Vinzentinum

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Schule und Tagesheim des Vinzentinums (Ansicht Schiestlstraße)

Das Vinzentinum ist eine staatlich anerkannte, private katholische Grund- und Hauptschule mit Tagesheim.

Trägerschaft

Das Vinzentinum ist in Trägerschaft des Bischöflichen Ordinariates Würzburg und Vermögensbestandteil des Bischöflichen Stuhls zu Würzburg

Namensgeber

Namensgeber ist der Heilige Vinzenz von Paul (1581-1660), ein französischer Priester, der sich um die Armenfürsorge und Krankenpflege verdient gemacht hat und 1737 heiliggesprochen wurde.

Geschichte

Als Frucht einer Volksmission, die von Jesuiten durchgeführt wurde, entstand im März 1853 der St. Vinzenzverein für Männer. Dieser Verein kaufte im November 1853 in der Bahnhofstraße 8 ein Haus, in das am 1. Dezember 1853 14 Jungen einzogen.

Zum 1. Oktober 1857 übernahmen Schwestern aus der Kongregation der Schwestern des Erlösers die Erziehung der Jungen. Im Jahr 1866 übergaben die Schwestern die Erziehungsarbeit im Vinzentinum an die Waldbreitbacher Brüder vom 3. Orden des Hl. Franziskus. Ab dem 2. Juli 1881 betreuten wieder die Schwestern das Heim bis zum 1. April 1938. 1886 erhielt das Vinzentinum eine eigene Volksschule.

Da der Platz im Gebäude immer enger wurde, beschloss man, ein neues Haus zu errichten. 1889 wurde das Gebäude in der Bahnhofstraße 8 verkauft und ein Grundstück in der Grombühler Vincentinumstraße 19 erworben. Am 30. Juli 1890 erfolgte der Umzug mit 76 Zöglingen in den Neubau. Im gleichen Jahr mietete der Elisabethenverein im Heim einen Saal, der als 1. Kindergarten und Hort für die Grombühler Kinder diente. Ab 1922 kamen auch die Knaben der katholischen Waisenhausstiftung in der Ottostraße in das Vinzentinum.

In den Jahren 1930/1931 wurde ein Seitenflügel angebaut, der für die seit 1928 im Haus wohnenden Lehrlinge als Lehrlingsheim verwendet wurde. 1937 setzte die Verfolgung der katholischen Erziehungsanstalten durch die Gestapo ein. Die Vorsitzenden des Vinzentinumsvereins wurden zum Rücktritt gezwungen und an deren Stelle Kreisleiter als kommissarische Vorsitzende eingesetzt. Diese verkauften das Vinzentinum am 1. April 1938 an die Regierung von Mainfranken. Die Schwestern mussten das Haus verlassen und es wurde das NS-Mainfränkische Jugendheim eingerichtet.

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 fielen auch zwei Drittel des Vinzentinums dem Brand zum Opfer. Das Gebäude von 1890 mit der Kapelle brannte völlig aus, der Ostflügel wurde nur beschädigt. Im Mai 1945 wurde die erhaltene Anstaltshälfte, in dem das Lehrlingsheim war, dem Bischöflichen Knabenseminar Kilianeum Würzburg zur Verfügung gestellt. So legte auch der damalige Präfekt und spätere Bischof und Kardinal Julius Döpfner selbst Hand mit an den Aufbau. Ab September 1949 wurde das katholische Knabenheim Vinzentinum wieder eröffnet und die Hedwigschwestern übernahmen die Erziehung und Betreuung der Knaben.

Im Januar 1951 wurde eine eigene Anstaltsschule des Vinzentinums mit 40 Kindern zunächst einklassig wieder eröffnet. Zum Mai 1952 musste der Altbau des Vinzentinums wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Im Jahr 1956 wurde das Knabenheim Karlstadt aufgelöst und mit dem Vinzentinum in Würzburg vereinigt. Dadurch konnte der Wiederaufbau und Neubau des Vinzentinums in Angriff genommen werden.

Das Bischöfliche Bauamt unter Leitung von Diözesanarchitekt Hans Schädel schaffte für die Betreuung von 150 Jungen in den Jahren 1956 bis 1958 eine großzügige Anlage, die am 13. Juni 1958 von Bischof Josef Stangl eingeweiht wurde. Zum Schulbeginn im Jahr 1974 wurde neben den Heimgruppen eine Hortgruppe für Tagesheimschüler eingerichtet. Seit 1978 besuchen auch Mädchen die Volkschule und den Hort des Vinzentinums.

Von Herbst 2001 bis 2005 wurde der Schultrakt umfassend erweitert, saniert und umgebaut. Im Jahr 2006 wurde die Haustechnik im Tagesheim komplett erneuert, die Außenfassade gedämmt und neue, teilweise größere Fenster eingebaut. Mit dem Bau der lang ersehnten Turnhalle wurde im Frühjahr 2009 begonnen, die zum Schuljahr 2011/2012 in Betrieb genommen werden konnte. Die feierliche Einweihung mit Bischof Friedhelm Hofmann fand am 27. September 2011 statt.

Historische Abbildungen

Namensgeber

Vinzenz von Paul entschied sich für die Priesterlaufbahn, ohne sich um die Erfordernisse des Amtes zu kümmern. Erst nach Jahren praktischer Arbeit machte er eine Glaubenskrise durch, die ihn seine eigentliche Aufgabe entdecken ließ: Armen und Hilfsbedürftigen zu helfen und die Frohe Botschaft zu verkünden.

Seine Sorge galt der ungebildeten Landbevölkerung, den Galeerensträflingen und den Findelkindern, von denen es in dieser Zeit in Paris Tausende gab. Zehntausende Findelkinder hatten er und seine Helfer vor dem sicheren Tod gerettet, hunderttausende Arme und Hungrige wurden in seinen Suppenküchen gespeist und getröstet. Ungefähr ein Sechstel der französischen Geistlichen zwischen 1628 und 1660 fanden dank seiner Seminare und Predigtwochen zu einem neuen, vertieften Berufsbild. Er starb 1660 im achtzigsten Lebensjahr und wurde 1737 heiliggesprochen. 1885 wurde er zum „Patron aller Vereinigungen der christlichen Liebe“ ernannt.

Grund- und Hauptschule

Der Unterricht der privaten katholischen Schule (Grund- und Hauptschule) Vinzentinum folgt dem reformpädagogischen Ansatz des Marchtaler Plans. Die Klassen 1/2 werden jahrgangsgemischt unterrichtet. Als staatlich anerkannte Ersatzschule besitzen Zeugnisse und Abschlüsse die gleiche Gültigkeit, wie die staatlicher Schulen. In der Klasse 9 besteht die Möglichkeit den Qualifizierenden Hauptschulschluss (Quali) zu erwerben. Seit dem Schuljahr 2013/2014 ist auch ein Mittlerer Schulabschluss (M 10) möglich.

Reformpädagogischer Hintergrund

Der Marchtaler Plan wurde an der Kirchlichen Akademie der Lehrerfortbildung Obermarchtal entwickelt und greift reformpädagogische Ansätze auf, entwickelt sie weiter und vernetzt diese mit zeitgemäßem Projektunterricht. Der Marchtaler Plan trägt der Forderung nach der Würde des Kindes, ganzheitlicher Erziehung und Befähigung zu Freiheit und Selbstverantwortung Rechnung. [1]

Schulleiter

  • Reiner Stögbauer (2004-2021)
  • Peter Nossol (ab 2021)

Tagesheim

Die Nachmittagsbetreuung erfolgt im Tagesheim und soll Betreuung, Bildung und Erziehung für jüngere und ältere Schulkinder anbieten. Mit dem umfangreichen Angebot an Projekten, Kursen und Unternehmungen soll es für einen Ausgleich zum schulischen Alltag sorgen.

Ehrungen und Auszeichnungen

Kontakt

Vinzentinum Schule
Schiestlstraße 19
97080 Würzburg
Telefon: 0931 - 230094-0

ÖPNV

Straßenbahn.png Nächste Straßenbahnhaltestelle: Wagnerplatz


Siehe auch

Weblinks

Hinweise

  1. Nähere Informationen zum Marchtaler Plan bei Wikipedia [1]

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