Kongregation der Schwestern des Erlösers

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Logo der Kongregation der Schwestern des Erlösers
Areal des Mutterhauses der Schwestern des Erlösers in der Würzburger Altstadt
Haupteingang zum Mutterhaus-Areal in der Domerschulstraße
Mutterhaus in der Ebracher Gasse 6 (2024)
Innenhof des Mutterhauses (2013)
Immakulata im Innenhof (2014)

Die Kongregation der Schwestern des Erlösers oder auch Würzburger Erlöserschwestern (Die Würzburger sprechen auch von den Ebracher Schwestern) haben ihr Mutterhaus in der Ebracher Gasse in der Würzburger Altstadt. Seit über 100 Jahren kümmern sie sich um die Schwächsten der Gesellschaft, pflegen Kranke, erziehen Kinder und speisen Arme. Sie leisten damit einen großen karitativen Beitrag für das Bistum Würzburg.

Grundauftrag der Kongregation

Die Schwestern des Erlösers wollen aus ihrer tiefen Christusverbundenheit heraus das Erlösungswerk Christi weiterschenken und die Liebe Gottes spürbar machen. Dies wird konkret umgesetzt in einer Fülle karitativer Einrichtungen. Hier wird der Grundauftrag der Kongregation, die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit zu verwirklichen, in die Tat umgesetzt.

Geschichte

1849 forderte der Würzburger Bischof Georg Anton von Stahl die von Mutter Alfons Maria Eppinger in Niederbronn im Elsass gegründete Gemeinschaft („Niederbronner Schwestern“ [1]) an. Die geistige Ausrichtung der Ordensgründerin bestand darin, dass sich ihre Schwestern mit Geist und Leben Jesus des Erlösers identifizieren. Die im Oktober 1854 nach Würzburg übergesiedelten Schwestern galten hier als Ausländerinnen und konnten jederzeit ausgewiesen werden. Um diese Rechtsunsicherheit zu beenden und der Diözese das Wirken der Schwestern zu erhalten, gründete der Bischof im Jahre 1866 eine eigene Kongregation für Würzburg. Am 15. Juni 1866 übernahm Schwester Maria Honorine Steimer als erste Generaloberin die Leitung der „Kongregation der Töchter des Allerheiligsten Erlösers“ (seit 1969 „Schwestern des Erlösers”).

Bereits 1856 hatte die Kongregation aus dem Vermächtnis von Franziska König in der Kettengasse 1 ein Gebäude erhalten, das als erstes Mutterhaus diente. Es war nicht nur Schwesternhaus, sondern auch die Rettungsanstalt des St. Elisabethenvereins, solange, bis 1868 das Elisabethenheim in die Bohnesmühlgasse verlegt worden war. 1869 war wegen der vielen Eintritte das Mutterhaus zu klein geworden. Es wurde um- und ausgebaut und erhielt auch eine größere Kapelle. Aber auch das reichte nicht lange aus.

1894 kaufte die Kongregation in der Ebracher Gasse den sogenannten Ebracher Hof und den sogenannten Seebachshof, Domerschulstraße 3. Dort richteten sie das neue Mutterhaus ein. In Würzburg sprechen seit der Verlegung des Mutterhauses von der Kettengasse in die Ebracher Gasse immer noch viele Menschen von den „Schwestern aus der Ebracher Gasse“. Ende September 1897 übersiedelten die Erlöserschwestern von der Kettengasse in das fertiggestellte neue Mutterhaus in der Ebracher Gasse.

1903 war der Raumbedarf so sehr gestiegen, dass die Kongregation auch den ehemaligen Zobelschen Hof in der Domerschulstraße 15 dazu erwerben musste. Im Jahr darauf, 1904, erfolgte der Bau eines Verbindungstraktes an der Bibrastraße, der das bisherige Mutterhaus mit dem kurz zuvor erworbenen Zobelschen Hof verband. Dieser Neubau nahm die Kandidatur und das Noviziat auf sowie die Wohnung des Sprituals.

1938 waren bereits 3000 Schwestern in 443 Niederlassungen als Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen, Handarbeitslehrerinnen oder Seelsorgerhelferinnen tätig. Das Verbot im Dritten Reich, Ordensnachwuchs aufzunehmen, leitete den personellen Rückgang ein. In dem Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde auch das Mutterhaus und die Mutterhauskirche der Schwestern zerstört. Die Konsekration des Altars nach dem Wiederaufbau erfolgte am 6. Januar 1952 durch Bischof Julius Döpfner.

Ende 2006 lebten 495 Schwestern in den drei Provinz- und Regionalhäusern in Deutschland, Tansania und den USA und in den 30 Niederlassungen.

Hundertfünfzig Jahre lang blieb das Areal der Erlöserschwestern der Öffentlichkeit nahezu verschlossen. Am 1. Mai 2023 öffneten die Schwestern der Stadtgesellschaft ihre Türen. Dies ist für sie nicht nur ein Akt der Gastfreundschaft, sondern Teil ihres Sendungsauftrags. Während deutschlandweit viele überalterte Ordensgemeinschaften ihre Mutterhäuser schließen, entschieden sich die Würzburger Erlöserschwestern im Jahr 2015 für einen anderen Weg. Dabei gehen die Schwestern nicht davon aus, Nachwuchs zu finden. Vielmehr wünschen sie sich, dass ihre Spiritualität in der Stadt nachhaltige Spuren hinterlässt – sogar über die eigene Existenz hinaus. Sogar das Herzstück ihres Klosters, die in den 1890er Jahren erbaute Mutterhauskirche, haben die Erlöserschwestern neu gestaltet.

Wirken in Würzburg

Mit dem Areal, das von der Ebracher Gasse, Bibrastraße und Domerschulstraße begrenzt wird, besitzen die Schwestern ein ganzes Altstadtviertel. Im Hof hinter hohen Häuserfassaden verbirgt sich die neuromanische Mutterhauskirche, aber auch eine der ältesten Kapellen Würzburgs, die gotische Allendorf-Kapelle.

Sehr bekannt ist die Theresienklinik, in der in den vier Abteilungen Chirurgie, HNO, Innere sowie Gynäkologie und Geburtshilfe insgesamt 70 Patienten versorgt werden können.

Die Ebracher Schwester leisten in Würzburg seit 1875 vor allem Krankenpflege und soziale Dienste. [2] Im 1921 neu eröffneten Luitpoldkrankenhaus hatten die Ordensschwestern die ausschließliche Verantwortung für die Bereiche Krankenpflege, Küche, Waschküche und Nähstube. Die Schwestern wohnten damals im zwischen Kirche und Küche gelegenen, mit einem separaten Garten ausgestatteten Schwesternhaus. 1928 waren dort 137 Ordensschwestern für etwa 700 Betten (1950 bereits 165 für 1100 Betten) zuständig. [3] Die Patienten der Universitäts-Frauenklinik in Grombühl wurden bis 1963 von den „Töchtern des allerheiligsten Erlösers“ pflegerisch betreut. [4] Aufgrund Nachwuchsmangels konnten die Ordensschwestern bereits ab Mitte der 1950er Jahre nicht mehr in vollem Umfang das Personal für die Krankenpflege zur Verfügung stellen und wurden nach und nach durch weltliche Arbeitskräfte ersetzt. 1979 zog der Orden die noch verbliebenen Schwestern von den durch ihn versorgten Kliniken des Luitpoldkrankenhauses ab. [5]

In der Armenstube St. Elisabeth (Eingang: Ebracher Gasse) geben die Schwestern täglich zwischen 80 und 100 Mittagessen an bedürftige Menschen aus. Für den Abend gibt es zusätzlich eine Brotzeit mit auf den Weg. Dabei sehen die Schwestern ihre Aufgabe nicht nur darin Essen an die Armen auszugeben, sondern diese auch menschlich wahrzunehmen. [6]

Die Schwestern unterhalten weiterhin mehrere Kindertageseinrichtungen sowie die Geistliche Jugend- und Familienbegegnungsstätte „Wirbelwind“ im Steinbachtal.

Bis Ende der 1980er Jahre waren sie in einer vierköpfigen Gemeinschaft unter Leitung von Oberin Sr. Hugolinde Schirmer in der Kranken- und Kindergartenpastoral der Würzburger Pfarrei Unsere Liebe Frau tätig und bewohnten die Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss über dem Kindergarten.

Generaloberinnen

Name geboren gestorben Generaloberin von - bis
Maria Honorine Steimer 6. Mai 1832 in Lebach (Saar) 1. April 1903 in Sponsheim 1866 - 1880
Maria Dionysia Blank 8. Juli 1849 in Löffelstelzen 30. März 1906 in Dettelbach 1880 - 1885
Maria Alexandrina Hofmann 19. Oktober 1851 in Röttingen 31. März 1914 im Mutterhaus in Würzburg 1885 - 1905
1910 - 1914
Maria Lidwina Kullmann 18. Januar 1848 in Roßbach 10. November 1931 in Heidenfeld 1905 - 1910
Maria Helene Müller 17. Oktober 1850 in Würzburg 7. Mai 1937 in der Theresienklinik in Würzburg 1914 - 1915
1915 - 1921
Maria Basilissa Schneider 20. November 1860 in Markelsheim 11. August 1949 im Mutterhaus in Würzburg 1921 - 1933
Maria Azela Hammer 31. August 1872 in Arnstein 25. August 1951 in Heidenfeld 1933 - 1947
Maria Gundulfa Schöpf 1. Dezember 1885 in Zeil am Main 20. August 1963 im Mutterhaus in Würzburg 1947 - 1959
Maria Hiltrudis Schnabel 20. Februar 1900 in Großwallstadt 26. April 1984 in Huntington Valley, USA 1959 - 1971
Maria Gertrud Stegmann 22. August 1914 in Hausen bei Miltenberg 7. Februar 1994 in Heidenfeld 1971 - 1983
Maria Ursula Müller 22. Oktober 1920 in Traustadt 14. Oktober 2006 im Mutterhaus in Würzburg 1983 - 1989
Maria Ehrentrud Pfuhlmann 13. Juni 1926 in Weisbrunn   1989 - 1995
Maria Veronika Stauch 16. Dezember 1932 in Gräfenthal/Thüringen   1995 - 2007
Maria Juliane Friedrich 30. Mai 1943 in Prölsdorf   2007 - 2013
Maria Monika Edinger 1967 in Schefflenz   ab 2013

Ehrungen und Auszeichnungen

Sr. Maria Monika Edinger und Umweltminister Torsten Glauber zeigen zusammen den Klimaschutzpreis und die Urkunde.

Messe um halb 6

Die „Messe um halb 6“ am Sonntagabend ist ein Angebot, das die Erlöserschwestern gemeinsam mit Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg machen. Sie findet jeweils um 17.30 Uhr in der Mutterhauskirche statt. Nähere Informationen unter www.messeumhalb6.de.

Anschrift

Kongregation der Schwestern des Erlösers
Domerschulstraße 1
97070 Würzburg
Telefon: 0931 - 3514 2100
Telefax: 0931 - 3514 2114

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heribert Brander: Nicht vorstellbar ohne die Kirche und ihre Wirken. Würzburg und die katholische Kirche - Bestandsaufnahme mit dem Blick auf das Jahr 2000. In: 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 208-230; S. 226
  2. Wolfgang Brückner: Kirchlich geprägte Lebensstile im 19. und 20. Jahrhundert (1840-1950). In: Unterfränkische Geschichte. Hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 107-148; S. 122
  3. Helmut Röckl: Die Universitätskliniken im Staatlichen Luitpoldkrankenhaus zu Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 975-984, S. 976 f.
  4. Karl-Heinrich Wulf: Die Universitäts-Frauenklinik und Hebammenschule Würzburg (1932-1982), in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 921-926, S. 924
  5. Helmut Röckl, a.a.O., S. 982
  6. Main-Post: „"Auch allein sein kann Armut sein": Bei Schwester Simone gibt es ein warmes Essen und immer ein offenes Ohr“ (8. September 2024)
  7. Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz: „Glauber: Vielfältiges Engagement für den Klimaschutz“ (12. November 2024)

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