Otto Sonnleitner
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Otto Sonnleitner (* 20. November 1906 in Würzburg; † 30. Juni 1985 ebenda) war ein Bildhauer, der in Würzburg und Umgebung aber auch überregional große Bekanntheit erreichte. Zahlreiche seiner Werke sind im öffentlichen Raum, auf Straßen und Plätzen oder in Kirchen zu sehen.
Familiäre Zusammenhänge
Otto Sonnleitner wurde als Sohn des bekannten Bildhauers Ludwig Sonnleitner in Würzburg geboren, welcher damals eine Werkstatt in der Leistenstraße betrieb.
Leben und Wirken
Nach dem Abschluss der Oberrealschule in Würzburg ging er beim Vater in die Lehre. Auf Grund der unsicheren Auftragslage für Künstler hatte Ludwig Sonnleitner für den Sohn einen anderen Beruf gewünscht. Er stimmte schließlich der Berufswahl zu, war dem Sohn aber ein besonders strenger Lehrer. Neben der Lehre besuchte Otto die „Freihand-, Kopf-, und Aktzeichenklasse“ des Polytechnischen Zentralvereins, die damals von Heiner Dikreiter geleitet wurde. Nach bestandener Gesellenprüfung zog er 1923 nach München, wo er sich mehr Freiheit erhoffte, als er sie in der heimischen Werkstatt vorgefunden hatte. Mit bildhauerischen Hilfsarbeiten - wie dem Aushauen von Namensinschriften im Münchner Kriegerdenkmal - ermöglichte er sich das Studium bei den Professoren Valentin Kraus, Karl Killer, Adolf von Hildebrand und dessen Nachfolger Fritz Behn, der Sonnleitner die Tierplastik nahebrachte. [1] Schließlich wurde Otto Sonnleitner Meisterschüler bei Joseph Wackerle an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1938 hat er zu seinem eigenen Stil gefunden, machte sich mit einem eigenen Atelier selbständig und heiratete im selben Jahr Gertrud von Oelhafen. Zu dieser Zeit erhielt er auch erste Aufträge seiner Heimatstadt Würzburg.
Von 1940 bis 1945 unterbrachen Kriegsdienst und Gefangenschaft sein künstlerisches Wirken. Bei der Rückkehr waren Wohnung und Atelier in München zerstört. 1947 kehrte er zum kranken Vater nach Würzburg zurück, übernahm nach dessen Tod die Werkstatt und das Anwesen. Bald darauf wurde er in der Region so bekannt und gefragt, wie es der Vater zuvor war.
Oeuvre
Er erhielt über Jahrzehnte zahllose Aufträge im sakralen wie im profanen Bereich, häufig auch zur Ausgestaltung öffentlicher Plätze und Gebäude. 1985 verstarb er in Würzburg.
Ehrungen und Mitgliedschaften
Unter dem Namen „Bär" war Otto Sonnleitner Mitglieder der Künstlergilde Hetzfelder Flößerzunft. 1971 nahm die Gesellschaft der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. Sonnleitner als Ehrenmitglied auf. 1974 wurde dem Künstler den Kulturpreis der Stadt Würzburg verliehen, 1975 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Werke (Auswahl)
Stadtgebiet Würzburg
Werk | Standort | Entstehungsjahr |
Relief „Adebar" aus Ruhpoldinger Marmor | Universitäts-Frauenklinik | 1935 |
Brunnenschale mit badendem Mädchen und Wasserspeier „Wels“, Muschelkalk und Bronze | Hallenbad am Sanderrasen | 1937 |
„Knabe mit Fohlen“, Muschelkalk | Vor der Goethe-Schule | 1938 |
Bronzerelief, das Vater Main und das fruchtbare Land symbolisiert | Kilianshaus | 1950 |
Hausmadonna aus Muschelkalk | Ecke Sanderstraße/Elefantengasse | 1951 |
Vesperbild, Holz | Pfarrkirche St. Josef, Grombühl | 1952 |
Knabe mit Einhorn, Muschelkalk | Hof der Steinbachtalschule | 1953 |
Relief „St. Michaels Kampf mit dem Drachen“, Blaubankkalkstein | Burkardushaus | 1954 |
Ambo und Altar, Muschelkalk | Franziskanerkirche | 1955 |
Chorkreuz und Aussetzungsthronos | Pfarrirche St. Elisabeth, Zellerau | 1955 |
Relief „Sommerliches Leben“ | Regierungsgebäude am Peterplatz, 1. Obergeschoss | ca. 1955 |
Stuckrelief „Pferde“ | Regierungsgebäude am Peterplatz | ca. 1955 |
Denkmal für das ehemalige Benediktinerkloster St. Stephan, aus rotem Sandstein | Zwischen Regierungsgebäude und St. Stephan | ca. 1955 |
Brunnen mit Taubengruppe | Post am Paradeplatz, Innenhof | 1957 |
Fischergruppe, Bronze | Dallenbergbad | 1958 |
„Orpheus“ | Vorplatz des Wirsberg-Gymnasiums | 1961 |
Fünf Reliefs „Aus dem Leben eines Schülers“, Bronze | Wirsberg-Gymnasium | 1961 |
Schutzmantelmadonna, Muschelkalk | Kirche St. Gertraud | 1962 |
Flamingogruppe, Bronze | Universitäts-Zahnklinik | 1964 |
St. Florian, Muschelkalk | Staatliche Feuerwehrschule, Weißenburgstraße | 1964 |
Die „Fischerbuben“ (nach einer Idee von Arthur Schleglmünig in Erinnerung an Leonhard Franks Räuberbande) | Am linken Brückenkopf der Alten Mainbrücke | 1965 |
Reliefportraits der ehemaligen Institutsvorstände | Physiologisches Institut der Universität Würzburg, Röntgenring | 1965 |
Brunnen in abstrakten Formen [1] | Frankfurter Straße | 1966 |
Türgriffe „Schöpfungsgeschichte“, Bronze | Sanderuni | 1966 |
Büste Wilhelm Conrad Roentgens | Ehemalige Physikalisches Institut | |
„Christus wiederkehrend in Vollendung“, Bronze | Heiligkreuz, Zellerau | 1967 |
Kiliansportal, Bronze | Dom, zum Kiliansplatz | 1967 |
„Fischerstecher“, Bronze | Leonhard-Frank-Promenade | 1968 |
„Fischreiher“, Bronze | Neben der Sparkasse am Burkarder Tor | 1969 |
„Fischerstecher“, Bronze | Verwaltungsgebäude des Überlandwerk Unterfranken AG, Bismarckstraße (heute Eon) | 1971 |
Marktbärbel-Brunnen | Unterer Markt, Marktzeile | 1971 |
Relief des Bischofs Matthias Ehrenfried, Bronze | Eingangsbereich des Matthias-Ehrenfried-Hauses in der Bahnhofstraße | 1972 |
Gedenkstein der Anatomie, Muschelkalk | Waldfriedhof | 1972 |
„Casteller Reiter“, Bronze | Vor der Castell-Bank am Unteren Markt | 1974 |
Musikerbrunnen | Josef-Stangl-Platz, gegenüber der Kirche St. Michael | 1976 |
Epitaph für Bischof Matthias Ehrenfried | Dom | 1978 |
Werke außerhalb Würzburgs
Werk | Standort | Entstehungsjahr |
Portraitrelief Michael Kardinal Faulhabers, Grünstein | Kath. Pfarrkirche Klosterheidenfeld am Main (bei Schweinfurt) | 1954 |
Gedächtnisbrunnen für Johann Rudolph Glauber, Roter Sandstein | Marktplatz Karlstadt, 1990 auf den Kübelmarkt versetzt. | 1955 |
Evangelistensymbole, Treuchtlinger Marmor | Katholische Kirche Hameln | 1955 |
Engel des Gerichts, Muschelkalk | Katholische Pfarrkirche Königsberg/Haßberge | 1956 |
Hochaltar, Tabernakel und Vortragekreuz | Pfarrkirche Miltenberg | 1959 |
Drei Altarreliefs, Treuchtlinger Marmor | Abteikirche Münsterschwarzach | 1959-1962 |
Statue des griechischen Philosophen Pythagoras, Bronze | Gymnasium Bad Kissingen | 1960 |
Epitaph für Abt Burkard Utz, Bronze | Abteikirche Münsterschwarzach | 1961 |
Grabmal Jakob Kaiser, Bronze | Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf | 1961 |
Relief „Jugend an der Quelle“, Bronze | Realschule Bad Kissingen | 1962 |
Maria mit Kind, Muschelkalk | Weinberge in Escherndorf am Main | 1963 |
Maria mit Kind, Muschelkalk | St. Thomas Morus Kirche, Geroldshausen bei Würzburg | 1963 |
Maria mit Kind, Roter Sandstein | Kath. Pfarrkirche St. Bernhard, Köln | 1964 |
Herz-Jesu-Figur, Muschelkalk | Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Eibelstadt | 1965 |
Relief „Die Frankenapostel“, Muschelkalk | Eibelstadter Mönchsleite | 1965 |
Lebensgroße Maria mit Kind, Bronze | Kath. Pfarrkirche Höpfingen bei Walldürn | 1967 |
Kreuzweg, Bronze | Kath. Pfarrkirche St. Pius, Lohr am Main | 1970 |
Maria mit Kind, Bronze | Kath. Pfarrkirche Siegelbach bei Heidelberg | 1970 |
„Im Kreuz ist Heil“, Bronze | Kath. Stadtpfarrkirche St. Johannis, Kitzingen | 1972 |
Friedensdenkmal, Muschelkalk | Mömlingen Landkreis Miltenberg | 1972 |
Büste von Jean Paul, Griechischer Marmor | Walhalla bei Donaustauf/Landkreis Regensburg | 1973 |
Portalgestaltung mit Szenen der Schöpfungsgeschichte, Bronze | Mauritiuskirche, Königshofen an der Tauber | 1972 |
Kruzifixus, Ambo und Sakramentshaus, Bronze | Kath. Pfarrkirche Rieneck | 1974 |
Portal der romanischen Sigismundskapelle | Oberwittighausen | 1974 |
Marienbild als Sockel und Rahmen einer Stele in Anlehnung an die Formen fränkischer Bildstöcke | Wallfahrtskirche „Maria im grünen Tal“, Retzbach |
Bildgalerie
Fischerstecher an der Leonhard-Frank-Promenade
Relief Matthias Ehrenfried am M-E-Haus
Brunnen in der Frankfurter Straße
Knabe mit Fohlen an der Goethe-Schule
Quellen und Literatur
- Hanswernfried Muth: Der Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. 1977. Mainfränkische Hefte 65. (Stadtbücherei Würzburg Drm Son Magazin)
- Hanswernfried Muth: Otto Sonnleitner (1906 - 1985). In: Fränkische Lebensbilder. Band 16. Hrsg.: Alfred Wendehorst. Kommissionsverlag Degener & Co, Neustadt/Aisch 1996. S. 271ff
- Heinz Otremba: Würzburger Proträts. Lebensbilder von 95 berühmten Würzburgern. Echter, Würzburg 1982. S. 75
- Bruno Rottenbach: Das Flößerbuch. Die Künstlergilde Hetzfelder Flößerzunft. Sonderdruck. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1990
Einzelnachweise
- ↑ Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 308 f.