Versbach
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Versbach | |
Ortstyp | Stadtbezirk |
Gemeinde | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Höhe | 201 m ü. NN |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Einwohner | 6.909 (Stand: 31. Dezember 2022) [1] |
Fläche | 9,81 km² |
Eingemeindung | 1. Januar 1978 |
Ehemaliges Wappen | |
Versbach ist ein Stadtbezirk von Würzburg und war bis 1978 eine eigenständige Gemeinde.
Lage
Versbach liegt nördöstlich der Würzburger Altstadt. Es grenzt an die Stadtbezirke Lindleinsmühle, Grombühl, Dürrbachtal und Lengfeld sowie an die Gemeinden Rimpar und Estenfeld.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnungen des Ortes gab es im 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Sitz des Geschlecht der Herren von Versbach: 1173 hält ein Lehenbrief fest, dass das Schottenkloster St. Jakob dort einen Weinberg besaß, der dann in den Besitz des Ritter von Versbach und dessen Söhnen überging. Weitere Aufschlüsse geben Schriften aus dem 13. und den fortfolgenden Jahrhunderten, wobei hier überwiegend wechselnde Besitzverhältnisse thematisiert wurden und weniger, wann und wie der Ort entstanden ist. [2]
Mit der Errichtung einer Kirche auf einer altgermanischen Kult- und Opferstätte, der Heide, wurde Versbach christianisiert.
Die Gemeinde Versbach war lange Zeit im Eigentum der Grafschaft Hohenlohe, welche es je zur Hälfte dem Stift Haug zu Würzburg und den Herren von Grumbach (letzteren bis 1617) zu Lehen gegeben hatte. [3]
Aufgrund seiner Tallage und der hoch gelegenen Felder war Versbach lange Zeit eine landwirtschaftlich geprägte Kleingemeinde. Besonders der Weinbau spielte über mehrere Jahrhunderte eine wichtige Rolle. [4] Durch die Pleichach waren Fischfang und das Transportwesen weitere Grundpfeiler für die frühe Blüte Versbachs.
Wegen seines ländlichen Charakters und der Nähe zu Würzburg wurde das Pfarrdorf Versbach immer beliebter bei Wissenschaftlern der Würzburger Universität.
Beim Luftangriff der Alliierten auf Würzburg am 16. März 1945 wurde Versbach von den Bomben verschont. Bei den folgenden Tagesangriffen wurde jedoch auch Versbach am 26. März 1945 bombardiert, unter anderem wurde die Schule zum Teil zerstört. Unmittelbar in der Nachkriegszeit wurde verstärkt begonnen, neuen Wohnraum in Versbach zu schaffen. Beispiele sind die Voll-Siedlung oder auch die Kühlenbergsiedlung. Mit der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Versbach gab es in den 1940er und 1950er Jahren sogar eine Wohnungsbaugenossenschaft in Versbach.
Mit seinen Neubaugebieten rückte Versbach immer näher an Würzburg heran. Somit lag es im Zuge der Gemeindegebietsreform der 1970er Jahre nahe, Versbach an Würzburg anzugliedern. Gegen eine solche Verbindung sprachen sich allerdings 1971 in einem Votum 93,24 Prozent der Versbacher Bürger (bei einer Wahlbeteiligung von 76 Prozent der Wahlberechtigten) aus. Dennoch wollte Würzburg im Zuge der ganz Bayern erfassenden Gemeindegebietsreform im Interesse seiner Stadtentwicklung neben anderen Randgemeinden weiterhin auch Versbach eingemeinden. So endete auf staatlichen Druck mit dem 31. Dezember 1977 die Selbständigkeit von Versbach. [5]
Versprochen hatte man den Versbachern zur „Hochzeit“ eine bessere „Verkehrsbedienung des Stadtbezirks Versbach durch die Würzburger Straßenbahn GmbH“, wie es im Vertrag heißt. Zunächst wurde die Buslinie 12 bis zur Brunnenstraße verlängert. Aus den Ende der 1980er Jahre ins Auge gefassten Plänen zur Einbindung Versbachs in eine Straßenbahnlinie, die über Grombühl nach Lengfeld führen sollte, beziehungsweise eine zweite Steckenführung nach Versbach durch das Kürnachtal, wurde nichts. Unter anderem hielt der Bürgerverein Lengfeld die Beibehaltung des Busverkehrs wegen der schwierigen Gleisführung für sinnvoller. [6] [7]
Seit dem Sommer 2014 erarbeitet die Stadt Würzburg ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept für Versbach (ISEK Versbach), um eine Zukunftsvision für Versbach im Jahr 2030 zu entwerfen. Mit dem Konzept möchte die Stadt auf die verschiedenen Herausforderungen für Versbach reagieren und wesentliche Ziele und Schwerpunkte der zukünftigen Entwicklung setzen. [8]
Historische Abbildungen
Ortsansicht 1991 (© Roland Pleier)
Wappen
Blasonierung
Das Wappen Versbachs zeigt einen goldenen Löwenkopf mit goldenem Sparren [9] im Maul auf blauem Schild.
Deutung
Die Darstellung wurde aus dem 1712 und 1716 eingeführtem Siegel des Stiftes Haug entnommen. Ursprünglich stammt der Löwenkopf aus dem Rothenburger Grafenwappen. Das Versbacher Gemeindewappen ist bereits seit 1735 nachgewiesen.
Sehenswürdigkeiten
Denkmalgeschützte Gasthäuser
Brunnen
Historisch versorgten mehrere Dorfbrunnen die Bevölkerung mit Trinkwasser. Sie wurden durch Quellen gespeist, deren Wasser mittels Leitungen aus ausgehöhlten Eichenstämmen zu den Brunnen geleitet wurde. Bis heute ist einer dieser Dorfbrunnen an der Versbacher Straße erhalten. Ein weiterer am Eingang der Steigstraße ist auf einem Foto aus dem Jahr 1900 zu sehen. Er zeigte einen ganz ähnlichen Aufbau auf einem quadratischen Sockel. [10]
Die Wasserversorgung übernahmen später zwei Tiefbrunnen, die 1954 und 1962 errichtet wurden. Seit den 1970er Jahren belebt ein moderner Brunnen den Vorplatz des neuen Rathauses (Haus des Bürgers).
Natur
- Geschützter Landschaftsbestandteil Streuobstwiese am Sausee.
- Feuchtbiotop „Am Ried“
- Bis 2018: Naturdenkmal Schillerlinde, eine über 100 Jahre alte Linde an der Brunnenstraße, eingetragenes Naturdenkmal seit 15. März 1938. Der Baum in unmittelbarer Nachbarschaft des Bildstocks Schillerlinde wurde 2018 gefällt.
Einrichtungen
Schulen
- Grundschule Würzburg-Versbach mit vier doppelzügigen Jahrgangsstufen
KiTas
- Kath. Kindergarten St. Jakobus mit vier Gruppen
- Evang.-luth. Kindergarten „Willa Wichtel" mit drei Gruppen
- St. Josef Kindergarten und Jugendhort
Büchereien
- Katholische öffentliche Bücherei Versbach im Haus des katholischen Pfarramtes St. Jakobus in der Heide 7
- Stadtteilbücherei Versbach im „Haus des Bürgers“ am Erwin-Wolf-Platz 1.
Stadtteilzentrum
Die Pleichachtalhalle wird nicht nur für sportliche, sondern auch für gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Sie erfüllt damit Aufgaben eines Stadtteilzentrums.
Soziale Einrichtungen
- Quartiersmanagement Versbach (Erwin-Wolf-Platz 1)
Kultur
Regelmäßige Veranstaltungen
- Rochusfest zu Ehren des Ortspatrons (jährlich im August)
- Maibaumaufstellung am Erwin-Wolf-Platz
- Grill- und Schlachtfest der Freiwilligen Feuerwehr Versbach
- Versbacher Brunnenfest (jährlich im Juli)
- „Jahrmarkt der Möglichkeiten“ der Vereine aus Versbach und Lindleinsmühle am Aktivspielplatz Steinlein (alle 2 Jahre)
Vereine
- Sportbund Versbach 1862 e.V.
- Faschingsgesellschaft Versbach
- Freiwillige Feuerwehr Versbach 1869 e.V. mit Jugendfeuerwehr und Kindergruppe „Löschi-Team"
- Sängerverein 1879 Versbach e.V.
- Schützengesellschaft Hubertus 1895 Versbach e.V.
- Obst- und Gartenbauverein Versbach
- SKV Versbach 1968 e.V.
- VdK OV Versbach
- Wanderfreunde Versbach e.V.
Bürgerinitiativen
- Die Bürgerinitiative Pro Versbach bündelt Interessen zur Verbesserung der Lebensqualität in Versbach. [1]
Pfarrgemeinden
- Römisch-katholische Pfarrei St. Jakobus der Ältere. Bildet seit 2009 eine Pfarreiengemeinschaft mit St. Albert, Lindleinsmühle.
- Vereine innerhalb der Pfarrei St. Jakobus: Rochusbruderschaft, Jakobusverein, KAB
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Hoffnungskirche
Infrastruktur
ÖPNV
Versbach ist über die Buslinie 12 an die Würzburger Altstadt angebunden, außerdem hält die Buslinie 450 (Würzburg-Rimpar) in Versbach.
Straßen
Als zentrale Straße verläuft die Versbacher Straße durch den Stadtbezirk und verbindet diesen mit der Marktgemeinde Rimpar und dem Greinbergknoten (über die Lindleinsmühle). Entlang dieser verläuft auch der Main-Werra-Radweg. Östlich begrenzt wird der Bezirk von der B19, zu der es aber keine Auffahrt gibt.
Persönlichkeiten
- Joseph Adam Schmitt (* 29. Juli 1745 in Zell a. Main; † 24. Juni 1808 in Versbach). Er erhielt seine Ausbildung im Kloster Oberzell und war ab 1768 Lehrer in Versbach. Schmitt hinterließ zahlreiche Orgelkompositionen.
- Adam Güthlein, Feuerwehrkommandant und Namensgeber einer Versbacher Ortsstraße.
Unterwegs in Würzburg (Video)
„Unterwegs im Würzburger Stadtteil Versbach“ von wuerzburg-fotos.de
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Siehe auch
Literatur
- Versbach im Wandel der Zeit. Ein geschichtlicher Überblick. Hrsg: Gemeinderat und Verwaltung Versbach. Druck Bonitas Bauer, Würzburg, 1977.
- Versbach in Bildern aus vergangenen Tagen. Hrsg: Versbacher Vereine. Eigenverlag, Versbach, 1990.
Quellen
- Karl Bosl: Bosls Bayerische Biographie. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 1983. Mit Querverweis auf Lebensläufe aus Franken Band 3. Seite 686.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistikatlas Würzburg
- ↑ Versbach im Wandel der Zeit. Hrsg. Gemeinderat und Verwaltung Versbach. 1978. S. 9 ff. (Stadtbücherei Würzburg Stadtinfo-Stadtteil)
- ↑ Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 379
- ↑ Versbach im Wandel der Zeit. Hrsg. Gemeinderat und Verwaltung Versbach. 1978. S. 16 (Stadtbücherei Stadtinfo-Stadtteil)
- ↑ Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1. Vom Übergang an Bayern 1814 bis zum 21. Jahrhundert. Hrsg: Ulrich Wagner. Verlag Theiss, Stuttgart 2007, S. 1219 ISBN: 3-8062-1478-6
- ↑ Main-Post: „Vor 40 Jahren: Versbach und Lengfeld werden Stadtteile“ (28. Dezember 2017)
- ↑ Weitere Informationen zum Thema „Straßenbahn in Würzburg's Norden“:
Main-Post: „Die Straßenbahn-Linie 1 nach Würzburg-Versbach: Eine unendliche Geschichte“ (1. Januar 2021)
Main-Post: „Würzburger Straßenbahnlinie 7: Bremsen Planungen Versbach aus?“ (11. Februar 2021)
Vorlage - 06/0200-3298/2021 „Straßenbahn in Würzburg's Norden: Weiteres Vorgehen - Machbarkeitsstudie“ 13. Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses (13. Juli 2021)
Auszug - Straßenbahn in Würzburg's Norden: Weiteres Vorgehen - Machbarkeitsstudie 21. Sitzung des Stadtrates (22. Juli 2021) - ↑ Main-Post: „Ortszentrum braucht Aufwertung“ (20. November 2014)
- ↑ Wikipedia: Sparren (Heraldik)
- ↑ Versbach im Wandel der Zeit. Hrsg. Gemeinderat und Verwaltung Versbach. 1978. S. 11 und 35 (Stadtbücherei Stadtinfo-Stadtteil)