Wenzelsaal

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Zugangstüre zum Wenzelsaal
Wenzelsaal im Grafeneckart
Wenzelsaal (1952)

Der Wenzelsaal ist der historische Ratssaal des Würzburger Rathauses.

Lage

Der Saal befindet sich im Obergeschoss des Grafeneckarts.

Namensgeber

Der Name des Wenzelsaals ist relativ spät bezeugt. Entgegen der immer wieder aufgestellten Behauptung, er sei aus Anlass von König Wenzel IV. in Würzburg bereits im Jahre 1397 vergeben worden, lässt er sich erst Ende des 19. Jahrhunderts fassen. Die ersten Belege stammen nach derzeitiger Erkenntnis aus dem Jahre 1895 und finden sich unabhängig voneinander in einen Kunst- [1] bzw. Fremdenführer. [2] Zuvor erwähnen die einschlägigen Publikationen den damals verbauten Raum erst gar nicht oder aber bezeichnen ihn neutral als „der alte Rathssaal“. Ganz offensichtlich kam der Name „Wenzelsaal“ erst mit dessen Freilegung Ende des 19. Jahrhunderts in die Literatur, wobei anzunehmen ist, dass im Volksmund die Bezeichnung schon länger geführt wurde. [3]

König Wenzel IV., der von den Stadtvätern im Jahr 1397 aufwändig bewirtet wurde, versprach der Stadt die Reichsunmittelbarkeit, widerrief dieses Versprechen aber, kaum dass er Würzburg verlassen hatte. An dieses Ereignis erinnert an der Eingangstür eine Darstellung des Reichsadlers mit einem zerbrochenen Zepter als Symbol der gescheiterten Freiheitsbestrebungen.

Geschichte

Der zweischiffige Wenzelsaal mit einer Grundfläche von 9,50 auf 12,30 Metern zählt zu einen der wenigen und gut erhaltenen romanischen Profanräume in Deutschland. 1336 wurde der Saal mit Wandmalereien ausgestattet, die aus Wappenfriesen und Feldern mit Teppichmusterung bestanden. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Saal um den fassadenprägenden Erker erweitert.

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden die im 16. Jahrhundert durchgeführten Erweiterungen über dem Wenzelsaal vollständig zerstört. Dadurch wurde auch der Wenzelsaal in Mitleidenschaft gezogen und musste 1950 renoviert werden. Im Jahr 2003 wurde der Saal aufwändig saniert und restauriert.

Heutige Nutzung

Der Saal wird heute von der Stadtverwaltung zu offiziellen Empfängen oder als Trauzimmer genutzt.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sebastian Göbl: Würzburg. Ein kunsthistorisches Städtebild. Würzburg 1895, S. 89. Dort als „der alte Raths- oder König-Wenzel-Saal“ bezeichnet.
  2. Oscar Stahel: Neuer illustrierter Fremden-Führer durch ... Würzburg. Würzburg 1895, S. 37. Er spricht von einem „alten, hochinteressanten und herrlichen Prunksaal“, dem „König-Wenzel-Saal“.
  3. Thomas Heiler: Verklärtes Symbol der entgangenen Reichsfreiheit. Anmerkungen zum Namen und zur früheren Nutzung des Wenzelsaals. In: Vom Rittersaal zur guten Stube ... Würzburg 2004, S. 53 ff.

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