Kühlenbergsiedlung
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Die Kühlenbergsiedung war ein genossenschaftliches Wohnungsbauprojekt der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Versbach im Bereich der heutigen Straße Unterer Kühlenberg im Stadtbezirk Versbach. Mit Planung und Bau der Wohnhäuser wurde Ende der 1940er Jahre begonnen, in den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die Siedung erweitert. Heute ist der Name weniger in Gebrauch.
Lage
Die Kühlenbergsiedlung entstand südlich der Estenfelder Straße beidseitig der heutigen Straße Unterer Kühlenberg (frühere Bezeichnung: Heimgartenweg). Die Erweiterung der Kühlenbergsiedlung erfolgte an der Südseite der Straße Oberer Kühlenberg.
Namensgeber
Namensgeber ist die Erhebung Kühlenberg, dessen nordwestlicher Berghang größtenteils im Schatten lag.
Geschichte
Ursprüngliche Kühlenbergsiedlung
In Versbach nahm unmittelbar nach dem Krieg die 1946 neugegründete Gemeinnützige Baugenossenschaft Versbach ihre Arbeit auf. Ende der 1940er Jahre befasste sich die neue Genossenschaft vor allem mit den Vorplanungen für eine neue Wohnsiedlung: Diese sollte südlich der Estenfelder Straße auf Flächen der Gemeinde Versbach entstehen. Damit das Projekt auch von der Regierung finanziell gefördert wurde, mussten drei Siedlungshäuser für Ostflüchtlinge errichtet werden, die wiederum über das Eigenkapital der Flüchtlinge gedeckt werden sollten. Letztlich fanden sich einige Interessenten zusammen und die Vorplanungen – unter anderem in Abstimmung mit der Militärregierung – konnten abgeschlossen werden.
Die Baugenossenschaft begann Anfang der 1950er Jahre südlich der Estenfelder Straße entlang der heutigen Straße Unterer Kühlenberg mehrere Heimstätten zu errichten: An der nördlichen Straßenseite entstanden eingeschossige Zweifamilienhäuser mit Keller und ausgebautem Dachgeschoss. Im Erdgeschoss befanden sich eine Wohnküche mit etwa 15 Quadratmetern, ein Wohnzimmer mit ebenfalls etwa 15 Quadratmetern und ein Schlafzimmer mit 16 Quadratmetern. Zusätzlich schloss an den Flur ein kleines Bad an. Im Dachgeschoss befanden sich zwei weitere Zimmer, eine zweite Wohnküche und ebenfalls ein kleines Bad. Ob diese Einzelhäuser ursprünglich immer von zwei Familien bewohnt wurden, geht aus den Unterlagen nicht hervor, ist jedoch aufgrund zweier Wohnküchen anzunehmen. Heute ist dies nach eigenen Beobachtungen nicht mehr der Fall. Die Gebäude haben gegenwärtig die Hausnummern 1-11 ungerade. An der südlichen Straßenseite wurden zweigeschossige Doppelhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss von der Genossenschaft gebaut. Zu den Objekten gab es in den Unterlagen der ehemaligen Genossenschaft leider keine Baupläne. Die Doppelhäuser haben die Anschriften Unterer Kühlenberg 8-28 gerade. Eine Ausnahme bildet die Hausnummer 24, ein Einzelhaus. Die heutige Bebauung entspricht der, wie sie im Lageplan der Baugenossenschaft verzeichnet ist. Weitere Objekte in Planung wurden letztlich aufgrund der Auflösung der Genossenschaft Ende der 1950er Jahre nicht wie geplant umgesetzt.
Erweiterung der Kühlenbergsiedlung
Bereits Mitte der 1950er Jahre gab es Pläne, die bestehende Siedlung im Hangbereich des Kühlenbergs in südliche Richtung zu erweitern. Antragsteller war nicht mehr die Versbacher Genossenschaft, sondern zunächst die Baugenossenschaft Glaube und Tat e.V. Heimkehrer Siedlungswerk. Inwieweit dieses Siedlungswerk in Versbach aktiv wurde, ließ sich nicht mehr rekonstruieren. Fakt ist, dass 1965 die Bayerische Union Wohnungstreubau (kurz: Bayern-Union) aus München wegen Grundstücken eine Anfrage an die Gemeinde Versbach stellte. Es wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, der 1966 nochmals geändert wurde und eine Bebauung mit Reihenhaus-Riegeln oberhalb der bestehenden Siedlungshäuser an der Straße Oberer Kühlenberg vorsah. Die Ausführung nahm letztlich die Terrainbau Darmstadt GmbH + Co KG vor, nachdem die Bayern-Union aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und Untreue-Skandalen einging. In den Unterlagen ist festgehalten, dass auch Grundstücke der Baugenossenschaft Versbach und der Gemeinde Versbach einbezogen wurden. Bei den Reihenhäusern handelte es sich ausschließlich um Eigenheime – die Kaufverträge wurden bis ins Jahr 1970 abgeschlossen. Auffällig ist die dazugehörige Reihe aus 50 Garagen zur Straße hin.
Heutige Situation
Die Häuser der Kühlenbergsiedlung und ihrer Erweiterung sind heute noch weitestgehend im Originalzustand erhalten. Es handelt sich um ein normales Wohngebiet.
Siehe auch
Quellen
- Unterlagen der ehemaligen Gemeinde Versbach (im Stadtarchiv Würzburg)
- Unterlagen der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Versbach (im Stadtarchiv Würzburg)