Alexander Müller

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Alexander Müller († 1609) war zur Zeit von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn Maler in Würzburg.

Leben und Wirken

Alexander Müller stammte aus Konstanz am Bodensee. 1570 war er in die Lukasbruderschaft aufgenommen worden, in der die Würzburger Maler, Bildschnitzer und Glaser zusammengeschlossen waren. Er entwickelte sich zu einem der meistbeschäftigten Würzburger Maler im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts.

Genre

Von ihm überliefert sind Kirchenmalereien und Werke an öffentlichen Gebäuden.

Werke in Würzburg (Auswahl)

Marienaltar in der Burkarder Kirche

1589 erhielt Müller den Auftrag für ein neues Retabel auf dem Pfarraltar in der Würzburger Stifts- und Pfarrkirche St. Burkard. Das Schnitzwerk schuf der Bildhauer Peter Meurer. 1591 konnte man das Flügelretabel aufrichten. Die Konsekration erfolgte am 24. Januar 1593 durch den Stiftspropst, den Bamberger Bischof Neidhard von Thüngen. Im geschlossenen wie im geöffneten Zustand bildet der Altar, der sich heute an der Stirnwand des südlichen Querhauses befindet, eine regelrechte Bilderwand. Die geschlossenen Flügel mit den Gemälden Alexander Müllers zeigen die Leidensgeschichte vom Einzug in Jerusalem bis zur Grablegung und schließlich mit der Auferstehung Christi und seiner Himmelfahrt. Die Reliefs der Innenseiten sind dem Marienleben gewidmet. Eine Achse spannt sich vom Marientod in der Predella über das Scheinrelief Himmelfahrt Mariens zur Marienkrönung im Auszug.

Die Namen der Stifter, die die nötige Summe von über 940 Gulden für das Retabel des Pfarraltars aufbrachten, wurden nicht nur im Pfarrbuch dokumentiert, sondern auch auf einer großen Tafel an der Rückseite des Retabels festgehalten. Die Stiftertafel wurde erst bei einer der letzten Kirchenrenovierungen 1985 wiederentdeckt, nachdem der alte Pfarraltar seit den Umgestaltungen des späten 19. Jahrhunderts immer direkt vor der Wand gestanden hatte. Oben in der Mitte knien zwei Geistliche in Chorkleidung mit gefalteten Händen zu Füßen des Gekreuzigten. Als Ausdruck tiefer Devotion und besonderer Verbindung zu diesem Werk tragen sie Handschellen, die mit Ketten im Boden befestigt sind. Bei der linken Person handelt es sich, wie das Wappen belegt, um den Stiftsscholaster Johann Dietrich von Walldorf. Der rechte Geistliche ist wohl Stiftspfarrer Kilian Karpach. Beide waren die treibenden Kräfte hinter diesem Altarprojekt. Seitlich erläutert ein Gedicht die Intention der Errichtung dieses Altars zu Ehren Christi, seiner Mutter und der lieben Engel. Die Stifter werden dabei der Gnade und dem Lohn Gottes empfohlen. Die eigentliche Namensliste ist darunter in sechs Spalten angelegt. Sechs Männer, darunter die beiden Viertelmeister und die Gotteshausmeister, sind als kniende Ganzfiguren zu sehen. Getrennt von den Männern sind in der ersten und letzten Spalte die Frauen notiert, die zur Stiftung beitrugen. Dabei handelt es sich um die einzeln aufgeführten Nonnen des Klosters Himmelspforten[1]

Siehe auch

Quellen und Literatur

  1. Rainer Leng, Wolfgang Schneider, Stefanie Weidmann (Hrsg.): Julius Echter - Der umstrittene Fürstbischof. Katalog zur Ausstellung vom 23. Juni bis 17. September 2017 im Museum am Dom, Echter Verlag, Würzburg 2017, S. 265. ISBN: 978-3-429-04326-1
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