Lothar Forster

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Lothar Forster

Zahlreiche Werke des Bildhauers Lothar Christian Forster (* 10. Dezember 1933 in Würzburg; † 25. Oktober 1990 ebenda) sind im Würzburger Stadtbild sichtbar. Darüber hinaus schuf Forster Werke für Privatpersonen und Ausstellungen. Ein Ausstellungsraum in seinem ehemaligen Wohnhaus zeigt Modelle und Arbeiten des Künstlers. Außerdem war er als durchaus kulturkritischer Mundart-Literat [1] tätig.

Familiäre Zusammenhänge

Lothar Christian Forster war das erste Kind von Vinzenz Forster (* 28. November 1901; † 27. Juni 1970) aus Theilheim und Maria geb. Dammert (* 28. November 1893; † 14. August 1961) aus Gaurettersheim. Die Vorfahren der Mutter stammen aus dem Ochsenfurter Gau und waren Landwirte. Die Vorfahren des Vaters kamen großmütterlicherseits aus Ostpreußen und waren Handwerker. Großväterlicherseits stammten sie aus Theilheim. Die künstlerische Ader kam wahrscheinlich von seinem Großvater, der Trompete spielte und gerne tüftelte. Lothars Vater musste frühzeitig mitverdienen und war als Bauarbeiter, dann als Elektriker beschäftigt. Als Helfer bei einem Stukkateur kam er mit der Kunst in Berührung und bildete sich autodidaktisch weiter. Später arbeitete er als Holzbildhauer. Die Familie lebte in der Wredestraße 43 in Würzburg. [2]

Leben und Wirken

1948 beendete Forster die Volksschule und schloss am 24. August einen dreijährigen Lehrvertrag als Handwerkerlehrling bei dem Holzbildhauer Hans Theobald in Würzburg ab. Ab 22. September (bis Ende Juli 1953) besuchte er als Teilzeitschüler die Zeichenklasse und die Fachklasse für Bildhauerei an der Kunst- und Handwerkerschule Würzburg. Sein Lehrer war Richard Rother. Am 31. Juli 1951 erhielt er sein Lehrzeugnis über das Bildhauerhandwerk von Hans Theobald. Am 22. Januar 1952 legte er bei ihm seine Gesellenprüfung ab. Zunächst arbeitslos, wurde er einige Monate als Hilfsarbeiter in der Rolladenfabrik Richard Frauenfeld in Würzburg beschäftigt.

Am 1. März 1952 schloss er einen dreijährigen Lehrvertrag als Schriftsetzer mit der IHK Würzburg ab, blieb aber während der gesamten Zeit Teilzeitschüler der Kunst- und Handwerkerschule. Am 3. Februar 1955 erhielt er ein weiteres Zeugnis über seine Teilnahme am Abendunterricht der Kunst- und Handwerkerschule. Nachdem er im Juni den Gehilfenbrief als Schriftsetzer erhalten hatte, arbeitete er zwei Jahre als Schriftsetzer bei der Universitätsdruckerei H. Stürtz AG in Würzburg. Nach verkürzter Lehrzeit erhielt er von Stürtz am 18. Juli 1957 sein Zeugnis.

Vom 5. August bis 12. September 1958 war er für „Bessere Akzidenzarbeiten“ mit Offset-Stein-Buchdruck und Kartonagen im Art Institut Grafica A.G. Basel beschäftigt. Ab 22. September arbeitete er als „Compositeur-Typographe“ bei der Imprémerie Henri Studer S.A. in Genf. Hier lernte er auch die französische Sprache, die er bald spielend beherrschte. Am 29. April 1960 verließ er Genf und begann am 9. Mai am M. DuMont Schauberg Pressehaus Köln eine Stelle als Akzidenzsetzer, kehrte aber am 23. Dezember wegen einer schweren Erkrankung seiner Mutter nach Würzburg zurück. Vom 6. Februar bis 20. Juli 1962 war er Handsetzer bei Pius Halbig, Buchdruckerei und Verlag Würzburg. Danach ging er nach Paris und arbeitete dort bei der Imprimérie Georges Lang als Schriftsetzer bis zum Januar 1964. Nebenher studierte er an der École mincipale des Arts in Paris Bildhauerei und lernte Waltraud Kaiser kennen, die sich als Au-Pair-Mädchen in Paris aufhielt.

Nach seiner Rückkehr nach Würzburg war Forster vom 17. Februar 1964 bis 31. August 1971 als Schriftsetzer beim Mainpresse-Verlag Richter und Meisner tätig. Anschließend nahm er nur noch eine Halbtagsbeschäftigung, um als Bildhauer zu arbeiten und lernte in der Steinbildhauerwerkstätte Karl Schneider.

Am 23. Januar 1965 heirate er Waltraud Kaiser. 1967 trat Forster dem Berufsverband bildender Künstler bei. Er war außerdem zusammen mit Herbert Janouschkowetz, Curd Lessig, Fritz May, Ulrich Plep, dem Maler und Grafiker Franz Reuchlein, Dieter Stein, Lothar Stiller und dem Grafikrestaurator und Künstler Karl Streck Gründungsmitglied der Galerie am Zebrastreifen in Randersacker. 1970 wurde er unter dem Flößernamen „Prax“ Mitglied der Hetzfelder Flößerzunft. 1976 trat er in die Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V. (VKU) ein und übernahm das Dikreiter-Atelier in der Feggrube. Während dieser Zeit wohnte er in der vorderen Sanderau (Bentheimstraße und Friedenstraße). 1979 erfolgte der Umzug in sein eigenes Haus mit Atelier in der Liebigstraße 19 im Stadtbezirk Oberdürrbach. Am 1. November 1980 wurde Forster zum 1. Vorsitzenden der VKU gewählt und löste den langjährigen Vorsitzenden Johann Franz Michel ab.

Im September 1989 musste sich Lothar Forster einer Magen-Operation unterziehen. Nach einer zweiten schweren Operation im Juli 1990 starb er am 25. Oktober in seinem Haus.

Oeuvre

In Stadt und Umland schuf er in den folgenden Jahrzehnten Kunstwerke aus verschiedenen Materialien in unterschiedlicher Größenordnung. Darunter Holz, Bronze, Metall, Keramik und Stein.

Werke (Auswahl)

Bildergalerie

Kunstturner

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war er seit 1948 Kunstturner in der Turngemeinde Würzburg von 1848 e.V.. Bald stellte sich seine außerordentliche Begabung heraus und er brachte es bis zum Mitglied der Bayerischen Landesriege. Eine Zeitlang soll er mit dem Gedanken gespielt haben, Akrobat zu werden. Dass das keinesfalls eine fixe Idee war, konnte man bei den Künstlerfesten sehen, bei denen Forster als Seiltänzer und mit verwegenen akrobatischen Nummern auftrag.

Ehrungen und Auszeichnungen

Letzte Ruhestätte

Lothar Forster wurde auf dem Friedhof Oberdürrbach beigesetzt. Sein Grab befindet sich in der Abteilung 6, Feld 2, Nr. 36.

Posthume Würdigung

Die Stadt Würzburg benannte die Lothar-Forster-Straße im Stadtteil Oberdürrbach nach dem Künstler und verleiht die Lothar C. Forster-Medaille für verdiente Sportler der Stadt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

  1. Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 309 f.
  2. Würzburger Adreßbuch 1950, Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1949, S. 274 (Online-Fassung)
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