Schienengüterverkehr

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Güterzug im Hauptbahnhof Würzburg im Jahr 1969
Güterzug am Bahnübergang Beethovenstraße/Gneisenaustraße im Jahr 1958

Der Schienengüterverkehr, d.h. der Transport von Gütern auf der Schiene, hat für die Eisenbahn enorme Bedeutung. So übersteigt die Zahl der Güterzüge auf vielen Strecken die Zahl der verkehrenden Personenzüge. Zudem ist der Güterverkehr sehr vielfältig: Von einzelnen Kisten und Paketen bis zu ganzen Zügen mit Massengütern werden auf der Schiene transportiert. Für Würzburg und Umgebung sind die die angelieferten und abtransportierten Güter von unmittelbarer Bedeutung. Hierzu gab und gibt es etliche Bahnanlagen für den Umschlag der Waren. Da Würzburg ein Kreuzungspunkt wichtiger Bahnstrecken ist, wird der Hauptbahnhof von vielen Güterzügen durchfahren. Hierfür werden die Gleise 200 und 201 (am Bahnsteig 1) sowie 202 bis 205 (jenseits Bahnsteig 6, Gleis 11) genutzt. [1]

Güterverladung im Stadtgebiet Würzburg

Industriegleis Dürrbachau

Das Industriegleis Dürrbachau war ein am Rangierbahnhof Würzburg abzweigender Gleisanschluss von Unternehmen im Gewerbegebiet Veitshöchheimer Straße (Stadtteil Dürrbachau) mit einer Länge von rund 1,6 Kilometern.

Hafeneisenbahnen

Im Industriegebiet Neuer Hafen gibt es eine Hafeneisenbahn mit einer Gleislänge von rund 14 Kilometern. 2010 erreichte die Bahn einen Gesamtumschlag von 892.010 Tonnen. [2]

Am Alten Hafen gab es ebenfalls Gleisanlagen. Die Verladung von Holz wurde um 1890 an die Einwurfstelle für Floßholz in der Dürrbachau verlagert.

Verladebahnhof Aumühle

Der Verladebahnhof Aumühle war ein Güterbahnhof an der Nürnberger Straße, der insbesondere in seiner Funktion als Deportationsbahnhof für viele mainfränkische Juden traurige Bekanntheit erlangte.

Städtisches Industriegleis Aumühlwiesen

Das Städtische Industriegleis Aumühlwiesen war ein sich verzweigender Gleisanschluss mehrerer Unternehmen im Gewerbegebiet Nürnberger Straße am Verladebahnhof Aumühle mit einer Länge von rund 2,5 Kilometern.

Kohlenhof

Als Kohlenhof wurde eine Bahnanlage im südlichen Stadtbezirk Grombühl bezeichnet, die in erster Linie dem Umschlag von Brennstoffen - insbesondere Kohle - diente.

Industriegleis Aumühle

Das Industriegleis Aumühle führte durch den Kohlenhof über die Schweinfurter Straße zu der Baufirma Buchner und der Waggonfabrik Noell.

Güterabfertigung

Die Güterabfertigung Würzburg war der Umschlagplatz für Stück- und Expressgut neben dem Hauptbahnhof.

Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld Ost

Am Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld Ost gibt es einige Abschluß- und Verladegleise für diverse örtliche Industriebtriebe.

Güterverladung im Landkreis Würzburg

Bahnhöfe unterscheiden sich von Haltepunkten darin, dass Weichen vorhanden sind und somit das Rangieren von Wagen möglich ist. Auf kleineren Bahnhöfen wurden zumeist nur Güterwagen rangiert, daher ist davon auszugehen, dass die meisten Bahnhöfe auch der Güterverladung dienten. Mit der Verlagerung des Warentrantransports auf LKWs haben viele Bahnhöfe ihre Funktion als Güterverladestationen verloren und die entsprechenden Anlagen wurden zumeist abgebaut.

Bahnhöfe mit Gleisen zur Güterverladung

Mainländebahn (Ochsenfurt)

Die Mainländebahn (Ochsenfurt) war eine 2,77 km lange Industriebahn im Stadtgebiet von Ochsenfurt, betrieben vom Kommunalunternehmen Stadtwerke Ochsenfurt (KSO).

Gaubahn

Die Strecke der „Gaubahn“ diente vorwiegend dem Abtransport landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus dem „Ochsenfurter Gau“, insbesondere Zuckerrüben. In der Gegenrichtung wurden Düngemittel und Saatgut transportiert. Über den Gaubahn-Anschluss Militärflugplatz Giebelstadt wurden Militärgüter transportiert.

Mainschleifenbahn

Die Mainschleifenbahn wurde nicht als „Säuferbähnle“ errichtet, sondern diente vornehmlich dem Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Daher ist das Baywa Lagerhaus direkt am Bahnhof Prosselsheim gelegen. Die Baywa bildet auch den Abschluß des ehemaligen Bahngeländes in Volkach. [3] [4] Im Jahr 1991 wurde der Güterverkehr auf der Mainschleifenbahn eingestellt, der zuletzt noch der Bundeswehr oder Mineralöltransporten aus dem Öltanklager in Volkach gedient hatte. [5]

Rangierbahnhof

Der Rangierbahnhof Würzburg, der bis 2005 bestand, war eines der großen Frachtumschlagszentren für Güterverkehr in Nordbayern mit direktem Industriegleisanschluss zum Neuen Hafen und ins Gewerbegebiet Veitshöchheimer Straße. Hier wurden Güterzüge in Wagengruppen aufgelöst, die zu den Verladestationen weitergeleitet wurden oder zusammen mit Wagen von den Verladestationen zu neuen Güterzügen zusammengestellt wurden.

Schienengüterverkehr durch Würzburg

Von elf Schienengüterverkehrs-Korridoren entlang europäischer Verkehrsachsen verlaufen zwei durch Würzburg: [6] Der Skandinavien-Mittelmeer-Korridor erstreckt sich von Stockholm(S) bis nach Neapel(I). Der Rhein-Donau-Korridor von Strasbourg(F) nach Wels(A) verläuft auch teilweise über Würzburg. Täglich passieren ca. 250 Güterzüge (Stand 2006/2007) den Bahnknotenpunkt Würzburg. [7]

Überlastete Strecken

Die meisten Güterzüge fahren auf den Strecken Gemünden (Main) – Würzburg Hbf und Würzburg Hbf – Fürth (Bay) Hbf. Am 16. Sepetember 2021 wurden zwischen Karlstadt und Veitshöchheim 272 Güterzüge gezählt, dazu kamen noch 95 Personenzüge des Regionalverkehrs. [8] Das bedeutet im Durchschnitt fährt in jede Richtung alle 8 Minuten ein Zug. Für die Strecke Rottendorf-Kitzingen waren die Zahlen am 25. März 2021: 130 Güterzüge, 54 Regionalexpresszüge und 86 Fernverkehrszüge (ICE/IC). Das entspricht zwar nur alle 10 Minuten ein Zug in jede Richtung (zwischen Siegelsdorf und Fürth auf derselben Strecke alle 8,5 Minuten). Die großen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen ICE und Güterzügen erschweren eine dichtere Taktung und erfordern Überholstellen, an denen die schweren Güterzüge abgebremst und wieder beschleunigt werden müssen. Langfristig wird der Bau einer Schnellfahrstrecke zwischen Würzburg und Nürnberg angestrebt, die auch für die Realisierung des Deutschlandtakts notwendig ist. Kurz- und mittelfristig wird ein Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazität (PEK) für die als überlastet erklärten Schienenwege Gemünden (Main) – Würzburg Hbf und Würzburg Hbf – Fürth (Bay) Hbf umgesetzt. [8] [9]

Besondere Durchgangsgüterzüge

Der Schnellgüterzug Sg 5321, später 51347, auch als „Fischzug“ bezeichnet, [10] verkehrte täglich außer von Sonntag auf Montag über Nacht von Bremerhaven-Fisch über Würzburg nach Stuttgart Hbf. Er durchquerte Würzburg am frühen Morgen und wurde vom Main bis an den Neckar, Heilbronn Hbf, mit zwei Dampflokomotiven bespannt. [11] Der Fischzug verkehrte bis mindestens bis Mai 1975, [12] der Fischversandbahnhof in Bremerhaven wurde ab 1976 abgebaut. [13]

DB Cargo liefert seit fast 25 Jahren Gips aus Rauchgas-Entschwefelungsanlagen (REA Gips) von Braunkohlekraftwerken in Ostdeutschland in das Knauf-Werk nach Iphofen. Im Jahr 2018 wurde die zehnmillionste Tonne REA-Gips per Güterzug angeliefert. [14] [15] Die Güterzüge bestehen aus 21 geschlossenen Schüttgutwagen und können 1300 Tonnen REA-Gips transportieren. Sie verkehren bis zu sieben mal pro Woche und werden ab Würzburg Rangierbahnhof mit einer Diesellokomotive bespannt, da der Gleisanschluss in Iphofen nicht elektrifiziert ist.

Die Firma Henkel betreibt seit 2010 wieder eine regelmäßige Güterzugverbindung zwischen den Werken in Wassertrüdingen und Monheim bei Düsseldorf. [16] [17] Der „Henkelzug“ fährt von Gunzenhausen nach Würzburg auf der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen und weiter entlang des Mains und durch den Spessart auf der Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

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