Kaufhaus Zapff
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Das Kaufhaus Wilhelm Zapff ist ein ehemaliges Textil- und Raumausstattungskaufhaus in Würzburgs Altstadt.
Lage
Das ehemalige Kaufhaus stand an der Stelle des heutigen Woolworth am südwestlichen Ende der Kaiserstraße nahe des Barbarossaplatzes.
Geschichte
1901 zog der Textilhändler Karl Simon von Eberstadt nach Würzburg und heiratete 1904 Minna Levinger. Kurz danach übernahm er das im Jahre 1888 gegründete kleine Textilwarengeschäft vom nichtjüdischen Vorbesitzer Wilhelm Zapff († 1895) in der Kaiserstraße 7, das er mit der Ehefrau, die als Prokuristin arbeitete, und dem Neffen Hermann Dahlerbruch führte und erweiterte. 1920 musste er das Ladenlokal im Geschäftshaus des Oskar Laredo räumen, da es der Besitzer anderweitig benötigte.
1919 war es Simon gelungen, das vierstöckige Wohn- und Geschäftshaus in der Kaiserstraße 1 zu erwerben, das um 1900 der Privatiere Theresia Meder, die im Erdgeschoss einen Laden betrieb, gehörte; ebenso erwarb er das Haus Nr. 3, dessen Besitzer ein Apotheker war. Schnell entwickelte sich das Kaufhaus zum größten Betrieb der Branche in Würzburg. Zunächst beauftragte Simon den Münchner Architekten Max Neumann mit kleineren Modernisierungen. Nachdem Simon auch von das vormalige Café Wittelsbach an der Juliuspromenade erworben hatte, konnte er 1921 gemeinsam mit Neumann einen Umbau angehen, der beide Anwesen zusammenführen sollte in im Erdgeschoss ein größeres, durchgehendes Ladengeschäft erlaubte.
1925 dachte Simon an eine erneute Fassadenmodernisierung, da die extrem konservativ historisierende Fassade kaum noch in die Kaiserstraße der 1920er Jahre passte. Bei dieser Gelegenheit sollte auch der zweite Stock zu Geschäftszwecken umgestaltet werden. Im Jahre 1927 übernahm Anton Josef Eckert die Pläne von Neumann und im Mai 1927 begannen die Arbeiten am Eckhaus an der Juliuspromenade, im Juli schließlich in der Kaiserstraße. Da allerdings die umfangreichen Umbaumaßnahmen im Innern tiefe Eingriffe in die Struktur mit sich brachten, konnten die Arbeiten erst 1928 zu Ende geführt werden.
In den 1930er Jahren stieg Karl Simons Sohn Fritz (1906-1988) zunächst als Prokurist, später als Teilhaber in den elterlichen Betrieb ein. Die Firma konnte zunächst den Umsatz auch nach 1933 halten, dank eines festen Kundenstammes in der Beamtenschaft und anderer kaufkräftiger Schichten sowie durch Ausweichen in das Versandgeschäft. Das Ehepaar Simon war in der örtlichen Einzelhandelsorganisation aktiv und unterstützte die Wohlfahrtsarbeit der jüdischen Gemeinde.
Warenangebot
Die Produktpalette des Kaufhauses reichte von Textil- und Modewaren bis zu Teppichen und Gardinen und hatte im Jahr der Schließung rund 130 Angestellte.
Ende des Unternehmens
Wachsender Verfolgungsdruck ab 1935 gegen das florierende Kaufhaus seitens der Gestapo-Stelle Würzburg und anderer, konkurrierender christlicher Würzburger Textilunternehmen erzwang ab August 1937 die Schließung des Unternehmens. Eine Arisierung der Firma wurde wegen des Überangebotes an Textilgeschäften abgelehnt. Die Konkurrenz verpflichtete sich, die nichtjüdischen Angestellten zu übernehmen, und verteilte den Warenbestand unter sich. Die Häuser Kaiserstraße 1 und 3 gingen im gleichen Jahr unter Wert an neue Besitzer. Mehrere kleine Geschäfte wurden im Haus ansässig. Nach kurzer Inhaftierung wegen des Versuches, das Geschäft doch noch zu verkaufen, emigrierte das Unternehmerehepaar 1939 nach Los Angeles in die USA.
Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Kaufhaus Zapff schwer getroffen. Der provisorischen Wiedereröffnung als Wäschegeschäft Süß im Jahre 1949 folgte schließlich der Abriss und ein vollständiger Neubau, in dem sich heute das Kaufhaus Woolworth befindet.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Rainer Leng: Anton Josef Eckert (1875–1944). Ein Würzburger Architekt am Beginn des 20. Jahrhunderts. (Mainfränkische Hefte 114), Baunach 2014, S. 131 ff.
Weblinks
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