Verwaltungsgliederung der Stadt Würzburg

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Die Verwaltungsgliederung der Stadt Würzburg umfasst 13 Stadtbezirke, wobei der Stadtbezirk Dürrbachtal in drei Stadtteile gegliedert ist. Die innere Gliederung der weiteren Stadtbezirke, die meist historisch gewachsene Siedlungsbereiche benennt, wird in den Statistiken der Stadt nicht mehr genutzt. In der Alltagssprache sind die Namen der ehemaligen Stadtteile aber weiterhin gängig.

Stadtbezirke/Stadtteile

DürrbachtalRottenbauerHeuchelhofHeidingsfeldSteinbachtalSanderauZellerauAltstadtFrauenlandGrombühlLindleinsmühleLengfeldVersbach
Die 13 Stadtbezirke Würzburgs
umfasst die Bereiche Dom und Neumünster (Bischofsmütze), dazu Peter im Süden sowie die Innere und Äußere Pleich im Norden. Östlich sind die Gebiete Haug und Rennweg inbegriffen, zudem zählt auch das linksmainische Mainviertel zur Altstadt.
Das Wohngebiet Frauenland mit den angrenzenden Gebieten Mönchberg und Gartenstadt Keesburg sowie Hubland.
Umfasst das Steinbachtal und den Nikolausberg sowie die Siedlung am Dallenberg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zunächst nur statistische Zählbezirke. Zur Erstellung eines Stadtentwicklungsplans mussten in den 1970er Jahren jedoch Stadtteile ausgewiesen werden. Es entstand die Teilung in die heutigen Stadtbezirke (anfangs waren es nur 12, da Heuchelhof und Rottenbauer noch zusammengefasst waren). [1]

Statistik

Nr. Stadtbezirk Bevölkerung
(31. Dezember 2022) [2]
Fläche (in km²)
(31. Dezember 2022) [2]
Dichte (in Ew./km²)
(31. Dezember 2022) [2]
01 Altstadt 18.721 3,69 5.073
06 Frauenland 19.360 7,74 2.501
07 Sanderau 13.446 1,62 8.300
02 Zellerau 12.037 3,26 3.692
08 Heidingsfeld 10.401 6,90 1.507
12 Lengfeld 10.931 6,54 1.671
04 Grombühl 8.747 6,14 1.425
09 Heuchelhof 9.706 7,82 1.241
11 Versbach 6.909 9,18 753
03 Dürrbachtal 6.031 13,64 442
05 Lindleinsmühle 5.006 0,94 5.325
10 Steinbachtal 4.744 14,77 321
13 Rottenbauer 4.188 5,42 772
Würzburg 130.227 87,63 1.477

Gemarkungen

Das Stadtgebiet Würzburg verteilt sich auf sieben Gemarkungen:

Gemarkung Fläche (in km²) [3] Stadtbezirke/-teile
Würzburg 35,49 Altstadt, Grombühl, Lindleinsmühle, Frauenland, Sanderau, Steinbachtal nördlich des Steinbachs, Zellerau, Dürrbachau
Heidingsfeld 24,36 Heidingsfeld, Heuchelhof, Steinbachtal südlich des Steinbachs
Lengfeld 6,16 Lengfeld
Oberdürrbach 7,19 Oberdürrbach enthält 3,15 km² des Veitshöchheimer Ortsteils Gadheim, der bis zur Eingemeindung zu Oberdürrbach gehörte
Rottenbauer 5,44 Rottenbauer
Unterdürrbach 3,37 Unterdürrbach
Versbach 8,67 Versbach
Würzburg 87,53 3,15 km² für Gadheim abgezogen

Historische Entwicklung

Stadtviertel ab 1410

Im Jahr 1410 wurde unter Bischof Johann I. von Egloffstein erstmals eine Gliederung in acht Stadtviertel zum Zwecke der Erhebung von Steuern und Abgaben vorgenommen. Insgesamt entstanden acht Bezirke [4]: Innerhalb der Bischofsmütze das Cresser Viertel, das Dietricher Viertel, das Gänheimer Viertel und das Bastheimer Viertel. Benannt waren sie nach markanten Höfen. Im Süden schloss sich das Sander Viertel an, im Norden das Pleichacher Viertel und im Nordosten das Hauger Viertel. Das linksmainische Stadtgebiet am Fuß der Festung wurde zum Mainviertel bzw. Viertel St. Burkard oder Viertel in der Kunbach. Die äußeren Bereiche wurden zunächst als Vororte bezeichnet, später ebenfalls als Stadtviertel.

Jedes Viertel hatte seinen Viertelmeister, der diese Abgaben einzuheben hatte. In bestimmten öffentlichen Häusern, die man Viertelhöfe nannte, walteten sie ihres Amtes. Anfänglich kamen die Bürger nur in die Höfe, um ihre Abgaben zu entrichten, später aber dienten sie ihnen zur Beratschlagung in städtischen Angelegenheiten. Im Bauernkrieg 1525 hielten die Bürger zu den Bauern. Als Sammelplatz dienten ihnen die Viertelhöfe. Hier schmiedeten sie die Projekte zur Ausführung ihres aufrührerischen Vorhabens, weshalb Fürstbischof Konrad II. von Thüngen am 20. November 1526 die Versammlungen verbot, die Viertelhöfe in seine Gewalt nahm und sie an seine Günstlinge verlieh.

Distrikte ab 1805

Im Jahr 1805 erfolgte im Zuge einer Verwaltungsreform eine Neugliederung in fünf Distrikte. Die zugehörigen Straßen waren durchnummeriert. Ausgenommen von den Distrikten waren die unmittelbaren Bereiche der Residenz und der Festung. [5]

I. Distrikt

Der I. Distrikt umfasste das bisherige Pleichacher und das Hauger/Rennweger Viertel. Er erstreckte sich also nördlich und nordöstlich der Bischofsmütze, vom Main bis zum Rennweg.

1 Juliuspromenade
2 Unteres Mainquai
3 Pleichacher Schulgasse
4 Gerbersgasse
5 Schuttgasse
6 Bärengasse
7 Pleichacher Bocksgasse
8 Kleine Wallgasse
9 Pleichacher Wall
10 Pleichacher Thorgasse
11 Pleichacher Kirchgasse
12 Pleichacher Kirchplatz
13 Pleichacher Pfarrgasse
14 Bachgasse

15 Bohnesmühlgasse
16 Stelzengasse
17 Obere Wallgasse
18 Reißgrubengasse
19 Hauger Pfarrgasse
20 Theaterstraße
21 Hauger Pfaffengasse
22 Bahnhofstraße
23 Mittlere Wallgasse
24 Semmelstraße
25 Hauger Kirchgäßchen
26 Strohgasse
27 Wallgasse
28 Karthause

29 Handgasse
30 Straße durch den alten Bahnhof
31 Hintere Kapuzinergasse
32 Kapuzinergasse
33 Hofstallgasse
34 Rennweg mit Hofplatz
35 Rottendorfer Straße
36 Rennweger Glacisstraße
37 Schweinfurter Straße
38 Krombühlstraße
39 Pleichacher Glacisstraße
40 Hinterer Ständerbühl
41 Vorderer Ständerbühl
42 Veitshöchheimer Straße

II. Distrikt

Der II. Distrikt vereinigte das ehemaliges Dietricher und Gresser Viertel, umfasste also die nördliche Hälfte des Kernstadt-Fünfecks bis zur Domstraße/Hofstraße.

1 Mainbrücke
2 Karmelitengasse
3 Mainquai
4 Kärnersgasse
5 Stockfischgäßchen
6 Holzthorgasse
7 Juliuspromenade
8 Innerer Graben
9 Bronnbachergasse
10 Ulmergasse
11 Höllriegel
12 Grabengäßchen
13 Blöhlein
14 Im Hammel
15 Dominikanerplatz
16 Sandgasse

17 Maulhardsgasse
18 Hahnenhöfchen
19 Katharinengasse
20 Häfnersgasse
21 Dettelbachergasse
22 Pommersgasse
23 Marktgasse
24 Gressengasse
25 Marktplatz
26 Langgasse
27 Schenkhof
28 Schustergasse
29 Schmalzmarkt
30 Blasiusgasse
31 Domstraße

32 Kürschnerhof
33 Martinsgasse
34 Eichhorngasse
35 Katzengasse
36 Dominikanergasse
37 Untere Wöllergasse
38 Grabenberg
39 Obere Wöllergasse
40 Theaterstraße
41 Hofstraße
42 Maxstraße
43 Lochgasse
44 Domerpfarrgasse
45 Ingolstadterhof
46 Herrngasse

III. Distrikt

Der III. Distrikt erstreckte sich über das ehemaliges Bastheimer und Gänheimer Viertel, d.h. in der südlichen Hälfte der Bischofsmütze, ab der Domstraße/Hofstraße.

1 Mainbrücke
2 Büttnergasse
3 Glockengasse
4 Schwanenhöfchen
5 Oberes Mainquai
6 Untere Bocksgase
7 Zinkenhof
8 Rittergasse
9 Gothengasse
10 Domstraße
11 Augustinergasse

12 Wohlfahrtsgasse
13 Obere Bocksgasse
14 Ursulinergasse
15 Sterngasse
16 Franziskanergasse
17 Plattnersgasse
18 Arztlade
19 Braunshöfchen
20 Bruderhof
21 Domerschulgasse

22 Hofstraße
23 Paradeplatz
24 Ebrachergasse
25 Domerpfaffengasse
26 Schüttgasse
27 Rothescheibengasse
28 Kettengasse
29 Residenzplatz
30 Hofpromenade
31 Neubaustraße

IV. Distrikt

Der IV. Distrikt bestand aus dem ehemaligen Sander Viertel.

1 Vordere Johannitergasse
2 Neubaustraße
3 Kaserngasse
4 Hintere Johannitergasse
5 Reibeltsgasse
6 Rosengasse
7 Korngasse
8 Obere Kaserngasse
9 Reuerergasse
10 Sanderstraße
11 Johanniterplatz
12 Obere Johannitergasse

13 Elephantengasse
14 Badersgasse
15 Maiersgasse
16 Rothelöwengasse
17 Zwinger
18 Peterer Pfarrgasse
19 Münzgasse
20 Petersplatz
21 Petersgasse
22 Brunnengäßchen
23 Hörleingasse
24 Schildhof

25 Stephansgasse
26 Schießhausstraße
27 Maingäßchen
28 Unterer Heidingsfelderweg
29 Oberer Heidingsfelderweg
30 Randersackererstraße
31 Am Exerzierplatz
32 Weingartenstraße
33 Vor den Göbelslehen
34 Sander Glacisstraße
35 Gerbrunnerweg

V. Distrikt

Der V. Distrikt entsprach dem Mainviertel.

1 Zellergasse
2 Erste Schlossgasse
3 Breite Schlossgasse
4 Große Kaserngasse
5 Kleine Kaserngasse
6 Obere Schlossgasse
7 Schottenanger

8 Alte Kaserngasse
9 Laufergasse
10 Elstergasse
11 Hintere Fischergasse
12 Fischergasse
13 Saalgasse
14 Burkardergasse

15 Spitalgasse
16 Erste Felsengasse
17 Zweite Felsengasse
18 Dritte Felsengasse
19 Zellerlandstraße
20 Kühbachsgrund
21 Heidingsfelderstraße

Bezirke und Distrikte ab 1897

Mit der Entfestigung der Stadt war die Ausdehnung der Wohn- und Gewerbebauten außerhalb der Linie des heutigen Ringparks möglich. Beginnend mit Grombühl und Sanderau entstanden große neue Wohngebiete. Die Bevölkerung wuchs rasant (von 1867 bis 1892 von 40.000 auf 62.000). Zunächst wurden diese Ansiedlungen als „äußerer Distrikt“ bezeichnet, 1897 erfogte dann eine komplette Neugliederung des Stadtgebiets in Bezirke, die wiederum in kleinere Distrikte aufgeteilt waren. Heidingsfeld wurde mit der Eingemeindung 1930 zum XI. Bezirk mit den Distrikten 52-54. [6]

Bezirk Name Fläche in ha
I Pleich 772.06
II Haug 85,45
III Grombühl 633,33
IV Neumünster 29,15
V Dom 37,19
VI Rennweg 454,38
VII Peter 29,15
VIII Sanderau 439,30
IX Burkard 361,90
X Zellerau 370,94
XI Heidingsfeld 2466,42

[7]
Die Angaben in Würzburgs Straßen und Bauten [1] von Thomas Memminger entsprechen dieser Gliederung.

Gliederung nach Polizeirevieren ab 1938

An die Stelle der Bezirkseinteilung trat 1938 die Zuordnung aller Straßen zu fünf Polizeirevieren. [8]

Polizeibezirke ab 1945

Mit dem beginnenden Wiederaufbau der Stadt im Jahr 1945 fand zunächst eine Neugliederung der Stadt in sieben Polizeibezirke statt:

  • 1. Polizeibezirk, Polizeihauptwache Jahnstraße 1 (etwa das Gebiet Altstadt und Sanderau)
  • 2. Polizeibezirk, Polizeiwache Grombühl
  • 3. Polizeibezirk, Polizeiwache Frauenland
  • 4. Polizeibezirk, Polizeiwache Heidingsfeld
  • 5. Polizeibezirk, Polizeiwache Steinbachtal
  • 6. Polizeibezirk, Polizeiwache Zellerau
  • 7. Polizeibezirk, Polizeiwache Dürrbachau

Die Zuordnung aller Würzburger Straßen zu den einzelnen Polizeibezirken kann dem Würzburger Adressbuch 1947 entnommen werden.

Neugliederung des Stadtgebiets 1976

Nach weiteren Veränderungen 1951 und 1955 wurde schließlich 1976 eine Neueinteilung des gesamten Stadtgebiets in 10 Teilgebiete vorgenommen. [9] Dabei wurde dem Entstehen größerer neuer Wohngebiete Rechnung getragen. Gleichzeitig verloren aber einige Bereiche ihre bisherige Eigenständigkeit. Die damals gezogenen Grenzen sind bis heute für die Stadtgliederung maßgeblich.

Die 1976 ausgewiesene Gliederung umfasste:

  • Altstadt (mit Festung und Mainviertel)
  • Dürrbachau (mit Ober- und Unterdürrbach)
  • Frauenland (mit Mönchberg und Keesburg) [10]
  • Grombühl (mit Nürnberger Straße)
  • Heidingsfeld
  • Heuchelhof-Rottenbauer
  • Lindleinsmühle
  • Sanderau
  • Steinbachtal (mit Dallenberg und Nikolausberg)
  • Zellerau
Ehemalige 25 Stadtteile

Darüber hinaus wurde eine feinere Gliederung in 25 Stadtteile verwendet. Das sollte eine stärkere Identifikation der Einwohner mit „ihrem Viertel“ fördern. Dafür wurden die obigen Areale teils noch mehrfach untergliedert:

  • 1. Altstadt = Dom (01), Neumünster (02), Peter (03), Innere Pleich (04), Haug (05), Äußere Pleich (06), Rennweg (09) und Mainviertel (17)
  • 2. Zellerau = Stadtteil Zellerau (18)
  • 3. Dürrbachtal = Dürrbachau (07), Unterdürrbach (22), Oberdürrbach (23)
  • 4. Grombühl = Stadtteil Grombühl (08)
  • 5. Lindleinsmühle = Stadtteil Lindleinsmühle (19)
  • 6. Frauenland = Stadtteile Mönchberg (10), Frauenland (11) und Keesburg (12)
  • 7. Sanderau = Stadtteil Sanderau (13)
  • 8. Heidingsfeld = Stadtteil Heidingsfeld (14)
  • 9. Heuchelhof/Rottenbauer = Stadtteile Heuchelhof (20) und Rottenbauer (21)
  • 10. Steinbachtal = Stadtteile Steinbachtal (15) und Nikolausberg (16)
  • 11. Versbach = Stadtteil Versbach (24)
  • 12. Lengfeld = Stadtteil Lengfeld (25)

Seit 1990 wurde laut Stadtratsbeschluss die Feingliederung mit Ausnahme des Dürrbachtals aufgegeben. Statistische Erhebungen der städtischen Statistikstelle und des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenerhebung werden für die kleinräumige Gliederung gegenwärtig nur noch auf Ebene der Stadtbezirke bzw. auf Anfrage blockweise vorgenommen. Auswertungen auf Stadtteilebene gibt es dagegen nicht mehr. 2001 wurden Heuchelhof und Rottenbauer zu jeweils eigeständigen Stadtbezirken erklärt. [11]

Siehe auch

Weblinks

1876 [2], 1888 [3], 1904 [4], 1928 [5], 1952 [6], 1964 [7], 1973 [8], 1978 [9], 1991[10]

Kartenübersicht

  • Würzburger Stadtbezirke und ihre Grenzen, im Überblick in einer google.de-Karte [11]

Einzelnachweise

  1. Stadt Würzburg (Hrsg.): Würzburg-Report 1968-78. Würzburg 1978
  2. 2,0 2,1 2,2 Bevölkerungsstatistik auf wuerzburg.de
  3. Flächen aus geoindex.io
  4. Auflistung und Karte in: Peter Moser: Würzburg. Geschichte einer Stadt. Babenberg Verlag, Bamberg 1999. ISBN: 3-933469-03-1, S. 87
  5. Adreß-Handbuch für die kgl. bayer. Kreis-Haupt- und Universitäts-Stadt Würzburg 1868, Straßenlisten S. 149 f.
  6. Geschichte der Stadt Würzburg. Band II, S. 158 ff. sowie Band III/1 S. 735 f. und 1126
  7. Richard Korherr: Würzburg. Seine Entwicklung in Wort und Zahl. Stürtz, Würzburg 1937. Tabelle S. 44 (UB 20/NZ 97952 K84)
  8. Würzburger Adressbuch 1947, S. 100
  9. Adressbuch Würzburg und Umgebung 1977. Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1976, S. II-1
  10. Erwin Schmollinger: Geschichte und Chronik der Keesburg und ihrer Umgebung. S. 135
  11. Geschichte der Stadt Würzburg. Band III, S. 1152
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