St. Mauritius (neu) (Estenfeld)

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Südostansicht der neuen katholischen Pfarrkirche St. Mauritius
Westansicht der neuen katholischen Pfarrkirche St. Mauritius
Nordwestansicht der neuen katholischen Pfarrkirche St. Mauritius

Die neue katholische Pfarrkirche St. Mauritius in Estenfeld ist eine dreischiffige Hallenkirche [1], deren Bau 1914 unter Pfarrer Wilhelm Barth begonnen nach zehn Jahren Bauzeit am 25. Mai 1924 durch Erzbischof Jakobus Hauck aus Bamberg konsekriert wurde.

Kirchen- und Baugeschichte

Katholische Pfarrkirche St. Mauritius nach dem Richtfest (1926)

Als Pfarrer Wilhelm Barth im Jahre 1903 nach Estenfeld kam, war es sein erklärtes Ziel eine neue Pfarrkirche für seine Gemeinde zu erbauen. „Mein Weg ist gerade“, das war sein Leitspruch, den er mit aller Konsequenz befolgte. Über 15 Jahre plante, bettelte und arbeitete er für seine Kirche.

Am 10. Januar 1907 beschloss der Gemeindeausschuss nach Kenntnisnahme, dass er die Beschlüsse der Kirchenverwaltung vom 21. November 1906, insoweit sie sich auf die primäre Baupflicht erstreckten, anerkennt. Am 23. November 1912 erkannte der Gemeindeausschuss den ihm vorliegenden Plan zum Bau der neuen Kirche an. 1914 war der Baubeginn, da die nötigen Gelder sichergestellt waren. Der Beginn des Ersten Weltkrieges setzte jedoch den neu begonnenen Arbeiten ein jähes Ende. Ein halbes Jahr nach Kriegsende begann der eigentliche Bau der neuen Pfarrkirche.

Für den Bau wurden im Juli 1919 in Maidbronn vier Steinbrüche eröffnet. Die Grundsteinlegung fand am 24. September 1922 statt, die Kirchweihe am 25. Mai 1924 durch Erzbischof Jakobus Hauck aus Bamberg. Bereits am 4. Oktober 1925 konnte das Richtfest am fünfgeschossigen Kirchturm gefeiert werden. Die Beschlussfassung des Gemeinderats über die Anschaffung der Glocken bei der Firma Franz Otto in Hemelingen erfolgte am 2. Mai 1926. 1927 wurde die Orgel mit 31 Registern bei der Firma Willibald Siemann [2] in München bestellt. Die sakrale Erstausstattung der Kirche erfolgte in den Jahren von 1928 bis 1960 unter Pfarrer Philipp Schugmann. 1937 setzte die Firma August Hauck das Gewölbe im Chor ein.

Unter Pfarrer Joseph Knapp wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil das Kircheninnere umgestellt und in den Jahren 1986/87 fand unter Pfarrer Karl Wenzel eine Generalsanierung im Innern der Kirche mit der Neugestaltung des Altarraums statt. Den Volksaltar mit Ambo und Priestersitz schuf der Bildhauer Lothar Forster.

Baubeschreibung

Bruchsteinmauerwerk mit Sandsteinquadern, eingezogener Chor mit viergeschossigem Chorseitenturm und Sakristeianbau, umlaufend mit Streben besetzt, neugotisch, 1914-24; mit Ausstattung; Ölberg, um 1500.

Kunstwerke

Innenansicht der neuen katholischen Pfarrkirche St. Mauritius
Blick auf die Orgelempore der neuen katholischen Pfarrkirche St. Mauritius

Hochaltar

Der neugotische Hochaltar stammt aus der 1970 abgebrochenen alten Kirche in Forst bei Schweinfurt und wurde 1987 neu gefasst. In den drei Schreinnischen Figuren des hl. Mauritius (links), der Muttergottes (Mitte) und des hl. Bruno der Kartäuser (rechts), geschaffen von Lothar Bühner aus Bad Neustadt.

Volksaltar, Ambo und Priestersitz

Der Volksaltar, Ambo und Priestersitz sind aus Rotsandstein 1986/87 von Lothar Forster gefertigt worden. Altarkonsekration zu Ehren des hl. Mauritius mit einer Reliquie aus dem Grab der Thebäer in Saint Maurice in der Schweiz, eingesetzt an der Stirnseite des Volksaltars in einem von Michael Amberg 1979 geschaffenen Reliquar. Die Konsekration fand am 19. September 1987 durch Bischof Paul Werner Scheele statt.

Chorbogenkreuz

Das Chorbogenkreuz aus dem 16. Jahrhundert hing ehemals in der alten katholischen Pfarrkirche St. Mauritius und kam dort 1779 an die Wand der Empore. Im Jahre 1900 wurde es an die Außenwand gehängt und 1923 als Chorkreuz in die neue katholische Pfarrkirche St. Mauritius übernommen. Zur Einweihung der Kirche im Jahre 1924 konnte es allerdings nicht mehr gerichtet werden. Erst unter Pfarrer Joseph Knapp, als dieses Kreuz 1960/61 Altarkreuz im Chor der Kirche wurde, konnte es gründlich renoviert werden. Bei der Generalsanierung der Kirche in den Jahren 1986/87 bekam der Korpus neue gotische Kreuzbalken und seinen angestammten Platz als Chorkreuz.

Marienstatue

Die Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert in der Seitenkapelle stammt wohl aus der ersten Kirche.

Taufstein

Der Taufstein stammt ebenfalls aus der ersten Kirche am Schlossberg. Im oberen Rand seiner Fassung trägt er die Jahreszahl 1568.

14 Nothelfer

Die 14 Nothelfer mit dem Jesuskind stammen aus der Zeit um 1690.

Tragfiguren

Die beiden Statuen der Immaculata und des hl. Mauritius stammen von Johann Peter Wagner, der sie 1773 als Tragfiguren geschaffen hat.

Geläut

Am 2. Mai 1926 beschloss der Estenfelder Gemeinderat die Übertragung der Glockenlieferung an den Glockengießer Franz Otto in Hemelingen. Im August 1926 waren fünf Glocken gegossen und konnten im Kirchturm aufgehängt werden. 1942 mussten die Glocken für Kriegszwecke abgenommen werden. Drei der fünf Glocken wurden eingeschmolzen, nur zwei Glocken überstanden den Zweiten Weltkrieg. 1949 wurden anstelle der im Zweiten Weltkrieg geopferten Glocken wieder drei neue Otto-Glocken angeschafft. Am 27. März 1949 konnte Domkapitular Theodor Kramer dem neuen Geläut die Weihe geben. Erst 15 Jahre später wurde die nächste Otto-Glocke als größte Glocke im Geläut angeschafft, die dann Pfarrer Joseph Knapp am 27. Oktober 1964 im Auftrage des Bischofs weihen konnte. [3] [4] [5]

Gl. 1 Mauritiusglocke
c' | 2295 kg | 1620 mm | Otto, Bremen - Hemelingen (1964)
Gl. 2 Muttergottesglocke
es' | 1650 kg | 1300 mm | Otto, Bremen - Hemelingen (1949)
Gl. 3 Heilige Familie
f' | 1150 kg | 1200 mm | Otto, Bremen - Hemelingen (1949)
Gl. 4 Josefsglocke
g' | 800 kg | 1100 mm | Otto, Bremen - Hemelingen (1949)
Gl. 5 Schutzengelglocke
b' | 500 kg | 900 mm | Otto, Bremen - Hemelingen (1926)

Glockengeläut (Video)

„Die fünf Glocken der neuen Pfarrkirche Sankt Mauritius (Turmaufnahme)“ von glockenzeit

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Pfarreiengemeinschaft

St. Mauritius ist seit 2. Mai 2010 Teil der Pfarreiengemeinschaft St. Mauritius - St. Michael - St. Georg.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Katholische Kirchenstiftung Estenfeld (Hrsg.): Die beiden Kirchen Sankt Mauritius in Estenfeld.
  • Christian Will: Estenfeld - Das Dorf im Kürnachtal und sein Ortsteil Mühlhausen. Hrsg.: Gemeinde Estenfeld im Eigenverlag 1982
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Estenfeld, Nr. D-6-79-130-32

Erläuterungen, Hinweise und Einzelnachweise

  1. Die Hallenkirche ist ein Bautyp einer Kirche, der durch die Gestalt des Langhauses gekennzeichnet ist. Dessen Schiffe sind von gleicher oder annähernd gleicher Höhe und meist unter einem gemeinsamen Satteldach vereinigt. Weitere Informationen bei Wikipedia [1]
  2. Nähere Informationen zum Orgelbau Willibald Siemann bei Wikipedia [2]
  3. Siehe auch: Von den Glocken der katholischen Kirchen in Estenfeld und Mühlhausen. in: Christian Will: Estenfeld - Das Dorf im Kürnachtal und sein Ortsteil Mühlhausen. Hrsg.: Gemeinde Estenfeld im Eigenverlag 1982, S. 219-224
  4. Gerhard Reinhold: Otto Glocken - Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, 588 Seiten, ISBN: 978-3-00-063109-2, hier insbes. S. 527, 545, 560.
  5. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken - christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen 2019, 556 Seiten, Diss. Radboud Universiteit Nijmegen, nbn:nl:ui:22-2066/204770, hier insbes. S. 489, 503, 514.

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