Lorenz Fries

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Lorenz Fries, latinisiert Laurentius Frisius (* 24. Juni 1491 in Mergentheim; † 5. Dezember 1550 in Würzburg) war Würzburger fürstbischöflicher Rat und „Geheimschreiber“ unter den Fürstbischöfen Konrad II. von Thüngen (1519-1540), Konrad III. von Bibra (1540-1544) und Melchior Zobel von Giebelstadt (1544-1558). Er gilt als der bedeutendste fränkische Geschichtsschreiber des 16. Jahrhunderts. Seine Hauptwerke aus heutiger Sicht sind Die Würzburger Bischofs-Chronik und Die Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken.

Leben und Wirken

Aufstieg zum Kanzleivorstand dreier Würzburger Fürstbischöfe

Lorenz Fries wuchs in einfachen bürgerlichen Verhältnissen auf, besuchte in Mergentheim die Lateinschule und studierte ab 1507 in Leipzig und 1509 in Wien und 1519 in Wittenberg. Nachdem er in Leipzig den akademischen Grad eines Magisters erworben hatte, begann er zunächst als Hauslehrer und Hofmeister der Domizellaren des Domstifts. Nach seiner Rückkehr aus Wittenberg begann er, als Sekretär in der Kanzlei des Hochstift Würzburg zu arbeiten. Vom Sekretär des Fürstbischofs stieg er in die Position eines fürstbischöflichen Rates auf und wurde Kanzleivorstand dreier Würzburger Fürstbischöfe: Konrad II. von Thüngen, Konrad III. von Bibra und Melchior Zobel von Giebelstadt.

Einfluss auf Staatsgeschäfte

In diesen Funktionen vertrat er die Belange der Würzburger Fürstbischöfe auch als Diplomat am Kaiserhof von Karl V., auf Reichstagen wie z.B. dem in Augsburg von 1530 und auf diversen diplomatischen Missionen. So führte er wegen des Würzburger Anteils an der Türkensteuer Verhandlungen in Prag und Wien.

Geschichtsschreiber und Archivar

Als Kanzleivorstand war er für die fürstbischöflichen Archivbestände zuständig. Er verstand es, seine Aufgaben als Diplomat und Archivar mit der ihm persönlich am Herzen liegenden Arbeit als Historiker und Chronist seiner Zeit zu verknüpften.

Als Geschichtsschreiber schuf er Werke von hohem literarischen Anspruch. Seine Hauptwerke über den Bauernkrieg und über die Würzburger Fürstbischöfe, die der wissenschaftlichen historischen Forschung als wertvolles Quellenmaterial dienen, durften zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht werden. Allgemein zugängliche Publikationen erschienen im Buchhandel erst im 18. Jahrhundert. Die Würzburger Bischofs-Chronik liegt seit 2005 vollständig in einer modernen wissenschaftlichen Edition vor. Nach wie vor einer Veröffentlichung harrt sein wichtiges Handbuch für die fürstbischöfliche Verwaltung, die sog. „Hohe Registratur“.

Familiäre Zusammenhänge

1524 kaufte Fries den Hof zum großen Löwen, den er mit seiner Frau Anna Hag bewohnte, und baute ihn aus. 1540 ging er eine zweite Ehe mit der Ratsherrentochter Juliane Ganzhorn ein. Beide Ehen endeten kinderlos mit dem Tod der Frauen. [1]

Werkauswahl

Posthume Würdigung

Nach Lorenz Fries wurde die Friesstraße im Stadtbezirk Frauenland benannt.

Siehe auch

Quelleneditionen

  • Ulrich Wagner, Walter Ziegler (Hrsg.): Lorenz Fries. Chronik der Bischöfe von Würzburg 742-1495. 6 Bände (Fontes Herbipolenses. Editionen und Studien aus dem Stadtarchiv Würzburg I-VI), Würzburg, 1992 bis 2004.
  • August Schäffler, Theodor Henner, (Bearb.): Die Geschichte des Bauern-Krieges in Ostfranken von Magister Lorenz Fries. 2 Bände, 1883.

Literatur

  • Ulrich Wagner (Hrsg.): Lorenz Fries (1489-1550). Fürstbischöflicher Rat und Sekretär. Studien zu einem fränkischen Geschichtsschreiber. (Schriften des Stadtarchivs Würzburg 7), Würzburg, 1989.
  • Die Fries-Chronik des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn. Eine fränkische Prachthandschrift des 16. Jahrhunderts aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Würzburg: Codex M.ch.f.760. Ausstellung zur 500. Wiederkehr des Geburtstages von Magister Lorenz Fries (1489-1550) 19. Oktober - 3. Dezember 1989, hrsg. von der Universitätsbibliothek Würzburg (Gottfried Mälzer u.a.), Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1989
  • Gottfried Mälzer: Magister Lorenz Fries (1489 - 1550); Geschichtsschreiber, fürstbischöflicher Rat, Geheimsekretär und Kanzlei-Vorstand zu Würzburg. Würzburg, Echter, 1995.
  • Thomas Heiler: Die Würzburger Bischofschronik des Lorenz Fries (gest. 1550). Studien zum historiographischen Werk eines fürstbischöflichen Sekretärs und Archivars. (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg 9), Würzburg, 2001.
  • Franz Fuchs, Stefan Petersen u. a. (Hrsg.): Lorenz Fries und sein Werk. Bilanz und Einordnung (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Bd. 19), Würzburg 2014.
  • Heinzjürgen N. Reuschling: Die Regierung des Hochstifts Würzburg 1495-1642. Echter Verlag, Würzburg 1984, S. 206 f., ISBN: 3-429-00804-2
  • August Schäffler: Die „hohe Registratur‟ des Magisters Lorenz Fries, Archiv für Unterfranken 22/1 (1873) 1–32;
  • August Schäffler: Erste Publikation aus der „hohen Registratur‟: Magister Lorenz Fries zum fränkisch-wirzburgischen Münzwesen a.a.O. 33–188;
  • Ludwig von Rockinger: Magister Lorenz Fries zum fränkisch-wirzburgischen Rechts- und Gerichtswesen in: Abh. d. hist. Cl. der K. bayer. Akad. d. Wiss. 11, 3 (1870) S. 147–254.

Quellen

  • Hans-Michael Körner / Bruno Jahn, Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Verlag Walter de Gruyter, 2012, ISBN: 978-3-110973-440, S. 578

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lorenz Fries aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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