Probleme seiner Zeit. Dem jungen Karl Theodor wäre durch den großen Einfluss seines Paten sicher eine glänzende Karriere möglich gewesen, jedoch starb von Dalberg bereits 1817 und auch die Macht Napoleons, mit dem von Dalberg sympathisiert hatte, war gebrochen. So widmete sich Karl Theodor Werking nach dem Studium und der Priesterweihe am 23. April 1823 ganz der Seelsorge. Von Hilders in der Rhön, das damals noch zu Bayern gehörte, wurde Werking 1834 als Pfarrer nach Heidingsfeld berufen.
Pfarrer in Heidingsfeld
Für den neuen Pfarrer war es in Heidingsfeld ein schwerer Anfang. Ging doch gerade in dieser Zeit die wirtschaftliche Grundlage des größten Teils der Heidingsfelder Einwohner, der Weinbau, rapide zurück. Viele Winzer gingen als Hilfsarbeiter nach Würzburg oder in die Steinbrüche der umliegenden Ortschaften. Viele Frauen mussten mitverdienen um die oft vielköpfige Familie ernähren zu können. Daher war die Gründung einer Kinderbewahranstalt im Jahre 1846, aus welcher der heutige Kindergarten St. Laurentius hervorging, ein Hauptanliegen des Pfarrers. Aber auch die religiöse Erneuerung lag dem Pfarrer am Herzen. So gründete er bereits 1843 die Maria-Schmerz-Bruderschaft. Nachdem 1853 die Stadt Heidingsfeld den bis 1803 dem Stift St. Burkard gehörenden Zehnthof vom Bayerischen Staat gekauft hatte, wurde in dem Gebäude ein Krankenhaus eingerichtet. Pfarrer Werking brachte daraufhin die Barmherzigen Schwestern zur Krankenpflege nach Heidingsfeld, wo sie heute noch die Krankenstation betreuen.
Zur Verbesserung des Schulwesens, das in den Händen der Stadt Heidingsfeld lag, erreichte Pfarrer Werking bei der Ordensgründerin der Armen Schulschwestern M. Theresia Gerhardinger, die 1985 selig gesprochen wurde, dass die Schulschwestern das Areal des profanierten ehemaligen Paradiesklosters, das 1237 gegründet wurde, erwarben. Im Oktober 1855 zogen die ersten Schulschwestern nach Heidingsfeld. Bald übernahmen die Schwestern die weiblichen Schulklassen und die Betreuung des Kindergartens. Erst 1989 gaben die Barmherzigen Schwestern ihre Heidingsfelder Niederlassung auf, die sie nach ihrer Gründung 1866 einrichteten. Die Barmherzigen Schwestern arbeiteten im Zehnthof und Nikolaus-Spital bis 1945 und danach in ihrem Haus in der Andreas-Grieser-Straße, wo sie eine Hauswirtschaftsschule unterhielten. Auch die sogenannte „Suppenanstalt“, ein Verein, der sich besonders der Hausbettler annahm, wurde ebenfalls von Pfarrer Werking gegründet.
Werking initiierte auch die Entstehung des örtlichen katholischen Gesellenvereins, welcher im Beisein von Adolf Kolping 1856 gegründet wurde.
Ehrungen und Auszeichnungen
Letzte Ruhestätte
Pfarrer Werking wurde im Priestergrab auf dem Friedhof Heidingsfeld beigesetzt.
Posthume Würdigung
Nach dem Pfarrer wurde die Werkingstraße benannt. Zudem trug das 1945 zerstörte Pfarrheim den Namen Werkinghaus.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Willi Dürrnagel: Historische Geschichten. In: WÜRZBURG spezial Ausgabe Mai bis Juni 2016, S. 5
- Kolpingsfamilie Würzburg-Heidingsfeld (Hrsg.): 125 Jahre Kolpingsfamilie Würzburg-Heidingsfeld 1856 - 1981. Fränkische Gesellschaftsdruckerei Würzburg, Echter Verlag, Würzburg 1981
- Rainer Leng (Hrsg.): Geschichte der Stadt Heidingsfeld. Schnell & Steiner 2005
- Pfarrei St. Laurentius auf bistum-wuerzburg.de
- Friedhof Heidingsfeld auf www.wuerzburg.de