Gullenmühle

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Plan der Gullenmühle von 1761. Am blau markierten Standort befindet sich noch heute ein Ziehbrunnen mit rekonstruiertem Aufbau. Der linke Bildrand weist nach Norden.

Die Gullenmühle (früher Berwingsmühle, auch: Verwinkelt- und Aulenmühle) war eine mittelschlächtige Wassermühle mit zwei Getreide-Mahlgängen im Stadtgebiet Würzburg.

Lage

Die Mühle lag nahe des Pfaffentores unmittelbar hinter der dort eigenartig geführten Würzburger Stadtmauer und wurde durch die Pleichach angetrieben. [1]. Das Anwesen befände sich an heutiger Adresse Bahnhofstraße 8.

Geschichte

Ob die Mühle mit der 1234 [2] erwähnten Mühle an der Pleichach gleichzusetzen ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen; es könnte aber daraus geschlossen, da diese Urkunde vom Stift Neumünster herrührt, dem die Gullenmühle stets gehörte.

Sicher tritt sie aber 1311 in gleicher Urkunde als „Bergwigesmul“ (Berwingsmühle auf. 1374 wurde sie auch „die Weyblerinne“ genannt, nach der Familie Weibler, die bis 1364 die Mühle betrieb. Bis ins 16. Jahrhundert wurde sie dann Berwingsmühle genannt, dann wandelte sich der Name allmählich zu Gullenmühle, nach einer Familie Gullemann, die im 16. Jahrhundert auf verschiedenen Mühlen sitzt. Auch Berwink ist wohl ein alter Personenname. Als Gullenmüller werden Anfang des 18. Jahrhunderts ein Konrad Ignaz Weigand und ein Johann Jakob Friedrich Senger genannt.

Die Gullenmühle bestand bis 1853, wo sie die Stadt Würzburg ankaufte und ihre Wasserkraft mittels einer Turbine zum Betrieb der neuen städtischen Wasserleitungen ausnützte. Dazu reichte das alte Pumpwerk von Balthasar Neumann nicht mehr aus; es speiste nur die Brunnen der Stadt. Der dazugehörige Wasserturm wurde 1865 abgebrochen. Auch die Wasserkraft der Gullenmühle genügte nicht lange und wurde seit 1872 durch eine Dampfmaschine unterstützt und endlich ganz ausgebaut.

Antrieb

Nach alten Plänen hatte die Gullenmühle ein Gefälle von etwa 1,3 m, kann also nur ein mittelschlächtiges Rad gehabt haben. Eine Notiz des Stadtbaurats Joseph Scherpf aus dem Jahre 1861 erwähnt, dass die Gullenmühle auch das Gefälle der Reißgrubenmühle, die schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingegangen war, mit ausnützte. Die Stadt ließ daher um das Jahr 1853 das Bachbett der Reißgrubenmühle bis zur Gullenmühle tiefer legen und dadurch das Gefälle an der Gullenmühle auf 2,3 m zu vergrößern.

Heutige Nutzung

Auf dem Areal der Mühle und einem anliegenden Garten wurde Mitte des 19. Jahrhunderts die städtische Gasfabrik und das Wasserwerk Bahnhofstraße errichtet Heute gehört das Gelände zur WVV.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Anton Rottmayer: Statistisch-topographisches Handbuch für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern. Würzburg 1830, S. 461
  • Franz Seberich: Pleichach und Kürnach und ihre Mühlen im Stadtbereich. In: Die Mainlande, 5. Jahrgang, Nr. 22, S. 85 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  2. Hauptstaatsarchiv München, Hochstift Würzburg, Neumünster, 5708

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