Trinitatiskirche

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Evangelisch-Lutherische Trinitatiskirche in Rottenbauer
Innenraum der Trinitatiskirche

Die Trinitatiskirche ist das Gotteshaus für die evangelisch-lutherischen Christen im Stadtbezirk Rottenbauer.

Namensgeber

Namensgeber ist der lateinische Begriff der Dreifaltigkeit.

Geschichte

Steintafel, eingelassen in das Chorhaupt der Trinitatiskirche

Die heute evangelisch-lutherische Trinitatiskirche in Rottenbauer ließen Wolf von Wolfskeel und seine Frau Barbara von Truchseß von Wetzhausen von 1490 bis 1493 zunächst als katholische Kirche erbauen. Vor dieser Zeit wird jedoch schon eine Kirche im Alten Schloss erwähnt.

Konfessionswechsel

Zwischen 1570 und 1581 traten die Reichsfreiherren Jakob und Hans von Wolfskeel zum Protestantismus über. Es galt der Grundsatz: „cuius regio, eius religio“. Die Herren bestimmten die Konfession ihrer Untertanen, so dass die Bevölkerung Rottenbauers dem Religionswechsel folgen mussten. 1580 fand der erste evangelische Gottesdienst statt. Es folgten 110 rein protestantische Jahre für die Rottenbauer. In dieser Zeit fiel der Dreißigjährige Krieg. Der Westfälische Friede von 1648 beendete den Zwang von Untertanen, einem Konfessionswechsel ihres Grundherrn zu folgen. Die Trinitatiskirche und ihre Gemeinde ist bis heute protestantisch geblieben, obwohl das Geschlecht von Wolfskeel in Rottenbauer durch Johann Wilhelm von Wolfskeel um 1690/91 zum römisch-katholischen Glauben zurückkehrte. Die Bevölkerung von Fuchsstadt und Rottenbauer entschied sich damals dafür, ihren Glauben zu behalten.

Die Wolfskeels von Rottenbauer feierten daher ihren Gottesdienst seit Ende des 17. Jahrhunderts in ihrer Schlosskapelle und ließen ihre Verstorbenen in der Kreuzkapelle in Eibelstadt beisetzen. Auf Betreiben der katholischen Grundherrn siedelten sich in der Folgezeit auch Katholiken in Rottenbauer an. Von dieser Zeit an wuchs die katholische Bevölkerung Rottenbauers stetig an und übertraf bald die Zahl der Evangelischen.

Im Jahr 1804 starb die Linie der Wolfskeels in Rottenbauer aus. Das Gut wurde verkauft und ist heute in Privatbesitz. 1809 wurde in Rottenbauer eine eigene katholische Kuratie errichtet, die 1834 nach dem Bau der katholischen Kirche St. Josef zur Pfarrei erhoben wurde. Die Trinitatiskirche wurde 1874 aufwändig saniert.

Baubeschreibung

„Evang.-Luth. Pfarrkirche, Saalbau mit fluchtendem Dreiseitchor, seitlicher quadratischer Turm mit Pyramidendach, Putzmauerwerk mit Sandsteinmaßwerkfenstern, spätgotisch, 1490-94, Erweiterung Ende 16. Jh.; mit Ausstattung; Grabplatten an der Außenwand, Sandstein, Renaissance, 16./17. Jh.“

Ausstattung

Epitaphe

Die Trinitatiskirche diente den Wolfskeels bis 1691 als Grablege. 1974 wurde der alte Bodenbelag aufgenommen, dabei wurden mehrere bereits verschollen geglaubte Epitaphe freigelegt. Viele der im Kircheninnern und Außenbereich aufgestellten Wolfskeelschen Epitaphe haben einen hohen künstlerischen und kunstgeschichtlichen Wert. Mehrere sind in einem schlechten Zustand, weil sie teilweise, wie früher üblich, im Fußboden eingelassen waren. 2015 wurden die Epitaphe im Kircheninnern gesäubert und teilweise restauriert.

  • Epitaph des 1553 verstorbenen Philipp von Wolfskeel. Er war der Sohn des Kirchenerbauers Wolf von Wolfskeel und Barbara Truchseß von Wetzhausen. Es ist das älteste erhaltene Grabmal in der Kirche.
  • Epitaph des am 21. Dezember 1607 gestorbenen Fürstlich Würzburgischen Rats und Amtmanns zu Röttingen Sigmund von Wolfskeel und seiner am 10. März 1639 gestorbenen Frau Emilia Wolfskeelin (geborene von Heßberg) an der Südwand in der Kirche. Das 2,70 Meter hohe Sandstein-Epitaph wurde vom Bildhauer Michel Niklas geschaffen. Sein Sohn Philipp Niklas hat die Inschrift für Frau Emilia ergänzt. Es hat einen Renaissanceaufbau mit zwei wappengeschmückten Pilastern und ist reichlich verziert. Die obere Inschriftentafel zitiert die Bibelstellen Röm. 14,8 und Joh. 3,16. Zwischen den Pilastern sind als Hochrelief bei Gatten mit neun Kindern vor dem Kruzifix kniend abgebildet. Der von Engelsköpfen umschlossene Text im Sockel verweist auf die Verstorbenen.
  • Epitaph der 1631 geborenen und bereits 1632 gestorbenen Rosina Salome Wolfskeel, einer Tochter von Jakob Christoph von Wolfskeel an der Nordwand in der Kirche. Das Kunstwerk schuf der Bildhauer Philipp Niklas.
  • Epitaph des 1607 gestorbenen Sigmund von Wolfskeel von und zu Reichenberg vom Bildhauer Michel Niklas an der nördlichen Außenmauer der Kirche.

Geläut

Im Turm der evangelischen Pfarrkirche befinden sich zwei Glocken:

  • Gl. 1 | Christus | h'-1 | 300 kg | 849 mm | Lorenz Roth, Würzburg (1789)
  • Gl. 2 | Gloria | d-3 | 150 kg | 709 mm | Lorenz Roth, Würzburg (1789)

Glockengeläut (Video)

„Würzburg-Rottenbauer Glocken der evang.-luth. Trinitatiskirche (Turmaufnahme)“ von glockenzeit

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Abschied von den Trinitatiskonzerten

25 Jahre lang war die Trinitatiskirche Heimat der weit über Würzburg hinaus bekannten und geschätzten Konzertreihe, die mit Ablauf des Jahres 2018 beendet wurde.

Das erste Trinitatiskonzert war ein Geburtstagsgeschenk an die Kirche anlässlich der Festwoche „500 Jahre Trinitatiskirche“ in Rottenbauer. Am 5. Juni 1993 gab es „Musik aus alter Zeit“ mit dem weltbekannten Würzburger Ensemble Ulsamer Collegium. Dieses Konzert in der kleinen Kirche mit ihrer einzigartigen Akustik bewegte Wolfgang Schmock dazu, die Trinitatiskonzertreihe zu initiieren und zu organisieren.

Bildergalerie

Anschrift

Trinitatiskirche
Unterer Kirchplatz 1
97084 Würzburg

Gottesdienste

  • Sonntag 9.15 Uhr

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

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