St. Vitus (Oellingen)
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Die Pfarrkirche St. Vitus ist das katholische Gotteshaus des Gelchsheimer Ortsteils Oellingen.
Patrozinium
Die Pfarrei ist St. Vitus (deutsch: Heiliger Veit) geweiht. Vitus (* in Mazzara auf Sizilien; † 303 auf Silzilien) ist einer der 14 Nothelfer und Märtyrer. Er wurde als zwölfjähriger Knabe mit seiner Amme Crescentia und seinem Lehrer Modestus in Öl gesotten. Das Patrozinium ist am 15. Juni.
Geschichte
Die erste Kirche ist schon 1453 urkundlich bezeugt. Der Besuch von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im Jahre 1583 und der ziemlich desolate Zustand der alten Pfarrkirche dürften der Anlass für den Kirchenneubau in den Jahren von 1608 bis 1611 gewesen sein. Der Memorialstein, der an der nördlichen Kirchenmauer eingelassen ist, erinnert an diese Zeit. Am 15. August 1624 weihte der Würzburger Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg die Pfarrkirche von Oellingen. [1]
Das im Laufe der Zeit heruntergekommene und vor allem auch zu klein gewordene Gotteshaus wurde 1907 umgebaut und erweitert. Das Kirchenschiff wurde länger und breiter. Am 4. Oktober 1905 weihte Bischof Ferdinand von Schlör den erweiterten Kirchenbau.
Die schwersten Tage brachen im April 1945 über Oellingen herein. Am 5. April fiel brennend das Kirchturmdach in den nördlichen Kirchgarten. Dass die Kirche gerettet wurde, ist dem Eingreifen des 1. Feuerwehrkommandanten Josef Michel zu verdanken. Nach Kriegsende erhielt die Pfarrkirche ein provisorisches Dach. 1954 wurde das Äußere der Kirche neu gestrichen, der Kirchturm völlig erneuert und das Kircheninnere neu gestaltet. Die letzte Sanierung und Umgestaltung wurde 2001 durchgeführt.
Baubeschreibung
Die Kirche ist ein Saalbau mit eingezogenem Chor und Chorturm mit Spitzhelm. Die Ölbergkapelle mit mit nahezu lebensgroßen Figuren stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die ehemalige Friedhofsmauer aus Bruchsteinmauerwerk wurde im 17. Jahrhundert errichtet und die Lourdesgrotte im 19. Jahrhundert.
Innenraum
Die ursprünglichen Barockaltäre mussten dem neugotischen Stil weichen. Der neogotische Hochaltar ist ein früherer Seitenaltar der Baldersheimer Kirche und wurde erst bei der Renovierung 1996 aus einem Depot der Diözese in die Oellinger Kirche eingebracht. Bei der Renovierung im Jahre 2001 schuf man einen neuen Volksaltar und Ambo nach Entwurf von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Die Kreuzwegstationen stammen vom Auber Künstler Georg Merkel.
Bildergalerie
Grabplatte von Prof. Dr. Ignaz Neubauer von Johann Michael Pfeuffer aus dem Jahre 1795
Geläut
Der Kirchturm im Stil der Echtergotik trägt drei Glocken.
- Gl. 1 | Christus | g' | 1021 mm | Benjamin Grüninger, Neu-Ulm (1950)
- Gl. 2 | Muttergottes | b' | 858 mm | Benjamin Grüninger, Neu-Ulm (1950)
- Gl. 3 | Josef | c | 733 mm | Gebr. Klaus, Heidingsfeld (1920)
Glockengeläut (Video)
„Oellingen (WÜ) Glocken der kath. Pfarrkirche St.Vitus (Turmaufnahme)“ von glockenzeit
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Pfarrgebiet
Zum Pfarrgebiet gehört der Gelchsheimer Ortsteil Oellingen und die Kuratie St. Laurentius (Osthausen) in Osthausen.
Seelsorger (Auswahl)
- Dr. Michael Heimb (1652-1655)
- Adam Wagner (1722-1754)
- Georg Joseph Fromm (1771-1773)
- Dr. Ignaz Neubauer (1773-1795)
- Nikolaus Emes (1795-1807)
- Johann Adam König (1810-1813)
- Peter Wilhelm (bis 1823)
- Joseph Wolpert (1823-1836)
- Adam Schneider (1839-1863)
- Andreas Fischer (1863-1875)
- Johann Josef Schnorr (1875-1894)
- Josef Manger (1894-1900)
- Michael Schmer (-1987)
- Lothar Brunnquell (1987-1992)
- Gregor Sauer (2007-2023)
Pfarreiengemeinschaft
St. Vitus in Oellingen gehört zur Pfarreiengemeinschaft Aub-Gelchsheim.
Wallfahrt
Das Gotteshaus von Oellingen liegt am Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg von Würzburg über Rothenburg ob der Tauber nach Ulm und an der Via Romea.
Zugang
An Sonn- und Feiertagen ist die Kirche tagsüber geöffnet. An Werktagen kann man bei Familie Schimmer (Kirchplatz 2) den Kirchenschlüssel ausleihen.
Siehe auch
- Baudenkmäler in Gelchsheim
- Katholisches Pfarrhaus Oellingen
- Kirchengebäude im Landkreis Würzburg
- Kriegerdenkmal (Oellingen)
- Oellingen
- Pfarreien im Pastoralen Raum Ochsenfurt
Siehe auch
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Gelchsheim, Nr. D-6-79-135-24
- August Amrhein, Realschematismus der Diöcese Würzburg, Herausgeg. im Auftrag des bischöflichen Ordinariats, Würzburg, 1897, S. 458
Quellen und Literatur
- Fred Helmerich: Gelchsheim im Ochsenfurter Gau mit seinen Ortsteilen Oellingen und Osthausen. Hrsg.: Marktgemeinde Gelchsheim im Ochsenfurter Gau, 1985, S. 283 ff.
Weblinks
- St. Vitus auf den Internetseiten der Pfarreiengemeinschaft Aub-Gelchsheim
- St. Vitus in Heiligenlexikon.de
- Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg
- St. Vitus im DenkmalAtlas 2.0
Einzelnachweise
- ↑ Pfarrbuch aus dem Jahre 1688