Pleichach
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Die Pleichach (Gewässerkennzahl DE: 24376) ist ein 32,4 Kilometer langes Fließgewässer der II. Ordnung. Im Würzburger Stadtgebiet wird der Bach auch Quellenbach bzw. Quellbach genannt.
Namensgeber
Der Name setzt sich aus zwei althochdeutschen Wörtern zusammen:
- Pleich leitet sich vom althochdeutschen Wort pleih (pleih > bleih > bleich) ab. Es steht somit für blass bzw. weiß, was möglicherweise ein Hinweis auf eine gute Wasserqualität sein könnte.
- ach leitet sich vom althochdeutschen Wort aha für Wasser ab. Diese Endung taucht auch bei vielen anderen Fließgewässern auf, z.B. der Kürnach.
Der Fluss ist direkt wie indirekt Namensgeber für die Orte Oberpleichfeld, Unterpleichfeld, Mühlhausen und für die Würzburger Stadtteile Innere Pleich und Äußere Pleich. Auch die Pleichachschule verdankt ihren Name dem Bach. Selbst der Name des 1880 abgerissenen Pleichacher Tors der früheren Befestigungsanlage leitete sich von ihr ab.
Der Name „Quellenbach“ im Stadtgebiet ist wohl auf die Quellen nahe des Bahnhofs zurückzuführen, die seit den 1730er Jahren für die Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg genutzt werden und früher in die Pleichach abflossen. [1]
Verlauf
Die Pleichach hat eine Länge von 32,4 km und ein Einzugsgebiet von 132 km². Von der Quelle bis zum Mündungsbereich überwindet der Bach eine Höhendifferenz von 163 Meter (Quellhöhe: 330 m ü. NN. - Mündungshöhe: 167 m ü. NN) und hat eine mittlere Jahrestemperatur zwischen 8,3 und 8,6 ° C (im Stadtbereich bis zu 9,4° C). Die Quelle befindet sich bei einem Bildhäuschen nördlich von Erbshausen-Sulzwiesen östlich des Gramschatzer Waldes in der Flur. Der Bach durchfließt im weiteren Verlauf die Orte Fährbrück, Bergtheim, Oberpleichfeld, Unterpleichfeld, Mühlhausen, Maidbronn, Rimpar und erreicht dann mit Versbach und Lindleinsmühle das Würzburger Stadtgebiet. Die Pleichach fließt im Bereich der Würzburger Altstadt zwischen Friedensbrücke und Heizkraftwerk am Main-Kilometer 251,5 in den Main. An der Mündung hat sie einen Bemessungsabfluss von 60 m³/s. Besonders im Bereich Würzburg führt die Pleichach dank einiger Zuflüsse ganzjährig Wasser.
Informationstafel zum Pleichachursprung ca. 1,6 km westlich von Hausen b. Würzburg
Pegel Pleichach
Der Pegel liegt an der Schweinfurter Straße 13 bei Flusskilometer 2,10 mit einem Pegelnullpunkt von 176,10 m über Normalnull. Das Einzugsgebiet der Pleichach oberhalb des Pegels hat eine Fläche von 126 km². Der Pegel wird vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg betrieben und die Daten werden per Datenfernübertragung an das Landesamt für Umwelt übermittelt und dort vom Hochwassernachrichtendienst und Gewässerkundlichen Dienst online zur Verfügung gestellt. Der mittlere Pegel der Jahre 1974-2021 beträgt 165 cm und der höchste Wert von 450 cm wurde am 23. Juni 1992 gemessen. Bei diesem Hochwasserereignis betrug der Abfluss 31,9 m³/s, das 90-fache des Mittelwerts vom 0,355 m³/s.
Zuflüsse in die Pleichach
- Riederngraben (rechts)
- Bergtheimer Bach (rechts)
- Alter Seebach (links)
- Triebgraben (links)
- Grumbach (rechts)
- Grumbacher Graben (rechts)
- Erleinsbach (rechts)
- Kürnach (links)
Verdolung und Renaturierung
In vielen Bereichen im Stadtgebiet ist die Pleichach heute verdolt (in Rohre verlegt) und somit als natürlicher Bach kaum noch wahrnehmbar. Zwischen Hauptbahnhof und Mündungsbereich verläuft die Pleichach beispielsweise in einem Kastengerinne komplett unterirdisch unter dem Ringpark hindurch. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte durch Kanalisierung und Verdolung mehr Platz für Wohnraum geschaffen und die Infrastruktur verbessert werden.
Die Bürgerinitiative Ringpark in Gefahr fordert unter dem Motto „Freiheit für die Pleichach“ eine weitgehende Freilegung der Pleichach und damit eine Aufwertung des Gewässers. Die Initiative startete dazu eine Ausstellung im Treffpunkt Architektur (Herrnstraße 3). [2] [3]
Im Zuge der Baumaßnahme Novum Dienstleistungszentrum und der Errichtung eines Studentenwohnheims am Hauptbahnhof ist ein Teilbereich der Pleichach bereits renaturiert. Hierbei wurde das gegenwärtige THW-Gelände einbezogen. [4]
Renaturierte Pleichach von Brücke Kohlenhofstraße aus aufgenommen
Brücke Kohlenhofstraße mit renaturierter Pleichach
Renaturierte Pleichach von Brücke zum Parkplatz an der Bahn aus aufgenommen mit GHotel im Hintergrund
Wirtschaftliche Nutzung
Entlang der Pleichach befinden bzw. befanden sich zahlreiche Mühlen:
Mühlen im Landkreis
- Ebrach'sche Mühle (Mühlhausen)
- Klostermühle (Maidbronn)
- Veitsmühle (Rimpar)
- Schlossmühle (Rimpar)
- Grundmühle (Rimpar)
Mühlen im Stadtgebiet
- Schäfermühle (Versbach)
- Trappenmühle (Versbach)
- Herrnmühle (Versbach)
- Obere Mühle (Versbach)
- Straubmühle (Lindleinsmühle)
- Lindleinsmühle
- Neumühle (Lindleinsmühle)
- Aumühle
- Riedmühle (Altstadt)
- Hauger Pfarrmühle (Altstadt)
- Teufelsmühle (Altstadt)
- Berwingsmühle (Altstadt)
- Reißgrubenmühle (Altstadt)
- Ellenmühle (Altstadt)
- Bohnesmühle (Altstadt)
- Brudermühle (Altstadt)
- Heringsmühle (Altstadt)
Siehe auch
- Bildhäuschen Jobsthalerhof (Hausen b. Würzburg)
- Fließgewässermessstellen in Stadt und Landkreis Würzburg
Weblinks
- Oberflächen- und Fließgewässer auf wuerzburg.de
- Gewässerportrait Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg
- Pegel Würzburg / Pleichach beim Gewässerkundlichen Dienst des Bayerischen Landesamts für Umwelt
- Hochwassernachrichtendienst: Pegel der Pleichach am THW-Gelände
- Wikipedia: Liste der Nebenflüsse des Mains und Wikipedia: Pleichach
- wuerzburg.de: Sommerhochwasser der Pleichach im Juni 1992
Einzelnachweise
- ↑ Würzburg, insbesondere seine Einrichtungen für Gesundheitspflege und Unterricht (Verlag J. F. Bergmann, Wiesbaden 1892, Kap. XIII, S. 144).
- ↑ Bürgerinitiative Ringpark in Gefahr: „Freiheit für die Pleichach“
- ↑ Main-Post: „Pleichach: verrohrt und vergessen“ (27. Oktober 2011)
- ↑ Main-Post: „Der Bach bekommt ein neues Bett“ (17. November 2014)