Gerhardt-Haus
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Das Gerhardt-Haus war ein Gebäude für Tuberkulose-Erkrankte auf dem Gelände des Luitpoldkrankenhauses im Stadtbezirk Grombühl.
Geschichte
Der Plan, dem Universitätsklinikum Würzburg ein Tuberkulosehaus anzugliedern, geht ins Jahr 1911 zurück. Bereits 1915 war das Gebäude im Rohbau fertig gestellt. Der Erste Weltkrieg und die Not der Zeit zwang dazu, in das Gebäude zunächst Wohnungen für Professoren und Assistenten der Medizinischen Fakultät einzurichten. Das Haus wurde am 25. Oktober 1927 endgültig seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben und diente der Behandlung von Tuberkulosekranken.
Namensgeber
Namensgeber ist der Würzburger Medizinprofessor Dietrich Gerhardt, der sich um die Entstehung eines Tuberkulose-Zentrums in Würzburg Verdienste erworben hat und den Bau des Hauses initiierte.
Bedeutung
Die Verbindung eines solchen Hauses mit der Universitätsklinik konnte, im Gegensatz zu bestehenden Lungensanatorien, die ansteckende Tuberkulose von nichtansteckenden Lungenkrankheiten fachmedizinisch unterschieden. Die Lage auf dem südlich ausgerichteten Schalksberg und die unmittelbare Anbindung an die diagnostischen und therapeutischen Hilfsmittel einer Universitätsklinik versprachen einen gesundheitlichen Erfolg.
Gebäude
Das Haus war ein west-östlich ausgerichteter Langbau mit zwei Stockwerken und einigen Zimmern im Mittelgiebel. Die Südseite war mit Liegehallen ausgestattet und einem für die Patienten zugänglichen Vorgarten. Der Nordseite waren die Korridore zugekehrt. Durch einen überdachten Gang war das Haus für Ärzte und Personal mit dem Hauptbau des Krankenhauses verbunden. Es gab Einzel-, Doppel-, Vierer- und Sechserzimmer und bot Platz für etwa 80 bis 90 Patienten. Eine neu eingerichtete Diätküche bot eine ideale Versorgungsmöglichkeit für die Tuberkulosekranken. Für das Haus galten extrem strenge Hygienevorschriften.
Weitere Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ab Oktober 1948 im Gerhardt-Haus kranke Kinder untergebracht. 1950 wurde die Neurologische Klinik im Gerhardt-Haus eröffnet. [1] und später fand die Urologische Klinik dort ihren Platz.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Josef Ströder, unter Mitarbeit von J. Sauerbier und A. Derks: Zur Geschichte der Kinderheilkunde und der Kinderklinik der Universität Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 897-908, S. 900
- Helmut Röckl: Die Universitätskliniken im Staatlichen Luitpoldkrankenhaus zu Würzburg, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 975-984, S. 976
- Fritz König (Hrsg.): Das Staatliche Luitpoldkrankenhaus ƶu Würzburg: Die Ersten Fünf Jahre des Vollbetriebs 1921-1926 bzw. 1923 bis 1928, Springer-Verlag, Heidelberg Berlin, 1928, S. 43 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Georg Schaltenbrand: Laudatio auf Joachim Gerlach. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 1 (1983), S. 275-278; S. 277