Universitätsklinikum Würzburg
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Das Universitätsklinikum Würzburg (kurz: Uniklinik) im Stadtbezirk Grombühl wurde im Zeitraum 1912-21 als Luitpoldkrankenhaus eingerichtet und (gemäß seiner ursprünglichen Grundkonzeption) um 1926 [1] fertiggestellt. Heute umfasst die Institution 19 Kliniken mit Polikliniken, drei selbständige Polikliniken und vier klinische Institute. Neben der Krankenversorgung dient die Uniklinik auch der Forschung und Lehre, insgesamt sind über 5.300 Mitarbeiter (davon 4.792 Vollzeit-Stellen) beschäftigt. Pro Jahr werden über 55.000 Patienten vollstationär und rund 230.000 Kranke ambulant behandelt. Das Klinikum hat eine Gesamtkapazität von 1.430 Betten. [2]
Chronik
- 1581: Verbindung der Medizinischen Fakultät mit dem Juliusspital.
- 1816: Gründung des Karolinen-Instituts, der ersten orthopädischen Heilanstalt im deutschen Sprachraum durch Johann Georg Heine.
- 1833: Gründung einer Psychiatrischen Klinik (im Juliusspital).
- 1840: Errichtung einer Kinderabteilung; 1850 folgt die erste Universitäts-Kinderklinik der Welt (Franz von Rinecker).
- 1857: Gründung der Augenklinik in der Klinikgasse 6 (Robert von Welz).
- 1872: Erstmalige Einrichtung einer eigenständigen dermatologischen Abteilung am Juliusspital. [3]
- 1912: Beginn der Baumaßnahmen für das 1907 von Prinzregent Luitpold von Bayern gestiftete Luitpoldkrankenhaus.
- 1921: Fertigstellung des neuen Universitätsklinikums (Luitpoldkrankenhaus) in Grombühl am 2. November des Jahres.
- 1921-1922: Umzüge der Fachabteilungen vom Juliusspital nach Grombühl (z.B. der Hautklinik im November 1922). [4]
- 1923 Fertigstellung der Kinderklinik im Luitpoldkrankenhaus unter Ordinarius Hans Rietschel. [5]
- 1927: Belegung des 1915 im Rohbau fertiggestellten Gerhardt-Hauses mit Tuberkulose-Patienten. [6]
- 1930: Nobelpreis für Karl Landsteiner für die Entdeckung der Blutgruppen (1948 erste Herstellung einer Blutkonserve).
- 1930er: Beteiligung von Carl Joseph Gauß, Universitäts-Frauenklinik, an der rassistisch geprägten Sterilisations-Debatte (vergleiche dazu die Versuche an weiblichen KZ-Häftlingen in Auschwitz).
- 1932: Bau der Universitäts-Frauenklinik in Grombühl. [7]
- 1940: Auf Grund von gutachterlichen Stellungnahmen des Ordinarius Heyde (Neuro. u. Psychiatrie) beginnen in Schloss Werneck erste NS-Massenmorde an Patienten. [8] Heyde war bereits vorher als Richter an neu errichteten Erbgesundheitsgerichten aktiv.
- 1945: Erhebliche Schäden durch den Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945. [9] [10]
- 1949: Gründung der neurologisch-psychiatrischen Kinderstation im 1. Stock von Bau 19 (Station Czerny) - ab 1950 im Untergeschoss von Bau 18 [11]
- 1950: Eröffnung der Neurologischen Klinik im Gerhardt-Haus [12]
- 1955: Einweihung der Tuberkuloseabteilung.
- 1971: Einrichtung einer Intensivstation in der Medizinischen Klinik.
- 1966-1973: Bau des Universitäts-Kopfklinikums (HNO, Augenheilkunde, Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie).
- 1976: Eröffnung der Nuklearmedizinischen Abteilung (Professor Wilhelm Börner).
- 1977: Eröffnung der Urologischen Klinik und Poliklinik im Bau 19 (ehemaliges Gerhardthaus). [13]
- 1978: Die Klinik für Strahlentherapie (Professor Werner Bohndorf) kommt zum Kopfklinikum hinzu. [14]
- 1983: Gründung der Abteilung für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
- 1998: Neubau des Zentrums für Operative Medizin (ZOM).
- 2006: Gründung eines interdisziplinären Trainings- und Simulationszentrum (INTUS; praxisnahes Medizinstudium).
- 2009: Inbetriebnahme des Zentrums für Innere Medizin (ZIM); Einweihung der zwei biomedizinische Forschungszentren Zentrum für Infektionsforschung und Rudolf-Virchow-Zentrum.
- 2014: Das Zentrum für seltene Erkrankungen wird gegründet.
(Weitere Eckdaten der Geschichte; hier Zitate daraus)
Kliniken und Zentren
Gesundheitszentrum ZOM / ZIM, Häuser A1-A4
Universitäts-Kopfklinikum
Augenklinik und Poliklinik), Häuser B1/B2
- Haut-, Frauen- und Kinderklinik, Forschungszentren (u.a. Rudolf-Virchow-Zentrum) (Bereich C und D)
Zentrum für Psychische Gesundheit
(Bereich F)
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit
(Bereich G)
Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF)
Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin
Bildergalerie
Technischer Betrieb mit Kamin des Universitätsklinikums (Bereich D)
Blutspende und Knochenmarktypisierung
Am Institut für klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie kann Blut gespendet werden (Terminvereinbarung unter 0931/201-31230). Hier werden auch potentielle Stammzellspender registriert und in die Spenderdatei des Netzwerk Hoffnung aufgenommen. Standort: ZIM, Gebäude A3, Ebene -3 (3. UG).
Ausbildung, Lehre
Berufsfachschulen
Der Uniklinik sind medizinische Berufsfachschulen in den Bereichen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Hebammen, Physiotherapie, Diätassistenten, Massage und Medizinisch-technische Assistenz angegliedert.
Akademische Lehrkrankenhäuser
Neben dem Universitätsklinikum gibt es im Stadtgebiet drei weitere akademische Ausbildungskliniken:
Baumaßnahmen und Planungen
- Die Kopfklinik (Häuser B1 und B2) soll für 200 Millionen Euro neu gebaut werden. Widerstand gibt es jedoch von Seiten des Denkmalschutzes. [15]
- Für eine bessere Erschließung des Klinikgeländes hat die Regierung von Unterfranken ein Baurecht für die Erweiterung der Linie 1 und Linie 5 um 1,3 Kilometer erteilt. Ursprünglich sollte die Realisierung 2012/2013 abgeschlossen sein und 10,5 Millionen Euro kosten.[16] Inzwischen geht man jedoch von einer Fertigstellung im Jahr 2024 aus; die Kosten sollen 15,5 Millionen Euro betragen (Gesamtkosten 38 Millionen Euro abzüglich 22,5 Millionen Euro Zuschuß vom Freistaat).[17] Neue Haltestellen sind im Bereich der Frauen- und Kopfklinik, des Gesundheitszentrums ZOM/ZIM und der geplanten Park&Ride-Anlage nordwestlich des KfH-Nierenzentrums vorgesehen.
Krankenhauskapelle
- Katholische Hauskapelle St. Bruno
Service
Klinik-Bus
Der kostenlose Shuttle-Bus ermöglicht allen Patienten und Besuchern die Anbindung vom Parkplatz A+B zur jeweiligen Klinik und verbindet die einzelnen Bereiche des Klinikumsgeländes. Der Bus fährt im 16-minütigen Rhythmus, beginnend am Parkplatz A/B am Straubmühlweg die Bereiche ZOM/ZIM / Kopfklinikum (A/B), HNO-Klinik (B2), Hautklinik (D20, D8), Frauenklinik (C15) und ZOM/ZIM (A1, A2, A3, A4) an und von dort aus wieder zum Parkplatz A/B. [18]
W-LAN
Das Universitätsklinikum Würzburg bietet den Patienten als Dienstleistung die Internet-Nutzung über WLAN an. Diese kostet zwei Euro pro Tag (Flatrate) und ist in fast allen Klinik-Bereichen möglich.
In vielen Bereichen ist auch das kostenlose BayernWLAN verfügbar.
Friseur und Kosmetik
Mit der Fertigstellung des Zentrum Innere Medizin (ZIM) wurde dort auch ein Damen- und Herren-Friseursalon zwischen A3 und A4, Ebene 0, eröffnet. Zwischenzeitlich wurde dieser jedoch geschlossen.
Kontakt
Postadresse
- Universitätsklinikum Würzburg
- Josef-Schneider-Straße 2
- 97080 Würzburg
- Telefon: 0931-201-0
- E-Mail: info@ukw.de
Lage, Erreichbarkeit
Die Universitätsklinik befindet sich großteils im Stadtbezirk Grombühl.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man mit der Straßenbahn (Linie 1 und 5 Richtung Grombühl) zum Areal an der Josef-Schneider-Straße fahren. Zum höher gelegenen ZIM/ZOM gibt es zusätzlich ab der Haltestelle Pestalozzistraße einen Busanschluss (Linie 24).
Das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit ist davon abweichend in der Altstadt am Pleicherwall (nahe dem CCW) lokalisiert.
Siehe auch
- Medizinische Fakultät
- Universität
- Zentrum für seltene Erkrankungen
- Comprehensive Cancer Center Mainfranken
- Franconia Alliance of Science and Technology
- UKW Service GmbH
Literatur
- Helmut Röckl: Die Universitätskliniken im Staatlichen Luitpoldkrankenhaus zu Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 975-984
- August Lommel: Das Staatliche Luitpoldkrankenhaus in Würzburg, München 1925
- Das staatliche Luitpoldkrankenhaus zu Würzburg. Die ersten fünf Jahre des Vollbetriebes 1921-1926 bzw. 1923-1928, hrsg. von F. König, Berlin 1924
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Röckl: Die Universitätskliniken im Staatlichen Luitpoldkrankenhaus zu Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 975-984, S. 977 f.
- ↑ Uniklinik: Geschäftsbericht 2014
- ↑ Gerald Metz: Das Archiv der Würzburger Universitätsklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten und seine Bestände, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 9 (1991), S. 37-55, S. 37
- ↑ Gerald Metz, a.a.O.
- ↑ Josef Ströder, unter Mitarbeit von J. Sauerbier und A. Derks: Zur Geschichte der Kinderheilkunde und der Kinderklinik der Universität Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 897-908, S. 899 f.
- ↑ Helmut Röckl: Die Universitätskliniken im Staatlichen Luitpoldkrankenhaus zu Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 975-984, S. 976
- ↑ Karl-Heinrich Wulf: Die Universitäts-Frauenklinik und Hebammenschule Würzurg (1932-1982), in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 921-926, S. 921
- ↑ einBlick: Gedenkstele für Opfer von NS-Verbrechen eingeweiht (24. März 2015)
- ↑ Kurt Kochsiek und Peter Deeg: Die Geschichte der medizinischen Universitätsklinik im Luitpoldkrankenhaus 1921-1981, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 909-919, S. 912
- ↑ Karl-Heinrich Wulf: Die Universitäts-Frauenklinik und Hebammenschule Würzburg (1932-1982), in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 921-926, S. 921 f.
- ↑ Brigitte Becker (verw. Günter): Die Anfänge der Kinderpsychiatrie und -neurologie in Würzburg, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 1 (1983), S. 147-149; S. 147 f.
- ↑ Georg Schaltenbrand: Laudatio auf Joachim Gerlach. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 1 (1983), S. 275-278; S. 277
- ↑ Hubert Frohmüller: Geschichte der Urologie an der Universität Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 957-973, S. 966
- ↑ Helmut Röckl, a.a.O., S. 978 f.
- ↑ Main-Post: „Am Hubland passiert die Zukunft“ (17. Januar 2011)
- ↑ Main-Post: „Bahn frei für Straba in Grombühl“ (28. März 2010)
- ↑ Main-Post: „Linien 1 und 5 in Grombühl: Vertrag ist unterzeichnet“ (26. Dezember 2019)
- ↑ Uniklinik: Shuttle-Bus