Königliche Hufbeschlaglehranstalt
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Die Königliche Hufbeschlaglehranstalt war eine Fachschule im Königreich Bayern und neben der Schule in München und der Militär-Schmiedeschule die Einzige ihrer Art.
Geschichte
Vorgängereinrichtung war die Veterinäranstalt, die auf Inititative von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal am 27. November 1793 am Rennweger Ring auf dem Gelände des heutigen Siebold-Gymnasiums eröffnet wurde. [1] Die Anstalt hatte den Zweck Tierärzte zu erziehen, aber auch Landwirte in der Tierarzneikunde zu unterrichten. Mit dem Institut verbunden war eine Pflegeanstalt für erkrankte Hofgestüt- und Militärpferde und dadurch für Lehrmaterial gesorgt. Die Lehranstalt wurde in kurzer Zeit im In- und Ausland bekannt.
Ab 1799 wurde auch ein Lernkursus für Hufschmiedegesellen angeboten. Erster Leiter der Anstalt war der Veterinär Prof. Dr. Sebastian Joseph Halberstädter. Nach dessen Tod folgte ihm Medizinalrat August Johannes Ryß bis die Lehranstalt 1802, nachdem Würzburg bayerisch geworden war, mit der Zentralen Veterinärschule in München vereint wurde. Die Veterinäranstalt Würzburg bestand zwar weiterhin, sie befasste sich aber nicht mehr mit der Bildung von Tierärzten, sondern es bestand nur ein Lehrkursus für Schmiede fort. Für die Veterinärwissenschaft wurde kurzzeitig ein Zweig der Universität Würzburg anvertraut.
1821 wurde die Veterinäranstalt in eine Hufbeschlaglehranstalt umgewandelt. 1838 bezog die Anstalt das Anwesen Kapuzinerstraße 10. Die Lehranstalt, nun Teil der königlich-bayerischen Veterinäranstalt, ist am 10. November 1836 erwähnt, als in einer Bekanntmachung mitgeteilt wird, dass der bisherige Einzelunterricht zur Unordnung führe und die Ausbildung zu Gunsten einer gemeinsamen Semesterausbildung umgestellt werde. Damit einher ging die Einführung der unentgeltlichen Ausbildung. Gleichzeitig wurden die örtlichen Polizeibehörden angewiesen, auf die Beteiligten sorgsam zu achten. Nach den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung führte das Königreich Bayern ab 1884 eine amtliche Ausbildung ein und eröffnete insgesamt sieben staatliche Hufbeschlagsschulen, so auch in Würzburg.
Am 1. September 1905 bezog die Hufbeschlag-Lehranstalt ihr neues Domizil in der Frankfurter Straße 15, wo entsprechende Lehrräume erbaut worden waren. Die ehemalige Hufbeschlag-Lehranstalt in der Zellerau wurde später als Berufsschule genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bildungsstätte vom Freistaat Bayern übernommen. Zwischen 1950 und 1968 wurden, durch den Rückgang der Pferdebestände bedingt, diese Schulen, bis auf eine einzige, im Landesgestüt Schwaiganger, aufgelöst.
Historische Abbildungen
Baubeschreibung
Das ehemalige Schulgebäude ist ein zweigeschossiger Walmdachbau über hohem Kellersockel, Putzmauerwerk mit Werksteingliederung, in barockisierendem Baustil aus den Jahren 1903-1904. Das zugehörige Hoftor hat einen Runddbogen mit Relief und Vasenbekrönung aus Kalkstein aus gleicher Zeit.
Einstiges Lehrangebot
Wer eine Ausbildung zum Hufschmied in Deutschland absolviert, besucht zur Vorbereitung auf die vorgeschriebene Hufbeschlagprüfung eine Lehrschmiede und zu Beginn der Ausbildung einen Einführungslehrgang. Das Bildungsangebot richtete sich an Hufbeschlaglehrlinge, Hufschmiedegesellen und -meister. Inhalte waren Anatomie und Physiologie des Hufes, Lehre über die Behandlung von Hufkrankheiten, sowie Grundsätze zur Herstellung von Hufeisen und der Hufbeschlag für regelmäßige und unregelmäßige Hufe. Die praktische Ausbildung lehrte die Anfertigung von Hufeisen und die Befestigung des Huf- und Klauenbeschlags.
Heutige Nutzung
Heute ist das Haus Teil des Kunststoff-Zentrums SKZ der Abteilung Aus- und Weiterbildung / Managementzertifizierung.
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-133
- Intelligenzblatt für den Obermain-Kreis, Bayreuth, 1836, S. 1259
- Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern, München, 1871, S. 1567
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 148
- Wilhelm Volkert (Hrsg.), Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799 bis 1980, C.H. Beck, München 1983, ISBN: 3-406-09669-7, S. 270
- Carl Heffner, Carl Reuss: Würzburg und seine Umgebungen - ein historisch-topographisches Handbuch, Bonitas-Bauer, Würzburg 1852, S. 15.