Riemenschneider-Gymnasium

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Riemenschneider-Gymnasium

Das Riemenschneider-Gymnasium (kurz: RIG; ehemals u.a. Königlich Neues Gymnasium) ist ein sprachliches sowie naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium in der Würzburger Altstadt. Die Sprachenfolge beginnt für alle Züge mit Latein.

Zweige

Es werden zwei Zweige angeboten, die ab der 8. Klasse gewählt werden können. Der Sprachliche Zweig umfasst Französisch, während der Naturwissenschaftlich-technologische Zweig Chemie beinhaltet.

Sprachenfolge

Die ersten beiden Fremdsprachen sind Latein und Englisch, wobei gewählt werden kann, mit welcher Sprache in der 5. Klasse begonnen wird. Die nicht gewählte Sprache kommt dann in der 6. Jahrgangsstufe hinzu. Im sprachlichen Zweig folgt als dritte Fremdsprache ab Klasse 8 Französisch.

Theaterklasse

Ab dem Schuljahr 2013/14 bietet das Riemenschneider-Gymnasium in Zusammenarbeit mit dem Mainfranken Theater eine Klasse mit Schwerpunkt Theater an. [1]

Namensgeber

Entwicklung des Namens
1886 - 1918 Kgl. Neues Gymnasium Würzburg
1918 - 1938 Neues Gymnasium Würzburg
1938 - 1945 Oberschule am Rennweger Ring
1945 - 1960 Altes Gymnasium
seit 1960 Riemenschneider-Gymnasium Würzburg

Benannt ist das Gymnasium seit 1960 nach dem Bildhauer Tilman Riemenschneider. Ihm zu Ehren steht im ersten Stock eine Kopfplastik. Diese wurde zum 450. Todestag Riemenschneiders am 7. Juli 1981 vom amtierenden Elternbeirat gestiftet. Die Plastik wurde 1931 von Hans Haffenrichter zum 400. Todestag geschaffen, doch der Stadt fehlte das Geld um sie zu kaufen. 50 Jahre später wurde sie aus dem Nachlass des Künstlers für die Schule erworben.

Wahlfächer und AGs

Da RIG bietet unter anderem:

  • Astronomie
  • Robotik
  • Handball, Tennis, Basketball, Tanzen, Leichtathletik, Rudern
  • Instrumentalkurse, Chor, Orchester, Schulband
  • Theater
  • Textverarbeitung
  • Italienisch

Geschichte

Bauplatzsuche

Das Gymnasium in einem Plan von 1893

Bis in die 1880er Jahr hinein gab es in Würzburg nur ein Gymnasium (heute Wirsberg-Gymnasium). Da die Schüleranzahl aufgrund des Bevölkerungswachstums zunahm, reichte trotz einiger Erweiterungen der Platz des bisherigen Gymnasiums nicht mehr aus. Es wurde 1880 beschlossen, keine Schüler vom Landkreis mehr aufzunehmen, was zu Protesten führte. Es wurde gefordert, ein weiteres Gymnasium zu errichten. Die Planungen gehen sogar zurück auf 1876, das Kultusministerium entschied sich aber erst im Mai 1881 für diese Lösung. Am 10. Mai wurde die Regierung des Bezirks mit der Suche nach einem geeigneten Bauplatz beauftragt. Am 27. Mai legte der Bezirk einen für die Zwecke geeigneten Ort und einen groben Kostenvoranschlag vor. [2]

Das Gebäude sollte zwar innerhalb der Stadtmauer liegen, aber im Osten, um so eine gewisse Entfernung zu dem bestehenden Gymnasium zu haben. Außerdem sollten keine anderen Gebäude abgerissen werden. Noch bevor die Entscheidung zum Bau getroffen war, wurde das Areal des Militär-Heu-Magazins in Betracht gezogen. Da aufgrund der Entfestigung der Stadt am inneren Rand des Glacis, wo die Stadtmauer verlief noch Plätze frei waren, wurde die Planung dorthin verschoben. In Frage kamen das städtische Gelände nord-östlich der Karthaus-Kaserne und der staatliche Platz direkt nördlich davon. Auf dem nördlichen Gelände befand sich aber noch die Tierarztschule und die Königliche Hufbeschlaglehranstalt, außerdem befand sich der Exerzierplatz daneben.

Man entschied sich daher für das Gelände entlang des Rennweger Ring (damals Östliche Ringstraße) zwischen Ludwigstraße und Kapuzinerstraße. Vor der Entfestigung befand sich an dieser Stelle noch die Befestigungsmauer (und Graben) der Bastion 12. Im Juni 1881 reiste unter anderem der spätere Architekt Oberbaurat Leimbach an, um mit der Stadt über die Planung und Grundstücksübergabe zu verhandeln. Da das Gebäude nicht die gesamt Fläche nutzte entschied sich Leimbach für den Bau am östlichen Ende des Areals. Dort seien wegen der Lage am Ringpark weniger Auflagen der Stadt einzuhalten und mit weniger Lärm zu rechnen. Da das Gymnasium vom Kultusministerium erbaut wurde, mussten sich Stadt und Staat erst auf die Übergabe des Geländes einigen. Unter Bürgermeister Georg von Zürn wurde am 12. Oktober 1882 ein Grundstückstausch vereinbart. Dabei sagte die Stadt zu, die durch das Areal verlaufenden Kürnach (damals Mühlbach) um einige Meter um das neue Gebäude umzuleiten. [2]

Planung und Bauphase

Direktoren der Schule
1886 - 1905 Adam Bergmann
1905 - 1911 Dr. Wilhelm Zipperer
1911 - 1920 Dr. Bartholomäus Baier
1920 - 1929 Dr. Burkard Weissenberger
1929 - 1934 Dr. Julius Dutoit
1934 - 1945 Dr. Wilhelm Zillinger
1945 - 1959 Franz Ulrich
1960 Dr. Josef Büchner
1960 - 1974 Dr. Otto Veh
1974 - 1986 Georg Palitza
1986 - 2002 Dr. Manfred Janke
2002 - 2011 Dr. Wolfgang von Hinten
seit 2011 Klaus Gerlach
Königlich Neues Gymnasium (zwischen 1886 und 1918)
Neues Gymnasium (zwischen 1918 und 1938)
Riemenschneider-Gymnasium (nach 1968)

Da der Boden weich war mussten tiefe Fundamente (bis zu 7 Meter) gegossen werden, wodurch sich im Keller genügend Raum für Kohle-, Holzlager, Waschküchen sowie weitere Wirtschaftsräume boten. Bei der Planung rechnete man mit bis zu 14 Klassen und 550 Schülern. 1884 wurden die Mittel für den Bau vom Landtag genehmigt.Um Kosten zu sparen griff Leimbach die Baupläne eine Gymnasialgebäudes in Schweinfurt auf und verwendete diese für den Bau des Riemenschneider-Gymnasiums. Lediglich das Lehrerzimmer wurde anstelle einer Rektorenwohnung eingeplant. Ein günstigerer und einfacherer Alternativ-Bau wurde von Leimbach abgelehnt, da dieser zu Gedränge vor der Schule geführt hätte und der Bedeutung Würzburgs nicht gerecht worden wäre. Am 15. April 1884 wurde der Plan von König Ludwig II genehmigt und am 27. Juni 1884 erfolgte auch die baupolizeiliche Genehmigung von der Magistratssitzung. Die Bauarbeiten begannen am 30. Juni mit dem Aushub. Die Grundfläche des hufeisenförmigen Baus betrugen 1203,18 Quadratmeter. Bis Ende 1885 war der dreistöckige Außenbau abgeschlossen. In der EIngangshalle wurde eine Gedenktafel eingebaut, in welcher in römischen Ziffern das Jahr der Eröffnung 1886, der Name der Königs und des Architekten eingelassen wurden. Auf der Attika über dem Eingang wurde das Landeswappen zwischen zwei Urnen aus Abbacher Kalkstein angebracht. Die Kosten für den Bau in antikisierender Villenform beliefen sich auf 295.794 Mark, was deutlich unter den budgetierten 350.000 Mark lag. Die Innenausstattung war pünktlich im August 1886 abgeschlossen.

428 Schüler wechselten im ersten Jahr von der Königlichen Studienanstalt (ab da Königlich Altes Gymnasium, später Wirsberg-Gymnasium) an die neue Schule. Dazu kamen die Neuanmeldungen des ersten Jahres, womit 1886 über 620 Schüler an der Schule waren. Mit einem Gottesdienst im Stift Haug begann am 9. Oktober das Schuljahr im „Königlich Neues Gymnasium“. Es war damit das zweite humanistische Gymnasium der Stadt. [2]

Vor dem Zweiten Weltkrieg

Anfänglich kamen die meisten Schüler aus der Stadt und ein ebenfalls ein großer Teil aus dem Kilianeum. Die Mehrheit der Schüler und Lehrer wechselten vom Wirsberg-Gymnasium, welches dann sogar kleiner war. Aus aus dem Julianum und später dem Ferdinandeum kamen Schüler an die Schule. Ab 1905 wurde die Forderung nach einem Anbau Richtung Eichstraße laut, da die Kapazitätsgrenze erreicht war. Außerdem mangelte es der Schule an einer zweiten Turnhalle. 1911 verstarb der zweite Rektor Zipperer während seiner Amtszeit und wurde durch Baier ersetzt. Wie auch sein Vorgänger war er schon zuvor an der Schule tätig. 1914 wurde die neue benachbarte Schule als Kriegslazarett eingerichtet und deren Schüler im Neuen Gymnasium unterrichtet. Aufgrund der Kriegsereignisse war der Unterricht aber stark eingeschränkt. Den 29 gefallenen Soldaten der Schule wurde eine Gedenktafel in der Aula gewidmet. Als nach dem Ende des 1. Weltkriegs die bayerische Monarchie beendet war, erfolgte die Umbenennung in „Neues Gymnasium“.

Ab 1918 begannen sie Elternbeiräte in den Schulen zu bilden, die Elternversammlung von 1926 lehnte diese aber am „Neuen Gymnasium“ als unnötig ab. Die neuen Seminare der Benediktiner, Augustiner, Salesianer und der evangelischen Kirche bedeuteten ein anwachsen der Schülerzahlen. Im Jahr 1927 war es mit 805 Schülern bayernweit das größte Gymnasium. Es forderte aber auch die Auslagerung von Klassen in das Julianum. Der Antrag auf einen Erweiterungsbau wurde aber abgelehnt. Die Schülerzahlen wuchsen weiter und so musste auch Räumlichkeiten des Studienkolleg St. Benedikt mitgenutzt werden. 1931 mussten aufgrund der Größe Schüler an das Alte Gymnasium abgegeben werden. Die schlechten Studien- und Berufsaussichten bewegte über die Hälfte der Absolventen 1933 und 1934 dazu Theologie zu studieren. 1934 wurden die Schüler der Augustiner und Salesianer abgezogen und die Schule hatte wieder weniger als 600 Schüler. Während des Naziregimes war es den Schülern des Kilianeum und des Benediktinerseminars nicht erlaubt in die Hitlerjugend einzutreten während nahezu alle anderen Schüler dieser beigetreten waren.

1938 erfolgte die Umbenennung durch die Nationalsozialisten in „Oberschule am Rennweger Ring“. Es wurde 1938 sogar der humanistische Zweig abgeschafft. Lediglich das Alte Gymnasium durfte einen Status als „humanistische Sonderform“ behalten, weswegen beispielsweise die Kilianisten dorthin wechselten. Während der Weltkriege fiel die Oberstufe weg, da die Schüler in den Kriegsdienst gestellt wurde. So kam es, dass 1945 mit 384 Schülern die niedrigste Schülerzahl ihrer Geschichte verzeichnet wurde. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Gebäude getroffen und brannte aus. Lediglich die Umfassungsmauer blieb bestehen. 1945 wurde für die Kilianisten ein Gymnasium beantragt, welches im Vinzentinum stattfinden sollte, dann aber in Münsterschwarzach und verschiedenen Gebäuden der Stadt abgehalten wurde. Als Leiter wurde Franz Ulrich berufen, der auch für den Aufbau des Schulwesens in Unterfranken zuständig war. [2]

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete es 1950 (Einweihung am 15. März [3]) als „Altes Gymnasium“ und hatte wieder seine humanistische Ausrichtung. Außerdem war es als Seminarschule für die Ausbildung von Studienreferendaren zuständig. 1955 hatte es über 1000 Schüler und war damit erneut größtes humanistisches Gymnasium Bayerns. Grund dafür war auch, dass das „Alte Gymnasium“ noch nicht wieder aufgebaut war, das der alte Standort nicht mehr zur Verfügung stand. 1960 wurde es geteilt und einige Schüler in das bis dahin neu errichtete Wirsberg-Gymnasium überführt. Dafür wurde vorübergehend Büchner als Rektor eingesetzt, dieser wurde aber ebenfalls an das neue Gymnasium entsandt. Die auf 24 Lehrer und 479 Schüler geschrumpfte Schule wurde ab 1960 „Riemenschneider-Gymnasium“ genannt, da die ehemaligen Bezeichnungen „Altes und Neues Gymnasium“ nicht mehr verständlich waren.

Aufgrund einer geänderten Schulpolitik kamen immer mehr Gymnasiasten an die Schule. 1973 hatte die Schule wieder 717 Schüler. Von 1969 bis 1971 wurde ein Anbau am Rennweger Ring verwirklicht, in welchem unter anderem die Schulverwaltung untergebracht wurde. Kritisiert wurde der Betonanbau, da er nicht zum restlichen Gebäude passt und den ursprünglichen Eingangsbereich verdeckt. Zuvor standen an dieser Stelle zwei Linden auf beiden Seiten des Eingangsbereiches. 1974/75 wurde auch der Bau der großen Sporthalle auf der Rückseite durchgeführt, um den modernen Anforderungen und der Größe gerecht zu werden. Außerdem wurde 1970 der neusprachliche Zweig eingeführt, so dass ab der 9. Klasse zwischen Französisch und Griechisch gewählt werden konnte.

Da das Riemenschneider-Gymnasium das erste wieder aufgebaute Schulgebäude der Stadt war, war es 1975 in einem entsprechenden Zustand und die Stadt versprach die nötige umfangreiche Renovierung. Diese wurde zwischen 1979 und 1983 durchgeführt. Dabei wurde die Außenfassade, die Verwaltungsräume, die Treppenhäuser und der Aufenthaltsraum der Kollegstufe im Keller erneuert.

Bis 1998 war es neben dem Wirsberg-Gymnasium das zweite humanistische Gymnasium Würzburgs. Wegen mangelnden Interesses wurde dieser Zweig aber mit der Abschaffung des Griechischunterrichts aufgegeben und dafür ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig eingeführt. Aufgrund des Platzmangels waren Teile des Unterrichts von 2004 bis 2007 in die ehemalige Haugerschule ausgelagert. Seit 2007 findet der Unterricht teilweise in dem ehemalige Mozart-Gymnasium statt. Seit 2008 gibt es in Kooperation mit dem benachbarten Siebold-Gymnasium eine Mensa.[2]

Baubeschreibung

„Gymnasium, Riemenschneider-Gymnasium, dreigeschossiger Dreiflügelbau und angegliederter rückwärtiger Flügel mit Walmdächern, helles Sandsteinquadermauerwerk mit Rotsandsteingliederung, Neurenaissance, um 1880; Erweiterungsflügel, zwischen die Seitenflügel eingespannter dreigeschossiger Flachdachbau, Vorhangfassade mit Fensterbändern und offene Erdgeschoss mit Stahlbetonstützen, Brutalismus, 1968.“

Sonstiges

  • Die Schulräume des RIG sind mittels eines Aufzugs auch für gehbehinderte SchülerInnen zugänglich.
  • Im Schuljahr 2008/09 hatte die Schule 780 Schüler, die teils aufgrund von Platzmangel auf das benachbarte Siebold-Gymnasium und die ehemalige Mozartschule ausgelagert werden. [4] Übergangsweise wurden auch Klassenzimmer der ehemaligen Hauger-Grundschule genutzt.

Schulleiter

Bekannte Absolventen

Anschrift

Riemenschneider-Gymnasium Würzburg
Rennweger Ring 12
97070 Würzburg

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bericht in Leporellino (pdf,S.6)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Riemenschneider Gymnasium Würzburg, Festschrift zum 100jährigen Schuljubiläum, 1986
  3. Heinz Michler: Bildung wird in Würzburg großgeschrieben. Von der Lateinschule bis zum modernen Schul- und Bildungswesen: Schwerpunkte einer Entwicklung, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 298-309, S. 304
  4. Allgemeine Informationen auf der Homepage

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