Grafeneckart

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Blick vom Festungsberg auf den Grafeneckart
Grafeneckart
Domstraße mit dem Grafeneckart
Grafeneckart mit Flagge für die Opfer aller Gewalt mit zwei Fahnenbändern in den ukrainischen Nationalfarben am 25. Februar 2022 [1]

Der Grafeneckart ist der älteste Teil des Würzburger Rathauses. Er befindet sich in der Altstadt nahe dem Vierröhrenbrunnen. Durch den 55 Meter hohen, romanischen Turm ist das stadtgeschichtlich bedeutsame Baudenkmal zwischen Domstraße und Alter Mainbrücke schon von weitem zu erkennen.

Geschichte

Das Gebäude wurde als mittelalterlicher Geschlechterturm [2] erstmals 1180 als curia Billungi erwähnt. Die ersten Besitzer, Heinrich Billung und sein Sohn Graf Eckhart de Foro (latinisiert Eggehardus[3], waren beide Schultheißen von Würzburg, d.h. die vom Stadtherren, dem Bischof, eingesetzten höchsten Richter. Eckhard war zudem Stellvertreter des Burggrafen, des wichtigsten bischöflichen Vertreters der Stadt. Aufgrund seines hohen Ansehens nannte man ihn auch „Graf“. Nach ihm ist der „Grafeneckart“ benannt: der Hof des „Grafen“ Eckard. Dieses Gebäude war damit nicht nur ein Wohnbau, sondern auch Amtssitz des Stadtschultheißen. Identifizieren lässt sich die Wohnbebauung anhand der repräsentativen Fenster zum Platz hin und einer Kaminanlage im Inneren. [4] Zu seiner Zeit hatte die städtische Gemeinde unter Führung der bischöflichen Ministerialien bereits eine gewisse Selbständigkeit gegenüber dem Bischof erreicht. Eckhard war ein bedeutender Mann: er ist es, der 1195 das älteste Stadtsiegel Würzburgs benutzt.

Eckhard wurde um 1200 ermordet - 1212 ist von der curiam bonae memoriae comitis Ekkehardi, einige Jahre später von der curia ..., que quondam fuit comitis Eckehardi als entfremdeter Besitz des Hochstifts in den Wahlkapitulationen Bischof Hermanns von Lobdeburg (reg. 1225-1254) die Rede. Erst 1250 verfügte der Bischof wieder über den Hof und verpfändete ihn an seinen Truchseß Konrad Torso, einen wichtigen Hofbeamten aus einer Ministerialenfamilie der Stadt, Danach ging das Gebäude an das Geschlecht von Rebstock, möglicherweise schon an Heinrich von Rebstock, über, das aus einem ritterlichen und einem bürgerlichen Zweig bestand. Die Familie gehörte zur exponierten Würzburger Bürgerschaft und stand in enger Beziehung zum Bischof. Der bischöfliche Ministeriale und Truchseß Kuno von Rebstock gilt als erster archivalisch belegter Besitzer des Grafeneckarts aus dieser Familie und war zeitweise Schultheiß (1332).

Kuno und seine Gattin verkauften den Grafeneckart am 5. März 1316 für 370 Pfund Heller an die Bürgermeister Arnold vom Sandhof und Ecko von Steren. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gebäude beständig zu einer Stadtburg erweitert und erhöht. Diese sollte den Bürgermeister und seinen Rat vor Anschlägen und Überfällen schützen. Die Ratsversammlungen, die laut Lorenz Fries Die Würzburger Bischofs-Chronik zuvor im „Hof zur Sturmglocke” abgehalten worden waren [5], wurden in den Grafeneckart verlegt.

Im Jahr 1453 beschloss der Rat die Erbauung eines Turmes über der Südostkante des Grafeneckart, was schließlich in den Jahren zwischen 1453 und 1456 erfolgte. Der Turm wurde mit einer Feuer- und Sturmglocke versehen und die Uhr eingebaut. 1508 kam eine weitere Glocke hinzu. Größere bauliche Eingriffe erfolgten unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617). Ein karniesgerahmter Rotsandsteinfries aus vier liegenden Recheckfeldern in der Südfassade des Turms datiert in das Jahr 1588. Die Erhöhung des nunmehr als Grünbaum bzw. Grüner Baum bezeichneten Grafeneckarts um zwei weitere Stockwerke mit dem gegen Westen orientierten geschweiften Volutengiebel in den Jahren zwischen 1593 und 1597 lassen sich an den Fensterformen sowie an der durchgängigen Verwendung von rotem Buntsandstein ablesen. Der Seitenflügel mit dem Namen Grünbaum hat seinen Namen von einer Linde, die auf dem freien Platz vor dem Grafeneckart stand. Unter dem Baum wurde im Mittelalter Gericht gehalten, die Verurteilten kamen danach ins Verlies des Grafeneckarts. Im Grünen Baum wurde auch das sogenannte Bürgermahl (bzw. die Bürgermahlzeit) abgehalten, welches zur Erinnerung an die Aufhebung der Reichsacht im Jahr 1303 erinnern sollte. [6] [7] [8] In diesem Gebäudeteil befindet sich der alte Ratssaal, der unter dem Namen Wenzelsaal bekannt ist.

Hoch aufragend über die Bürgerhäuser der Altstadt verkörperte das Bauwerk das freiheitliche Selbstverständnis der nach Autonomie strebenden Würzburger gegenüber den bischöflichen Landesherren und war Symbol der bürgerlichen Freiheit. 1659/1660 wurde der Grafeneckart (bzw. dessen Seitenflügel „Grüner Baum”) nach Westen um den Roten Bau durch Bürgermeister Johann Pleickhard erweitert. 1672 gestaltete der Schweizer Stuckateur Prospero Breno die Decke des Ratssaales mit sieben symbolischen Figuren, Landschaften und Rosen aus Gips. 1695 wurde das Portal, das lange Zeit der Eingang zum Salzmagazin war und heute in den Würzburger Ratskeller führt, errichtet und 1730 das linksseitige große Barock-Parterrefenster eingesetzt.

Der Grafeneckart beherbergte vor 1918 anstelle des heutigen Ratskellers die Spirituosen- und Zigarrenhandlung von Isidor Bauer sowie ein Salzlager. Zwischen 1912 und 1918 erfolgte eine Innen- und Außenrenovierung, im Zuge dessen der Ratskeller eingerichtet wurde. Die Jahreszahl 1914 wurde hierbei unterhalb des Grünbaum und oberhalb der Uhr in arabischen Zahlen und unterhalb der Datierung 1588 an der Südfassade des Turmes in römischen Zahlen ergänzt. [4]

Richtfest des Grafeneckartturmes mit Glockenweihe am 15. Juli 1950

Während der Bombenangriffe am 16. März 1945 wurde der mittelalterliche Kern des Grafeneckart teilweise getroffen. Hierbei blieben zwar Gewölbe und die Fassade erhalten, aber die im 16. Jahrhundert durchgeführten Erweiterungen über dem Wenzelsaal wurden vollständig zerstört. Dies hatte zur Folge, dass auch der Wenzelsaal in Mitleidenschaft gezogen wurde und 1950 renoviert wurde. [4] Das Richtfest für den Grafeneckartturm mit Glockenweihe fand am 15. Juli 1950 statt. 1970 bis 1973 wurde der Ratskeller wiederhergestellt.

Im Jahr 2003 gab es eine umfangreiche Innenrestaurierung des Wenzelsaals. Ab November 2015 war für eine umfangreiche Außensanierung des Grafeneckarts ein Gerüst aufgebaut, das im Frühjahr 2016 mit einer speziellen Schutzplane versehen wurde. Im Mai 2017 konnten die Arbeiten am Grafeneckart abgeschlossen werden.

Gebäude und Architektur

Grafeneckart von Süden
  • Der Platz vor dem Gebäude trägt den Namen Beim Grafeneckart; das Gebäude hat die Bezeichnung „Beim Grafeneckart 1” und ist Teil des Rathauskomplexes und daher mit Rückermainstraße 2 verbunden.
  • Der Turm hat einen annähernd quadratischen Grundriss von 7 auf 7,4 Meter Kantenlänge. Die Turmhöhe beträgt 55 Meter. [9]
  • Für den Stundenschlag befindet sich eine etwa 26 Zentner schwere Glocke in der Laterne. Die Viertelstunden werden an einer kleineren Glocke in dem markanten Erkertürmchen angeschlagen. [10]
  • Der zweigeschossige Wenzelsaal, eine mittelalterliche profane Halle hat eine Grundfläche von 9,50 auf 12,30 Metern und unterteilt sich in zwei Schiffe von 6,70 Meter (über einem Untergeschoss) und 4,70 Meter Breite. Es handelt sich um einen der ganz wenigen und gut erhaltenen romanischen Räume in Deutschland aus dieser Zeit, der nicht zu einer Kirche gehörte. Um 1336 wurde der Saal mit Wandmalereien ausgestattet.
  • Eine bemerkenswerte Sonnenuhr schmückt die Südfassade des Turms, vom Vierröhrenbrunnen aus gut zu betrachten. Die Inschrift mahnt zur Bescheidenheit: „Keines Menschen Geist hält den Lauf / Von Sonne, Mond und Sterne auf.” Bemerkenswert ist sie allerdings auch wegen ihrer Ungenauigkeit. Selbst nach präziser Umrechnung aller genau berechenbaren jahreszeitlichen und Längengrad-Abweichungen weicht sie, vor allem nachmittags, bis zu 40 Minuten ab. Dennoch ist die Sonnenuhr sehenswert. Wer Wert auf das Anzeigen der korrekten Ortszeit legt, sollte diese eher an einem sonnigen Vormittag im Mai aufsuchen. Unabhängig davon zeigt die oberhalb befindliche, beleuchtete Uhr am Turm die richtige Uhrzeit an. Die Uhr ist wiederum mit vier Wappen - oben rechts das Würzburger Stadtwappen, oben links der fränkischen Rechen für Franken, unten links das Bayerische Wappen und unten rechts den Reichsadler - und dem Schriftzug „Carpe Diem” (lat. Genieße den Tag) verziert. Im Giebelfeld über der Uhr zeugt eine Gravur von der Zerstörung des Grafeneckarts 1945 und dem anschließenden Wiederaufbau: „AD 1945/ Fünf Jahre war ich tot / Nun schlägt die neue Zeit / Zu End sei alle Not / Jetzt und in Ewigkeit / A. D. 1950”.
  • An der Südfassade des Grünbaums befindet sich aufgemalt eine Baumdarstellung. Diese wurde 1597 vom Maler Alexander Müller, der dafür 29 Gulden erhielt, an der Fassade angebracht, nachdem zuvor die Gerichts-Linde auf dem Platz vor dem Grafeneckart umgestürzt war. [4] 1914 wurde die Fassadenmalerei restauriert. Aufmerksamen Betrachtern fällt auf, dass sich unten im Geäst des Baumes ein Vogelnest mit Vogel befindet. Darüber ist ein weiteres Vogelnest mit zwei Eiern zu entdecken. Im Baum sitzen mehrere Vögel, darunter eine Eule.
  • Der ebenfalls an der Südseite befindliche Erker wurde um 1540 (vermutlich im Todesjahr des Bischofs 1544) unter Konrad III. von Bibra nachträglich angebracht und zeigt unterhalb der Fenster von Putten gehalten den Fränkischen Rechen (Herzogtum Franken), das Wappen von Konrad III. von Bibra und das Stadtwappen. [11]

Denkmalliste

In der Liste der Baudenkmäler in Würzburg ist der Grafeneckart gemeinsam mit den weiteren Gebäuden des Rathauses unter Nummer D-6-63-000-37 eingetragen:
„Rathaus, historisch gewachsene Gruppe von Bauten verschiedener Epochen; Grafeneckartbau, fünfgeschossiger massiver Satteldachbau und Turm mit Spitzhelm und Laterne, romanischer Kern um 1200, gotischer Umbau mit Turmerhöhung 1453, Aufstockung mit Renaissance-Volutengiebel durch Wolf Behringer 1593-94, Barockportal bez. 1695; Kellerbau, frühes 15. Jh., mit ehem. Ratskapelle, gotisch, 1399; Roter Bau, zweigeschossiger Satteldachbau mit reich gegliederter Rotsandsteinfassade und Volutengiebel, Renaissance, Philipp Preiss und Sebastian Villinger, 1659-60; ehem. Klostergebäude der unbeschuhten Karmeliten, seit Abbruch der Klosterkirche als dreigeschossige verputzte Dreiflügelanlage mit geohrten Fensterrahmungen und Walmdächern in Erscheinung tretend, Mittelrisalit mit Mansardwalmdach und Kolossalgliederung, barock, um 1720; Erweiterungsbau an der Karmelitenstraße, langgestreckter dreigeschossiger Satteldachbau mit reicher Rotsandsteinfassade, Dachaufbau verändert, Neurenaissance, Peter Bernatz, 1898-99; die ganze Anlage 1947-51 wiederaufgebaut.“

Bildergalerie

Gedenkraum

Im Erdgeschoss des Grafeneckarts befindet sich ein Gedenkraum für die Erinnerung an die Zerstörung Würzburgs. Die Dauerausstellung wurde 2010 / 2011 modernisiert und zeigt unter anderem ein Modell des zerstörten Würzburgs. Jedoch sorgte die Verwendung des Begriffs „Terrorangriff“ auf den neuen Infotafeln für kontroverse Diskussionen. [12]

Damals und heute

Führungen

Die Stadt Würzburg bietet von Mai bis Oktober jeden Samstag um 11 Uhr eine Führung für Würzburger und Gäste durch das Rathaus an. Die 1,5 stündige Führung ist kostenlos und bedarf einer Online-Anmeldung. Treffpunkt ist der südliche Rathaushof (am Roten Bau / gegenüber Vierröhrenbrunnen). Bei außerplanmäßigen Veranstaltungen im Rathaus entfällt die Führung.

► Online-Anmeldung für Rathausführungen auf wuerzburg.de

Jubiläumsjahr

Im Jubiläumsjahr zeigte der Grafeneckart ein ganz anderes Gesicht. Zum ersten Mal seit den 1970er Jahren wurde die Fassade des Rathausturms von Grund auf saniert. Damit verschwand für ein Jahr ein Würzburger Wahrzeichen hinter einer Schutzplane, die besonders gestaltet wurde. Folgendes Themen-Quartett wurde umgesetzt: „Flucht und Vertreibung“, „700 Jahre Grafeneckart als Rathaus“, „Würzburg als Kulturstadt“ und „Würzburg als Stadt der Wissenschaft und der Wissenschaftler“.

Um diese ungleichen Aspekte formal und inhaltlich harmonisch zu gliedern wurden vom Stadtgrafiker Markus Westendorf zahlreiche Entwürfe angefertigt. Im Arbeitsprozess am 55 Meter hohen Objekt wurde klar, dass es nicht um eine eindimensionale, en passant aufnehmbare Vermittlung von Botschaften gehen kann. Das Motiv sollte über die lange Hängzeit mehrschichtige Betrachtungsaspekte und verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bieten, so dass die Gestaltung auch bei wiederholter Betrachtung interessant bleibt. Der schließlich realisierte Entwurf zeigt drei Gestaltungsebenen:

  • Die fotografische Ebene: In grob gerasterten (gepixelten) Bildern sah man auf der Westseite ein archetypisches Bild von Flüchtlingen. Es handelt sich um ein fast 70 Jahre altes Foto, das aber genauso gut einen tagesaktuellen Bezug ermöglichte ohne ausschließlich eine spezifische Flüchtlingsgruppe oder -problematik zu thematisieren.
Auf der Südseite war ein Selbstportrait Tilman Riemenschneiders zu sehen (Detail vom Creglinger Marien-Altarretabel). Riemenschneider war in dieser Stadt künstlerisch, unternehmerisch und politisch (auch als Bürgermeister im Grafeneckart) tätig. Sein Portrait war aufgeblendet auf ein Foto der Rathausfassade.
Auf der schmalen Ostseite war im unteren Teil die erste Röntgenaufnahme der Hand mit Ring zu sehen. Im oberen Teil war ein Bildnis W. C. Röntgens zu erkennen, der hier 120 Jahre nach der Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen, stellvertretend für bedeutende Würzburger Forscherpersönlichkeiten (u.a. 14 Nobelpreisträger) stand.
Gemeinsam war diesen Bildern, dass sie erst mit zunehmendem Betrachtungsabstand besser zu erkennen waren. Was von Nahem als rotbraune Ansammlung von farbigen Kacheln erschien, wurde aus der Ferne zu einem, die mediale Wirklichkeit zitierendem Bild. Manches wurde erst mit dem nötigen Betrachtungsabstand erkennbar, mit erworbener Kenntnis allerdings schon im Detail verständlich. Der Farbklang war an den umgebenden Gebäuden angelehnt.
  • Typografische Elemente in der Planengestaltung: Die sieben Begriffe lauteten „Wirklichkeit“, „Verständnis“, „Phantasie“, „Einsicht“, „Übersicht“ „Durchblick“ und „Weihrauch“. Neben dem eigentlichen Wortsinn beinhalteten sie, in versalen Lettern gesetzt, auch noch die Personalpronomen ICH, DU, ER, WIR, IHR und SIE. So waren die Wörter in der Bedeutung in Wechselwirkung mit den Bildern inhaltlich aufladbar und vielschichtig zu interpretieren und führten auf elementare menschliche und politische Themen zurück.
  • Verbindendes Element: Als drittes Gestaltungselement wurde das Gebäude von einem spektralfarbenen Liniengeflecht umweht, das die anderen Elemente formal verband und neben den dekorativen Qualitäten zeichenhaft Begriffe wie „Buntes Spektrum“, „Divergierende Linien“, „Vorwärts und Rückwärtsbewegungen“, oder „ Auseinanderdriften und Zusammenlaufen“ veranschaulichte. Begriffe, die auch auf das soziokulturelle Zusammenleben einer städtischen Gesellschaft bezogen werden konnten. Der Bauzaun nahm dieses Element auf und bot schriftlich Informationen zum Gebäude und dem Themenbereich „Flucht und Vertreibung“.

Die Gesamtfläche der Plane betrug 1.300 m², die Kosten für die Gestaltung der Plane beliefen sich auf 15.000 Euro. [13]

Im März 2016 wurde das 700-jährige Jubiläum mit einem großen Festakt, Führungen und Vorträgen begangen.

Neue Fassadengestaltung

Fassadensanierung des Grafeneckart 2017

In seiner Sitzung vom 18. Januar 2017 hat der Stadtrat entschieden: Wenn Ende Mai die Hüllen des für 1,6 Millionen Euro sanierten Grafeneckarts am Vierröhrenbrunnen fallen, wird er in einem gebrochenen Weiß dort stehen. Alle sogenannten Werksteinelemente werden in Schilf- oder Grünsandsteinfarbe gestaltet. [14] Auch Stadtheimatpfleger Hans Steidle hatte sich für diese Variante ausgesprochen, weil sie eine zurückhaltende und klare Fassadengestaltung aufweise und ihm deswegen als die ästhetisch ansprechendere erscheine. Einzig Willi Dürrnagel (CSU) hätte eine hellere Ausführung des bestehenden Brauntons bevorzugt, weil dieser sich nach seiner Ansicht besser in das Ensemble rund um den Vierröhrenbrunnen einpasse. [15]

Die im August 2016 begonnenen eigentlichen Sanierungsarbeiten wurden im Mai 2017 beendet. Stück für Stück fielen die Planen und das Gerüst wurde abgebaut. Jetzt erstrahlt der älteste Teil des Würzburger Rathauses in neuen Farben und ist von Grund auf saniert. [16]

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Stadt Würzburg: „Oberbürgermeister Schuchardt zum Krieg in der Ukraine“ (25. Februar 2022)
  2. Der Geschlechterturm ist eine ursprünglich in Italien als Verteidigungswerke einflussreicher städtischer Familien entstandene Bauweise, nach der unterschiedlich hohe, in der Grundfläche meist quadratische Wohntürme errichtet wurden zur Verteidigung im von Fehden geprägten Frühmittelalter. Siehe Erläuterungen bei Wikipedia [1].
  3. Franz Schicklberger (Hrsg.): Alte Geschichten aus Würzburg. Böhler Verlag, Würzburg 1981. ISBN: 3-9800630-0-3. S. 14f
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Bauforschung Wieser
  5. Ob der Rat vor dem Erwerb des Grafeneckart im Jahre 1316 im „Hof zur Sturmglocke” untergebracht war, kann bis heute nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Winfried Schich lehnt in seinem Buch Würzburg im Mittelalter (Köln/Wien 1977, S. 175 f.) die Nachricht des Chronisten Lorenz Fries mit dem Hinweis ab, dass der Hof seit 1276 im Besitz des Klosters Ebrach gewesen sei, und demzufolge in dieser Zeit nicht als Versammlungsort der Bürgerschaft gedient haben könne. Für die Jahre vor 1276, in denen der Hof sich zuletzt in der Hand des Ministerialen Rudolf von der Eisernhosen befand, ist Schich allerdings von einer Verwendung der „Sturmglocke” für kommunale Zwecke überzeugt, jedoch nur als Versammlungsgebäude von Ministerialen. Hermann Hoffmann: Wo stand früher das Würzburger Rathaus?. in: Würzburg heute 15 (1973) S. 56-61, hält es dagegen für möglich, dass nach dem Verkauf der „area” an das Kloster Ebrach innerhalb des Hofgeländes ein Teil des Baues als Rathaus genutzt worden sein könnte.
  6. Main-Post: „Grumbere und würtzig Fleysch - Rund 25 000 Besucher bei der Würzburger Bürgermahlzeit“ (29. August 2004)
  7. Main-Post: „Bürgermahlzeit“ (15. Dezember 2003)
  8. 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 234a
  9. Auskunft Stadt Würzburg
  10. Main-Post: Bild aus dem Jahr 1950 vom Glocken-Aufzug
  11. Stefan Kummer: Die Architektur Würzburgs in der Echterzeit. In: Kulturstadt Würzburg. Kunst, Literatur und Wissenschaft in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Würzburg, 2013, S. 259
  12. Main-Post: „Terror gehört nicht in den Gedenkraum“ (17. März 2011)
  13. Pressemitteilung der Stadt Würzburg: „Grafeneckart im neuen Gewand: Facelifting zum 700. Rathaus-Geburtstag“ (11. März 2016)
  14. Main-Post: „Grafeneckart: Entscheidung über neue Farbe ist gefallen“ (18. Januar 2017)
  15. Main-Post: „Neue Farbe für Würzburgs Grafeneckart - bloß welche?“ (17. Januar 2017)
  16. Main-Post: „Grafeneckart nun in hellem Weiß statt schmutzigbraun“ (12. Juni 2017)

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