Kamin des Universitätsklinikums
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Der Kamin des Universitätsklinikums (auch als Wasserturm oder Uniturm bezeichnet) ist ein stadtbildprägendes Säulenmonument auf dem Gelände des Universitätsklinikums Würzburg. Das Bauwerk aus dem Jahr 1915 steht wie das angrenzende ehemalige Kessel- und Maschinenhaus unter Denkmalschutz.
Lage
Das Bauwerk befindet sich im südöstlichen Teil des Klinikgeländes und trägt die Anschrift Josef-Schneider-Straße 2, 4. Auf dem Lageplan der Uniklinik ist das Gebäude D11 als Technischer Betrieb vermerkt.
Geschichte und Baubeschreibung
Der ohne Fundament 55 Meter und mit Fundament 65 Meter hohe Kamin mit seiner markanten Krone blickt auf eine hundertjährige Nutzungsgeschichte zurück: Erbaut 1915 erfüllte dieser für die Uniklinik zunächst eine Doppelfunktion:
- Er diente einerseits als Abgaskamin für das Kessel- und Maschinenhaus (Heizkraftwerk).
- Andererseits wurde das Bauwerk als Wasserhochbehälter mit 60 m³ Fassungsvermögen zur Druckerhaltung im Wassernetz des Krankenhausareals genutzt. Hierfür wurde zuletzt in den 1950er Jahren mit Hilfe eines filigranen Gerüstes ein neuer Hochbehälter eingebaut. [1]
Die Doppelfunktion hatte der Turm bis in die Mitte der 1960er Jahre inne, anschließend wurde auf eine Nutzung als Wasserhochbehälter verzichtet. Danach wurde bis in die 1990er Jahre bis zu 80 m³ vollentsalztes Wasser in dem Behälter gelagert. Von 1999 bis 2001 wurde der Kamin umfangreich saniert und erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Dabei wurde der Wasserbehälter ausgebaut.
Krone
Die Universitätsklinik wurde 1907 von Prinzregent Luitpold von Bayern gestiftet und Luitpoldklinik genannt. Um die großzügige Stiftung zu würdigen wurde auf dem Turm (zugleich höchster Punkt der Klinik) symbolisch eine überdimensionale Krone angebracht.
Vor dem Torbogen zum Turm sind in einer kleinen Grünanlage zwei Zacken aus der Krone aufgestellt. Die Zacken waren in der Vergangenheit aus der Krone herausgebrochen. Mitarbeiter der Uniklinik bewahrten diese vor der Verschrottung, so dass man sich heute von der Dimension der Krone ein Bild verschaffen kann.
Heutige Nutzung
Gegenwärtig wird der Turm als Abgaskamin für zwei Gasturbinen und vier Kessel genutzt. 162 Stufen führen in Form einer Stahlwendeltreppe zu einer Aussichtsplattform in etwa 50 Metern Höhe. Diese ist jedoch nur bei speziellen Anlässen und Führungen öffentlich zugänglich.
Trivia
- In der Turmspitze nistet ein Falkenpaar.
- Dem Turm haftet hartnäckig das Gerücht an, dass er einst zu einem Krematorium gehörte. Dies stimmt jedoch nur bedingt: Zwar gab es noch eine zusätzliche Feuerungsstelle am Fuße des Turms, dort wurden jedoch nur Klinikabfälle und Amputate verbrannt.
- Aufgrund seines Aussehens hat der Turm die Spitznamen „Penis/Phallus herbipolensis“ (Würzburger Penis) bzw. „Penisturm“.
Rundumblick vom Turm
Blick aus elf der zwölf Fenster der Galerie in 50 Meter Höhe. Das 12. Fenster ist nicht zugänglich.
Siehe auch
Quellen
- Uniklinikum Würzburg schenkt Landrat eine ungewöhnliche Perspektive (23. Mai 2013)
- Universitätsklinikum Würzburg: „Tag der offenen Tür im 100-jährigen Heizkraftwerk“ (6. Oktober 2015)
- Universitätsklinikum Würzburg: „UKW öffnet historischen Turm des Heizkraftwerks zum Tag des offenen Denkmals am 8. September“ (29. August 2024)
- Bauten der Universität Würzburg seit 1970, S. 63 Online-Version
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-221
- Eva-Maria Bast: Würzburger Geheimnisse Band 2. Spannendes rund um die Perle am Main. Bast Medien GmbH, Würzburg 2018, S. 57 f.
- Main-Post: „Ein Turm, dem Zacken aus der Krone brachen“ (5. März 2019)