Georg von Zürn
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Dr. Georg von Zürn (* 17. August 1834 in Würzburg, † 10. Mai 1884 ebenda) war Politiker und wurde schon mit 31 Jahren Oberbürgermeister von Würzburg. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister von 1865 bis 1884 ließ er den Ringpark anlegen.
Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Lateinschule und des humanistischen Gymnasiums, studierte Zürn ab 1852 Rechtswissenschaften und Staatsökonomie an der Universität Würzburg und in Erlangen, wo er auch 1859 promovierte. Bis 1858 war er Rechtsreferendar in Würzburg und Pfarrkirchen. An 1861 war er im Staatsdienst und Akzessist bei der Regierung von Unterfranken. Anschließend wurde er an das Appellationsgericht Aschaffenburg versetzt und war ab 1862 Assessor am Bezirksgericht in Augsburg.
Oberbürgermeister von Würzburg
Als der Bürgermeister Jakob Hopfenstätter verstarb, bewarb Georg von Zürn sich um das Amt des Bürgermeisters und wurde am 7. Dezember 1865 einstimmig von einem Kollegium gewählt. Im Deutschen Krieg von 1866 wurde die Stadt von Preußen beschossen, wobei ersichtlich wurde, dass die Befestigung keinen hilfreichen Schutz bot. Daher wurde 1867 die Festungseigenschaft der Stadt, welche auch eine wirtschaftliche Ausweitung nach der Einverleibung durch den bayerischen Staat 1814 erschwert hatte [1], aufgehoben und die Altstadt entfestigt. Auf dem Gebiet des Glacis ließ er den heutigen Ringpark durch den Stadtgärtner Jöns Persson Lindahl errichten. 1868 wurde er zum Oberbürgermeister auf Lebenszeit gewählt.
In Zürns Amtszeit fiel die Entfestigung der Stadt mit der Anlage von Straßendurchbrüchen, der weitgehenden Abtragung der barocken Stadtmauern und der Erweiterung der Stadt über die bisherige Begrenzung hinaus. Zürn ist u.a. zu verdanken, dass das Glacisgelände angekauft und durch Jöns Persson Lindahl zum Ringpark umgestaltet wurden. Auch für die Weiterentwicklung des Schulwesens machte er sich stark. In der Verwaltung führte er jährliche Berichte ein, welche die Entwicklungen in der Stadt in seinen Amtsjahren gut nachvollziehen lassen.
Bezirkstag
Seit 1870 vertrat er die Stadt Würzburg im Bezirkstag von Unterfranken und von 1875 bis 1883 den Bezirkstag als deren Präsidenten. Zürn förderte in seiner Amtszeit (1865–1884) den Wohnungs- und Straßenbau in der Stadt und reformierte das Schulwesen in Würzburg und erwarb das alte Areal des Ludwigsbahnhofs, auf dessen Gelände er die heutige Ludwigstraße bauen ließ. Er sorgte für den ersten Ausbau der Wasser- und Gasleitungen, sowie für die Pflasterung vieler Straßen.
Ehrenamtliches Engagement
Zürn war Mitglied im Ausschuss zur Gründung des Verschönerungsvereins Würzburg.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Der bayrische König zeichnete Dr. Georg Zürn für die Erfolge seiner Arbeit mit dem Adelsprädikat aus.
Letzte Ruhestätte
Seine letzte Ruhe fand er im Ehrengrab der Stadt Würzburg auf dem Hauptfriedhof.
Posthume Würdigung
- Am 18. Juli 1886 wurde das Zürn-Denkmal in der Theaterstraße vor dem Alten Bahnhof errichtet, aber zu Gunsten eines Parkplatzes 1937 wieder abgetragen.
- 1984 wurde ihm zu Ehren im Ringpark die Zürn-Gedenktafel aufgestellt.
- Nach ihm ist die Zürnstraße im Stadtteil Frauenland benannt.
Siehe auch
- Personen, die in Würzburg geboren sind
- Oberbürgermeister
- Adel in Würzburg und Umgebung
- Liste der Bezirkstagspräsidenten
Quellen und Literatur
- Ulrich Wagner: Georg Zürn. Erster Bürgermeister von 1865 bis 1884. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Würzburger Bürgermeister 1862 - 1920. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Band 3, Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1990, S. 23 ff.
- Rechtsfakultäten/Würzburg auf koeblergerhard.de
Weblinks
- Information zur Person auf zuern-familie.de
- Georg von Zürn in Wikipedia
- Main-Post: „Der politische Schöpfer des Ringparks“ (4. Juni 2004)
- Main-Post: „Der Initiator des Ringparks“ (1. Januar 2007)
Einzelnachweise
- ↑ Bruno Rottenbach: Es ist ein hartes Handwerk, eine schöne Frau zu sein. Das Bild des heutigen Würzburg nach dem Wiederaufbau - Die Europastadt öffnet sich zum Main. In: 15 Jahrhunderte Würzburg. Hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 263-280; S. 264 f. (zitiert)
Folgeleiste
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Jakob Hopfenstätter | Erster Bürgermeister 1865 - 1884 |
Johann Georg Ritter von Steidle |