Großherzogtum Baden
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Das Großherzogtum Baden entstand 1806 aus dem Kurfürstentum Baden, das mit dem Beitritt zum — von Napoleon Bonaparte dominierten — Rheinbund aufgewertet wurde, und herrschte u. a. bis 1819 in der Enklave Greußenheim.
Geschichte
Das Großherzogtum war von 1806 bis 1871 ein souveräner Staat, der bis 1813 Mitglied des Rheinbundes und von 1815 bis 1866 des Deutschen Bundes war. Im Frieden von Lunéville, in dem die Säkularisation und Aufhebung der bestehenden geistlichen Fürstentümer beschlossen wurde, wurden die Territorien neu verteilt. Das ehemalige fürstbischöfliche Amt Rothenfels [1] wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 dem Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zugeteilt. Durch eine erneute Aufteilung 1806 kam Greußenheim an das nun badische Amt Steinfeld, das im zweiten badischen Landamt Wertheim aufging. Von diesem Zeitpunkt an waren Greußenheim und Uettingen badisch. 1807 wurde Uettingen durch Napoleon Bonaparte dem Großherzogtum Würzburg zugeschlagen.
Gesetze und Rechtsvorschriften
Der Großherzog erließ neue Gesetze und Verordnungen in seinem Herrschaftsgebiet. So führte die badische Regierung die Schulpflicht, die Sommerschule, die Polizeistunde und den Impfzwang ein. Feldprozessionen und Feiertage wurden abgeschafft und private Kapellen geschlossen. Waren, die aus dem Großherzogtum Würzburg oder dem Königreich Bayern eingeführt wurden, mussten nun verzollt werden. Es galt auch die badische Judengesetzgebung, weshalb die Greußenheimer Juden bereits 1809 ihre Familiennamen ändern mußten.
Ende der badischen Herrschaft
Am 30. Oktober 1819 endete die großherzoglich-badische Herrschaft und Greußenheim wurde Teil des Königreichs Bayern.
Heutige Zeugnisse
Das Bundesland Baden-Württemberg entstand erst 1952 aus den beiden Landesteilen, doch nicht durchgehend. Beim Weinbau an der Tauber wechselt auf rund 100 Kilometern zwischen Rothenburg ob der Tauber und der Mündung in den Main in Wertheim der zuständige Weinbauverband mehrfach zwischen dem Fränkischer Weinbauverband e.V., dem Württembergischen und dem Badischen.
Trivia
Warum Bad Mergentheim, obwohl nur an der Eisenbahn-Nebenstrecke Lauda-Crailsheim gelegen, einen derart großzügigen Bahnhof aufweist, hat den Grund, dass dieser einstmals Grenzbahnhof zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden war und dort auch heute noch die Grenze durch das Bahnhofsgebäude verläuft.
Siehe auch
Quellen
- Günter Hetzer, Thomas Rützel: Greußenheim in: 1806 - 1819 Amt Steinfeld, 1819-2019 200 Jahre vom Großherzogtum Baden zum Königreich Bayern, Karbach 2019