Georg Anton von Stahl

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Bischof Georg Anton von Stahl

Prof. Dr. Georg Anton von Stahl (* 29. März 1805 in Stadtprozelten; † 13. Juli 1870 in Rom) war Theologe, Professor für Dogmatik an der Universität Würzburg und ab 1840 über 30 Jahre lang der 80. Bischof des Bistums Würzburg.

Leben und Wirken

Der junge Georg Anton Stahl hat es dem späteren Domkapitular Schnetter aus Hammelburg zu verdanken, dass er sich der Studienlaufbahn widmen durfte. Er zeigte großen Eifer und absolvierte bereits mit 16 ½ Jahren das Gymnasium in Aschaffenburg mit der Note „vorzüglich würdig“. Im Aschaffenburger Lyzeum (Hochschule) studierte er zwei Jahre Philosophie und Theologie. Im Herbst 1825 trat er in das Würzburger Priesterseminar ein und erhielt im Dezember 1826 die Aufforderung als „Germaniker“ in das Deutsche Kolleg (Collegium Germanicum [1]) in Rom zu gehen. Dort befand sich zu dieser Zeit der junge Graf Karl August von Reisach [2], der 1836 Bischof von Eichstätt war, 1847 Erbischof von München und 1855 Kardinal. Stahl und Reisach standen zeitlebens in einem freundschaftlichen Verhältnis und Stahl nannte Reisach den „Vater seiner Seele“.

In Rom empfing Georg Anton Stahl am 10. April 1830 die Priesterweihe. Ende des Monats Juli 1830 schloss er seine Studien mit dem theologischen Doktorgrad ab und erhielt eine Anstellung als Kaplan in St. Agatha in Aschaffenburg. Als ehemaliger Zögling des von Jesuiten geleiteten Germanicum in Rom wurde er von der Regierung mit Misstrauen beobachtet. Erst nachdem ihn ein Ministerialbeamter ihn persönlich kennengelernt hatte, wurde Stahl zum Religionslehrer am Gymnasium und an der Gewerbeschule in Aschaffenburg befördert.

Professor in Würzburg

Bereits im Oktober 1834 wurde Stahl Professor der Dogmatik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 1838 erhielt er einen Ruf nach Gießen. Sein früherer geistlicher Ratgeber Domkapitular Schnetter kam persönlich um ihn im Namen des Mainzer Domkapitels, der Darmstädter Regierung und der Gießener Universität die Professur anzutragen. In Mainz beabsichtigte man, Stahl zum dortigen Bischof zu wählen. Bischof Adam Friedrich Groß zu Trockau hielt Stahl allerdings für Würzburg unentbehrlich. Am 6. September 1838 wurde Stahl Subregens des Priesterseminars, im Mai 1839 Mitglied des Domkapitels .

Rektor der Universität Würzburg

Im Studienjahr 1839/40 war von Stahl Rektor der Universität.

Bischofsamt

König Ludwig I. von Bayern ernannte am 13. April 1840 Georg Anton von Stahl als ersten nicht-adelig geborenen Bischof des Bistums Würzburg. In seine drei Jahrzehnte dauernde Amtazeit fielen die Gründung der Caritas-Vereine und die Feierlichkeiten zum 1100. Bestehen des Bistums im Jahre 1841. Auf seine Einladung hin fand die erste Deutsche Bischofskonferenz von 1848 in Würzburg statt.

Er starb am Morgen des 13. Juli 1870 während des Ersten Vatikanums [3] in Rom im deutschen Kolleg Santa Maria dell’Anima – fünf Tage vor der Konzilssitzung, in welcher er mit placet (in Bezug auf das Postulat der päpstlichen Unfehlbarkeit) stimmen wollte. Er verweigerte noch sehr diplomatisch seine Unterschrift zum Beschluss des Dogmas der päpstlichen Unfehlbarkeit, welches in Deutschland im Kulturkampf [4] vor allem in Preußen zu Unruhen führte. Sein Leichnam traf am 18. Juli 1870 in Würzburg ein. Zu seinem Vermächtnis gehört die von ihm eingeführte Zentralregistratur des Bistums, das heutige Diözesanarchiv. In seine Amtszeit fiel auch die Enthebung des Theologieprofessors Johann Baptist Schwab wegen zu liberaler Ansichten.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe (Wikipedia-Artikel dazu)
  2. Nähere Informationen über Karl August von Reisach bei Wikipedia [1].
  3. Das Erste Vatikanische Konzil, das von der römisch-katholischen Kirche als das 20. Ökumenische Konzil angesehen wird, begann am 8. Dezember 1869. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
  4. In Deutschland wird der Begriff Kulturkampf unter Vorzeichen des 19. Jahrhunderts auf den Konflikt zwischen Preußen bzw. später dem Deutschen Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. bezogen; diese Auseinandersetzungen eskalierten ab 1871; sie wurden bis 1878 beendet und 1887 diplomatisch beigelegt. Weitere Informationen bei Wikipedia [3].


Vorgänger Amt Nachfolger
Adam Friedrich Groß zu Trockau Bischof
1840 - 1870
Johann Valentin von Reißmann
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