Bahnstromanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
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Bahnstromanlagen dienen dazu, die Energieversorgung von elektrisch betriebenen Zügen über die Oberleitungen (15 kV Einphasen-Wechselspannung, 16.7 Hz) sicherzustellen. Bahnstromkraftwerke erzeugen die elektrische Energie. Die Bahn besitzt nur wenige eigene Kraftwerke, daher wird vielfach der Drehstrom aus dem öffentlichen Netz (Dreiphasen-Wechselspannung, 50 Hz) in Bahnstrom in Umrichterwerken (elekronisch) oder Umformerwerken (elektromechanisch) umgewandelt und in das Bahnstromnetz eingespeist. Meist wird die Energie in dem bahneigenen 110 kV Hochspannungsnetz zu Unterwerken (im Drehstromnetz Umspannwerke genannt) übertragen. Dort wird in Transformatoren die Spannung auf 15 kV heruntergesetzt und dann zu den Oberleitungen geführt. Bahnstromleitungen des Hochspannungsnetzes haben meist zwei oder vier Leitungsstränge, wohingegen das reguläre 50 Hz Drehstromnetz immer eine durch drei teilbare Zahl von Leitungssträngen (3,6,9,...) besitzt.
Bahnstromkraftwerke
In Stadt und Landkreis Würzburg befinden sich keine Anlagen zur Bahnenergieversorgung. Die nächstgelegenen Kraftwerke und Umrichter- bzw. Umformerwerke an den Bahnstrecken von und nach Würzburg sind:
- Das Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten [1][2] westlich von Gemünden, das zur Abdeckung von Spitzenlasten bis 164 MW dient.
- Das Kohlekraftwerk Aschaffenburg mit 150 MW Leistung wurde 1961 in Betrieb genommen und 1996 stillgelegt. Im Jahr 2010 wurde dort ein Umrichterwerk mit 60 MW Leistung in Betrieb genommen.
- Das Umrichterwerk Nürnberg-Gebersdorf mit 75 MW Leistung , das seit 2012 ein Umformerwerk mit 46 MW Leistung an derselben Stelle ersetzt.
- Das Umrichterwerk Neckarwestheim mit 160 MW Leistung zwischen Heilbronn und Stuttgart, das seit 2011 ein Umformerwerk mit 150 MW Leistung an derselben Stelle ersetzt.
- Die Wasserkraftwerke an der Donau in Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim, Ingolstadt und Vohburg mit jeweils etwa 20 MW Leistung. Westlich von Bertoldsheim liegt Donauwörth an der Strecke Würzburg-Treuchtlingen-Augsburg-München, die im Zweistundentakt von der Regionalexpresslinie RE 80 bedient wird. Die landschaftlich schönere Strecke nach München durch das Altmühltal führt von Treuchtlingen über Ingolstadt.
Bahnstromleitungen
Von den Kraftwerken wird die Energie zum Unterwerk Würzburg über drei 110 kV Hochspannungsleitungen geleitet, die entlang der Bahnstrecken Richtung Gemünden, Rohrbach und Markt Bibart verlaufen. [3]
- In Richung Nordwesten verläuft die Leitung für die Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg entlang der Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg und dem Gelände des Rangierbahnhofs Würzburg. Am Ende des Gewerbegebiets Neuer Hafen quert die Leitung parallel zur 110 kV Drehstromleitung vom Umspannwerk Dürrbachau den Main etwa in der Ortsmitte von Zell a. Main. Danach verlaufen die Leitungen westlich von Oberleinach und Unterleinach. Nördlich der Staatsstraße 2437 verläuft die Trasse bis Rohrbach entlang der Schnellfahrstrecke. Von dort ist sie an die Bahnstromtrassen Gemünden-Osterburken (Umrichterwerk Neckarwestheim) und Gemünden-Aschaffenburg (Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten) angeschlossen.
- Die Leitung in Richtung Gemünden verläuft vom Unterwerk nach Osten den Steinberg hinauf und biegt dann östlich von Unterdürrbach und Oberdürrbach nach Norden ab. Danach verläuft die Leitung westlich von Güntersleben und westlich von Retzstadt und Stetten nach Norden. Bei Wernfeld wird der Main gekreuzt und dann noch einmal bei Gemünden. Nördlich von Stetten zweigt bei Schönarts eine Stichleitung nach Osten bis Waigolshausen an der Bahnstrecke Würzburg-Bamberg ab, die nördlich der Werntalbahn (eingleisige, elektrifizierte Verbindungsstrecke zwischen den Bahnstrecken Würzburg-Aschaffenburg und Würzburg-Bamberg) verläuft. Am Abzweig bei Schönarts befindet sich ein Schaltwerk mit drei Trennschaltern, einem Leistungsschalter und einer Sammelschiene, um die Leitung nach Waigolshausen wahlweise auf einen der beiden Stromkreise Würzburg-Gemünden aufschalten zu können.
- Die Leitung in Richtung Markt Bibart benutzt anfangs die Gemündener Trasse, verläuft aber östlich weiter zur Grenze zwischen Versbach und Lindleinsmühle. Im weiteren Verlauf durchschneidet die Trasse die Stadtbezirke Lindleinsmühle und Lengfeld mit zugehörigem Gewerbegebiet in Richtung Rottendorf. Diese Trasse wird auch von der 110 kV Drehstromleitung vom Umspannwerk Dürrbachau zum Umspannwerk Rottendorf genutzt. Die Trasse verläuft westlich von Rottendorf nach Südosten in Richtung Markt Bibart und verlässt den Landkreis Würzburg nach der Überquerung der Bundesautobahn 3 zwischen Theilheim und Biebelried.
Unterwerke
Unterwerk Würzburg
In Würzburg gibt es südlich des Umspannwerks Dürrbachau zwischen der B 27 und der Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg ein Unterwerk der DB Energie GmbH (Anschrift: Nördliche Hafenstraße 7b). Gebaut wurde es im Rahmen der Elektrifizierung der Bahnstrecken um Würzburg Mitte der 1950er Jahre. Das Unterwerk besitzt neben diversen Hochspannungsschaltanlagen zwei Transformatoren der Firma AEG, die die über die Überlandleitungen angelieferte 110 kV Hochspannung auf 15 kV für die Bahnoberleitungen herabsetzen. Die 15 kV Spannung wird zur naheliegenden Bahnstrecke geführt und dort zum Teil direkt eingespeist. Der größere Teil wird über Leitungen weiterverteilt, die meist auf Oberleitungsmasten entlang der Strecke montiert sind.
Unterwerke an Bahnstrecken um Würzburg
Weitere Unterwerke befinden sich an den von Würzburg ausgehenden Bahnstrecken in:
- Mainbernheim, Markt Bibart und Emskirchen an der Bahnstrecke Würzburg-Nürnberg
- Waigolshausen an der Bahnstrecke Würzburg-Bamberg
- Gemünden und Aschaffenburg an der Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg
- Rohrbach an der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg
- Osterburken an der Bahnstrecke Würzburg-Stuttgart
- Oberdachstetten und Grönhart an der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen