Bahnanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
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Für den Betrieb von Eisenbahnen sind eine Vielzahl unterschiedlicher Bahnanlagen erforderlich. Die in Stadt und Landkreis Würzburg vorhandenen Anlagen werden hier kurz vorgestellt und auf die ausführlicheren Darstellungen wird verwiesen.
Begriffserklärung
Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) definiert in § 4: [1]
- „Bahnanlagen sind alle Grundstücke, Bauwerke und sonstigen Einrichtungen einer Eisenbahn, die unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse zur Abwicklung oder Sicherung des Reise- oder Güterverkehrs auf der Schiene erforderlich sind. Dazu gehören auch Nebenbetriebsanlagen sowie sonstige Anlagen einer Eisenbahn, die das Be- und Entladen sowie den Zu- und Abgang ermöglichen oder fördern. Es gibt Bahnanlagen der Bahnhöfe, der freien Strecke und sonstige Bahnanlagen. Fahrzeuge gehören nicht zu den Bahnanlagen.“
Bahnhöfe und Haltepunkte
In Würzburger Stadtgebiet gibt es neben dem Hauptbahnhof drei weitere Bahnhöfe (Bahnhof Würzburg-Zell, Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld Ost und den Haltepunkt Würzburg Süd), die im planmäßigen Personenverkehr bedient werden. Der Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld West im Stadtbezirk Heidingsfeld soll bis 2026 für den Personenverkehr reaktiviert werden. Der Haltepunkt zwischen dem Wohngebiet Heimgarten und der Faulenbergkaserne wurde beim dreigleisigen Ausbau der Strecke nach Rottendorf aufgegeben.
- ► Bahnhöfe und Haltepunkte in Stadt und Landkreis Würzburg für den Personenverkehr.
Anlagen für den Schienengüterverkehr
Für den Schienengüterverkehr diente bis 2005 der Rangierbahnhof Würzburg.
Im Industriegebiet Neuer Hafen gibt es eine Hafeneisenbahn mit einer Gleislänge von rund 14 Kilometern. 2010 erreichte die Bahn einen Gesamtumschlag von 892.010 Tonnen. [2]
Der Verladebahnhof Aumühle war ein Güterbahnhof an der Nürnberger Straße, der insbesondere in seiner Funktion als Deportationsbahnhof für viele mainfränkische Juden traurige Bekanntheit erlangte.
Westlich vom Verladebahnhof Aumühle zweigte ein etwa 2,5 Kilometer langes Industriegleis ab, das wiederum das heutige Gewerbegebiet Nürnberger Straße bahntechnisch erschloss.
Bahnbetriebswerke
Ein Bahnbetriebswerk (Abkürzung Bw) dient zur Wartung der Lokomotiven und Triebfahrzeuge für den Eisenbahnverkehr.
Im Stadtbezirk Grombühl gibt es das Bahnbetriebswerk Würzburg (Bw Würzburg) mit gegenwärtig zwei Drehscheiben und einem Ringlokschuppen. Ein Ringlokschuppen wurde in den 1950er Jahren abgerissen, ein weiterer inklusive Drehscheibe Ende 2012. Insgesamt wird das frühere Bahnbetriebswerk nur noch in geringem Umfang und überwiegend durch private Unternehmen genutzt.
Westlich des Hauptbahnhofs befindet sich das DB Regio Werk Würzburg, das für Reinigung, Wartung und Instandsetzung des Fuhrparks der Mainfrankenbahn zuständig ist.
Stellwerke
Ein Stellwerk ist eine Bahnanlage der Eisenbahn, von der aus Einrichtungen im und am Schienenfahrweg, wie Weichen und Signale, zur Durchführung von Zugfahrten und beim Rangieren zentral gestellt werden. Dadurch entstehen für die Züge gesicherte Fahrwege.
- In der Ständerbühlstraße am Hauptbahnhof befindet sich das Zentralstellwerk Würzburg Hbf.
- Am ehemaligen Rangierbahnhof Würzburg befindet sich das Stellwerk Würzburg Rbf.
- Ein neueres elektronisches Stellwerk Würzburg-Heidingsfeld gibt es am Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld West.
Bahnübergänge
An allen elektrifizierten Hauptstrecken besteht im Stadtgebiet kein schienengleicher Bahnübergang mehr.
Im Landkreis Würzburg gibt es beschrankte Bahnübergänge nur noch an der Bahnstrecke Würzburg-Stuttgart:
Unbeschrankte Bahnübergänge gibt es auf der Mainschleifenbahn und der Hafeneisenbahn.
- Ehemalige Bahnübergänge an den Hauptstrecken im Stadtgebiet
- Beethovenstraße/Gneisenaustraße (bis zum Bau des Stadtring Süd). Die Fußgängerüberführung aus Stahl wurde durch die Hermann-Kober-Brücke ersetzt.
- Dürerstraße/Gerbrunner Weg (bis zum Bau des Fußgängerstegs Dürerstraße, der später abgebrochen wurde)
- Neubergstraße/Kantstraße (bis zum Bau der Conradibrücke, jetzt Conradisteg)
- Kaulstraße im Stadtbezirk Heidingsfeld (bis zum Bau der Fußgängerunterführung am Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld Ost und der Bahnunterführung Unterer Kirchbergweg).
Bahnstromanlagen
Die Bahn besitzt ein eigenes, einphasiges Stromnetz mit einer Wechselstromfrequenz von 16,7 Hz (bis 1995: 16⅔ Hz). Das „normale“ Stromnetz ist ein dreiphasiges Drehstromnetz mit einer Frequenz von 50 Hz. Bahnstromleitungen haben in der Regel zwei oder vier Kabel, wohingegen das reguläre 50 Hz Drehstromnetz immer eine durch drei teilbare Zahl von Kabeln (3,6,9,...) besitzt.
Ein Unterwerk (Uw) übernimmt im System der Bahnenergieversorgung die Aufgabe der Bahnenergieverteilung und ist damit das Bindeglied zwischen einem vorgelagerten Hochspannungsnetz (110 kV) und der Fahrleitungsanlage/der Bahnenergiezuführung (15 kV Bahnstrom). [3] In Würzburg gibt es südlich des Umspannwerks Dürrbachau zwischen der B 27 und der Bahnstrecke ein Unterwerk der DB Energie GmbH (Anschrift: Nördliche Hafenstraße 7b). Es handelt sich um ein 16,7 Hz-Umspannwerk mit zwei Transformatoren.
Das Unterwerk ist an 110 kV Hochspannungsleitungen angeschlossen, die entlang der Bahnstrecken Richtung Gemünden, Rohrbach und Markt Bibart verlaufen. [4]
Das nächstgelegene Kraftwerk zur Bahnenergieversorgung ist das Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten, [5] das zur Abdeckung von Spitzenlasten dient.
Siehe auch
- Bahnhöfe und Haltepunkte in Stadt und Landkreis Würzburg
- Stellwerke in Stadt und Landkreis Würzburg
- Bahnübergänge in Stadt und Landkreis Würzburg
- Schienengüterverkehr
- Rettungszug
- Portal Verkehr
Weblinks
- Informationsseite über Stellwerke (mit Auflistung aller Würzburger Stellwerke)
- Wuerzburg-fotos.de: Informationen und Bilder zum Bahnbetriebswerk (privat)
- Drehscheibe Online: Fotos vom Bahnübergang Beethovenstr. am 7. Oktober 1968