Theresienklinik
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Die Theresienklinik ist ein Würzburger Belegkrankenhaus in der Trägerschaft der Kongregation der Schwestern des Erlösers. Die Versorgung für bis zu 40 stationäre Patienten wird durch ca. 75 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, 30 Belegärzten der verschiedenen Fachrichtungen, 13 Anästhesisten und mehreren Kooperationsärzte sichergestellt.
Geschichte
Erste Klinik in der Hofstallstraße
1908 wurde die von Dr. Johann Heinrich Christian Müller 1905 erbaute Privatklinik in der Hofstallstraße als Belegkrankenhaus von der Kongregation der Schwestern des Erlösers erworben und in Theresienklinik umbenannt. Hintergrund hierbei war der Wunsch der Schwestern, sich mehr in der Krankenpflege zu engagieren. Mit dem Kauf einer Klinik sollte die Möglichkeit gegeben werde, die nötige theoretische und praktische Ausbildung erhalten zu können. Unter den Nationalsozialisten, die den Einsatz katholischer Schwestern nicht duldeten und auf dem Klinikgelände einen Neubau der Polizeidirektion Würzburg planten, musste die Klinik am 23. März 1938 zunächst zwangsverkauft werden. Da man angesichts der Kriegssituation jedoch auf jeden Krankanhausplatz angewiesen war, konnte die Klinik 1942 unter großem Verlust für die Kongregation zurückerworben werden. 1945 wurde das Gebäude bei der Bombadierung Würzburgs vollkommen zerstört.
Neubeginn nach 1945
Am 16. März 1945 zerstörte der Bombenangriff auf Würzburg die Klinik in der Hofstallstraße vollständig. Drei Schwestern kamen dabei ums Leben. Nur wenige Wochen nach Kriegsende konnten die Erlöserschwestern eine „provisorische Theresienklinik“ mit 25 Betten in der Edelstraße 8 im Stadtbezirk Frauenland eröffnen. Johanna Hennermann hatte den Schwestern das Anwesen geschenkt. Da es sich lediglich um ein Notlazarett handelte, wurde in den 1950er Jahren die Errichtung einer weiteren Klinik zur Versorgung der Bevölkerung zu einer zwingenden Notwendigkeit. Die Kongregation der „Töchter des Allerheiligsten Erlösers“ (ab 1969 „Schwestern des Erlösers") beschloss daher, auf dem klostereigenen, aber ebenfalls schwer zerstörten Gelände der Domerschulstraße 1 und 3 eine neue Theresienklinik zu bauen. Bei den Grundstücken handelte es sich um die historischen Reste der alten Domherrnhöfe Heideck und Seebach. Am 1. September 1950 konnte der erste Bauabschnitt, der Umbau der Kurie Heideck, beendet und eingeweiht werden. Bald war jedoch auch diese Klinik zu klein und entsprach im übrigen nicht mehr den Erfordernissen der Zeit und des medizinisch-technischen Fortschritts. So wurde in einem zweiten Bauabschnitt der vorhandene Kliniktrakt durch Ausbau des benachbarten Hofes Seebach mit seiner historischen Allendorf-Kapelle in Angriff genommen. Am 3. März 1957 konnte die Einweihung gefeiert und der volle Krankenhausbetrieb aufgenommen werden. Seit 1974 findet sich in der Kapelle der Theresienklinik ein Tabernakel, das von dem Gold- und Silberschmied Hans Fell [1], von dem auch ein Tabernakel in Stift Haug stammt, geschaffen wurde.
In den Jahren 1991 bis 1993 erhielt die Theresienklinik einen neuen Funktionstrakt, der den Seebachhof mit der Allendorf-Kapelle und dem Osttrakt des Hof Heideck verbindet. Im straßenseitigen Erdgeschoss des Hof Heideck nahm der Baukomplex der Theresienklinik noch eine ärztliche Bereitschaftspraxis auf. Im baulichen Anschluss an die Theresienklinik fand die Krankenstation des Mutterhaues ihren Platz.
Ende der Theresienklinik
Ende 2023 bestätigte die Generaloberin der Erlöserschwestern Maria Monika Edinger die Schließung der Theresienklinik als Belegkrankenhaus. Geplant war, dass das vom Klinikum Würzburg Mitte (KWM) nur noch als Zentrum für ambulante Operationen fortgeführt werden sollte. Hierzu war auch die Einbindung des Gesundheitsministerium vorgesehen, da es um Versorgungsauftrag und Fördermittel ging. Edinger begründete den Entschluss damit, dass freigemeinnützige Träger wie ihre Kongregation keine Möglichkeit hätten, die entstehenden Finanzierungslücken zu stopfen – anders als kommunale oder staatliche Träger über Steuermittel. Der Schwerpunkt der Krankenhausreform der Bundesregierung liege auf den großen Zentren. Die neuen sogenannten Leistungsgruppen und die politisch gewünschte Ambulantisierung lassen für die Theresienklinik erhebliche Einbußen erwarten.
Die Planung sah vor, die Theresienklinik für das ambulante OP-Zentrum durch das KWM nur anzumieten, Eigentümerin sollte die Kongregation der Erlöserschwestern bleiben. Perspektivisch sollte das Klinikum Würzburg Mitte in der Theresienklinik alle ambulanten Eingriffe konzentrieren. [2]
Im September 2024 kam die Mitteilung über die endgültige Schließung der Theresienklinik ab 2025. Laut KWM-Geschäftsführer Dominik Landeck werden die beiden Arztpraxen, die den größten Anteil der Tätigkeiten der Theresienklinik ausmachen, ab 2025 im Juliusspital operieren. Der Plan, die Theresienklinik danach zumindest noch für ambulante OPs zu nutzen, wurde laut Landeck nach mehrmonatiger Prüfung aufgegeben, da der Umbau der Theresienklinik zu einem ambulanten OP-Zentrum zu aufwändig sei und nicht bis zum 1. Januar 2025 hinzukriegen gewesen wäre. Was der Orden mit seinem Gebäude in der Innenstadt ab 2025 vorhat, war aktuell nicht zu erfahren. [3]
Hauspatronin
Eine Frau der Stille und des engagierten Einsatzes für die Menschen, eine Heilige mit einem Lebensprogramm für den Alltag, das war Theresia von Avila [1], die Hauspatronin der Theresienklinik.
Sie lebte im Mittelalter (1515-1582), doch ihr Denken und ihre Taten prägen auch heute noch das Leitbild der Theresienklinik. Ihr Leben bewegte sich in einem Spannungsbogen zwischen aktivem Tun, als Ordensgründerin und Reformatorin der Kirche und der Integration von allem Schwachen, Kranken und Angeschlagenen.
So gilt sie heute als eine Frau „des gelebten Glaubens und der helfenden Tat“, die durch ihr ganzheitliches Sein auch für die Menschen des 21. Jahrhunderts Anregung und Wegweisung für die Gestaltung des eigenen Lebensraumes sein kann.
Leitbild
Die Kongregation der Schwestern des Erlösers sieht die Trägerschaft und die Pflege kranker Menschen als wichtigen Teil ihres Sendungsauftrages. Um im Geist des Evangeliums an der Erlösung der Welt gestaltend mitzuwirken, sehen Sie es daher als wichtigen Auftrag, Menschen in Not und Krankheit mit Wort und Tat beizustehen.
Fachrichtungen
In der Theresienklinik Würzburg sind fünf Fachrichtungen vertreten. Im Einzelnen sind dies:
- Gynäkologie
- Chirurgie
- HNO-Heilkunde
- Innere Medizin
- Anästhesie
Anschrift
- Theresienklinik Würzburg
- Domerschulstraße 1+3
- 97070 Würzburg
- Telefon: 0931 - 35140
- Telefax: 0931 - 18142
- E-Mail: info@theresienklinik-wuerzburg.de
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Erik Soder von Güldenstubbe: Kongregation der Schwestern des Erlösers. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kongregation der Schwestern des Erlösers, Würzburg 2009, S. 182 ff.
Weblinks
- Internetseiten der Theresienklinik
- Internetseiten der Kongregation der Schwestern des Erlösers
- Internetseiten des Krankenhauses St. Josef
Einzelnachweise
- ↑ Bruno Rottenbach: Die geheimnisvolle Pariser Droschkennummer 10416 ..., in: 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte. hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 443-461, S. 457b
- ↑ Main-Post: „Würzburger Theresienklinik steht nach 117 Jahren vor dem Aus: Aufbau eines ambulanten OP-Zentrums geplant“ (16. November 2023)
- ↑ Main-Post: „Theresienklinik schließt doch komplett: Was in Würzburg anders ist als beim Schweinfurter St. Josefs Krankenhaus“ (13. September 2024)