Benediktinerkloster St. Burkard
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Das Benediktinerkloster St. Burkard war bis 1464 eines von mehreren mittelalterlichen Benediktinerklöstern in Würzburg.
Vorgeschichte
Die Abtei geht zurück auf das ehemalige Andreaskloster, das Bischof Burkard gründete. Hier hatte bis etwa 788 auch das Domkapitel seinen Sitz. Im Lauf des 10. Jahrhunderts wurde St. Andreas, zwischenzeitlich wohl zu einem Stift unregulierter Chorherren umgewandelt, verlassen.
Beginn des Burkardusklosters
988 wurde das bisherige Benediktinerkloster, das der Gottesmutter Maria und dem hl. Magnus geweiht war, wiederbelebt und durch Bischof Hugo in St. Burkarduskloster umbenannt. Gleichzeitig wurden die Gebeine des Hl. Burkard dorthin gebracht. Klosterkirche und geistliches Zentrum war die Burkarder Kirche. Das alte Klostergebäude fiel um das Jahr 1000 einem Brand zum Opfer. Eine Generation später veranlasste Abt Willemund in den Jahren 1033 - 1042 zum Neu- und Wiederaufbau. 1042 wurde der Sakralbau im Beisein des Kaisers Heinrich III. durch Bischof Bruno geweiht.
Lage
Das Kloster befand sich etwas weiter südlich vor der Mündung des Kühbachs in den Main (heute Leistenstraße) am Fuße des Marienbergs.
Besitzungen
Bischof Hugo stattete das Kloster mit Gütern und Einkünften aus Oberaltertheim, Unteraltertheim, Sommerhausen, Winterhausen, Waldbüttelbrunn, Heidingsfeld und Waldbesitz am Büchelberg bei Sonderhofen aus. [1] Zur Verwaltung der Ländereien und Besitzungen des Klosters im Gollachtal wurde um die Jahrtausendwende die Benediktinerpropstei Aub errichtet.
Zeugnisse der Klosteraktivitäten
Neben der Bautätigkeit an der Burkarder Kirche stammt aus dem Jahr 1249 die Katharinenglocke, die älteste heute noch erhaltene Glocke im Bistum Würzburg. Eine vierbändige Bibel des Abtes Konrad aus der Schreibwerkstatt der Abtei St. Burkard, gehört heute zu den Schätzen der Universitätsbibliothek. Der erste und dritte Band sind allerdings beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 verbrannt. (codexM.p.th.f.m. 9/1-4).
Zugehörige Propsteien
Äbte
- Ruotger (986-1000)
- Heinrich (1023)
- Willemund (1027-1062)
- Ekkebert (1076-1077)
- Pilgrim (1130-1146)
- Poppo (1146-1168)
- Engelhard (1168)
- Herold (1180-1193)
- Erkenbold (1210-1212)
- Waldebero (1217-1227)
- Gottfried (1236-1237)
- Konrad (1237-1257)
- Friedrich (1259-1271)
- Trageboto (1271-1274)
- Berthold (1274-1280)
- Anselm von Gelnhausen (1284-1318)
- Siegfried von Jemmerer (1319-1350)
- Johann I. von Blaubach (1350-1372)
- Johann II. von Holach (1372-1374)
- Wilhelm von Wagenheim (1375-1391)
- Hermann Lesch von Hilgartshausen (1391-1408)
- Johann III. von Waldenfels (1408-1424)
- Johann IV. von Bächlingen (1424)
- Eberhard Lesch von Hilgartshausen (1425-1436)
- Karl von Lichtenstein (1437-1449)
- Johann von Allendorf (1450-1464), danach erster Stiftspropst am adeligen Ritterstift St. Maria und Andreas.
Ende des Benediktinerklosters St. Burkard
Von jeher galt St. Burkard rechtlich als Eigenkloster der Würzburger Bischöfe und hatte keinen Vogt. Der Konvent der Abtei bestand ausschließlich aus Adligen. Im ausgehenden Mittelalter hatte sich in vielen fränkischen Klöstern, so auch in St. Burkard, ein Lebensstil entwickelt, der mit der Benediktsregel nicht mehr viel gemeinsam hatte. Zahlreiche Konvente kehrten im späten 15. Jahrhundert zur Benediktsregel zurück, andere wurden in Kollegiatstifte umgewandelt, so auch St. Burkard. Das Jahr 1464 brachte mit dem bischöflichen und dem päpstlichen Einverständnis für die Umwandlung in das Adelige Säkularkanonikerstift St. Burkard einen tiefen Einschnitt und das Ende der Abtei.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Alfred Wendehorst: Die Benediktinerabtei und das Säkularkanonikerstift St. Burkard in Würzburg . In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra - Neue Folge 6 - Das Bistum Würzburg. Berlin 2001. ISBN: 3-11-017075-2 (Germania Sacra Online)
- Heinrich Wagner: Eine Quelle zur Frühgeschichte des Klosters St. Burkard zu Würzburg, in: WDGB, 72. Band, S. 347-372, Würzburg 2010.