Fuchsstadt
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Fuchsstadt | |
Ortstyp | Ortsteil |
Markt | Reichenberg |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Einwohner | 517 |
Eingemeindung | 1. Mai 1978 |
Fuchsstadt ist seit 1978 ein Ortsteil der Marktgemeinde Reichenberg im Landkreis Würzburg.
Geografie
Geografische Lage
Fuchsstadt liegt östlich der Bundesstraße 19 und grenzt an die Gemarkung des Würzburger Stadtteils Rottenbauer und der Marktgemeinden Winterhausen und Giebelstadt.
Bevölkerung
Religion
- Für die überwiegende Zahl von evangelischen Christen ist die Evang.-Luth. Kirchengemeinde Albertshausen-Fuchsstadt-Lindflur zuständig.
- Die katholischen Bürger werden von der Pfarrei St. Josef in Rottenbauer mitbetreut.
- Bestattet werden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof Fuchsstadt.
- Begräbnisstätte für die jüdische Bevölkerung war der noch heute erhaltene Jüdische Friedhof Allersheim.
Geschichte
Erstmals findet Fuchsstadt in einer Bulle des Papstes Clemens IV. im Jahr 1267 Erwähnung. Eine längere Zeit gehörten Besitzungen zum Kloster Paradies in Heidingsfeld und zum Domstift. Stabilität brachte 1430 Ritter Friedrich von Wolffskeel in den oftmaligen Besitzwechsel. Der kaufte seinem Onkel Ritter Voit von Salzburg das Schloss Rottenbauer und die Dorfherrschaft über Fuchsstadt ab. Danach versuchten er und seine Nachfahren die Lehensherrschaft über die einzelnen Höfe zu erwerben, um das Recht der Steuererhebung ausüben zu können.
Eine Schmälerung der Bedeutung Fuchsstadts brachte der von Wolf Wolfskeel und seiner Gemahlin Barbara, geb. von Truchseß, durchgeführte Bau der Kirche in Rottenbauer 1493 mit sich. Dadurch verlor Fuchsstadt seinen Pfarrsitz. Schon 1506 verpfändete diese Familie ihren gesamten Besitz zur Hälfte an einen Würzburger Stadtbürger, zur anderen Hälfte an ihren Schwiegersohn, einem Ritter von Thüngen. Der eigentliche Erbe, Ritter Philipp, musste seinem Schwager Gewalt androhen, um sein Erbe zu erlangen. Seine Vorgehensweise brachte ihm den Vorwurf des Landfriedensbruches und damit die Reichsacht ein. 1516 verheiratete sich seine inzwischen verwitwete Schwester mit einem Freiherrn von Zobel, so dass ein Gutteil der Höfe in Fuchsstadt zobelisch wurde. Andere blieben wolffskeelisch oder lagen in Händen verschiedener geistlicher Träger. Am Ende des 18. Jahrhunderts waren einige Höfe sogar in preußisch-ansbachischer Hand, so dass in Fuchsstadt teilweise preußische Maße und Gewichte als Zweitmaß galten.
Noch vor 1570 wurde die Pfarrei Rottenbauer mit einem evangelischen Geistlichen besetzt. 1567 hatte St. Burkard sein Pfarrbesetzungsrecht niedergelegt, nachdem die Leistung des Kirchenzehnts an dieses Stift vertraglich abgesichert war.
Nach der endgültigen Teilung der wolffskeelischen Familie 1682, verblieb Fuchsstadt bei der nach 1680 wieder katholisch gewordenen Linie der Herren von Wolffskeel zu Rottenbauer. Da dem Reichenberger Zweig in religiösen Fragen ein Mitspracherecht eingeräumt worden war, ergab sich die merkwürdige Situation, dass in den beiden Ortschaften Rottenbauer und Fuchsstadt keine katholische Kirche gebaut werden durfte, obwohl die Dorfherrschaft katholischer Konfession war und die Ansiedlung von zahlreichen Katholiken gefördert worden war. Diese erreichten bis 1820 in Rottenbauer die Mehrheit, in Fuchsstadt bis zu 20% der knapp 400 damaligen Einwohner. In Fuchsstadt bestand eine große jüdische Gemeinde bis um 1890. Bereits im Mittelalter sollen Juden am Ort gelebt haben.
Ortsherren waren bis 1806 die Grafen von Wolffskeel, bis das Dorf in das Großherzogtum Würzburg aufgenommen wurde. 1815 wurde Fuchsstadt wie ganz Unterfranken Teil des Königreich Bayern. 1848 löste sich der wolffskeelische Lehensverband und das Amt Albertshausen auf und Fuchsstadt schlug man dem ehemaligen Landkreis Ochsenfurt zu. 1978 wurde die jetzige Einheitsgemeinde gebildet, aus Fuchsstädter Sicht eher eine Vernunftehe. Immerhin konnte Fuchsstadt einen Teil seines Ortsnamens beisteuern, nämlich den Markttitel. [1]
Politik
Bürgermeister
- ► Siehe Bürgermeister Fuchsstadt
Kultur
Regelmäßige Veranstaltungen
- Biergartenfest (Veranstalter: Dorfmusik und Sportverein)
Sehenswertes
- ► Siehe Baudenkmäler in Fuchsstadt
Vereine
- SV Fuchsstadt e.V.
- Gesangverein Fuchsstadt e.V.
- Dorfmusik Fuchsstadt e.V.
- Vereinsring Fuchsstadt
- Freiwillige Feuerwehr Fuchsstadt
Wirtschaft und Infrastruktur
Gastronomie
- Kräuterstube Fuchsstadt (Dorfstr. 6)
Unternehmen
- Bayerische Asphalt Mischwerk GmbH & Co. KG, Niederlassung Würzburg (Fuchstadter Hardte 1)
- Bäckerei Wolfgang Schöpf (Dorfstr. 21)
- Ilgenfritz Mechatronics GmbH (Alte Schulstr. 12)
- Reifenservice Fuchsstadt (Dorfstr. 41)
- Schreinerei Hans Sponsel (Brauereistr. 19)
Ehemalige Unternehmen
- Brauerei Wolf (Fuchsstadt) (bis 2009)
- Steinmetz- und Bildhauermeister Joachim Ulsamer (Heidingsfelder Str. 2) (bis 2022)
- Varin GmbH (Heidingsfelder Str. 12) (bis 2019)
Verkehr
Fuchsstadt wird von der Kreisstraße WÜ 16 in Ost-West-Richtung durchquert. Im Ort zweigt die Kreisstraße WÜ 14 ab.
ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: | Fuchsstadt/Ort | |
Nächste Straßenbahnhaltestelle: | Rottenbauer | |
Nächste Bahnstationen: | Winterhausen, Reichenberg |
Siehe auch
- Evangelisch-Lutherische Kirche (Fuchsstadt)
- Friedhof Fuchsstadt
- Landkreis Würzburg
- Lieblingsplätze im Landkreis Würzburg
Quellen und Literatur
- Erich Hegwein: Orts-Chronik Markt Fuchsstadt. Ein Dorf am Rande des Ochsenfurter Gaues. Fuchsstadt 2000.
- Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
- Markt Reichenberg: Markt Reichenberg. Fünf Dörfer, eine Gemeinde. Würzburg ca. 2000.
- Ulrich Rüthel: Fuchsstadt - ein Dorf zwischen Tradition und Moderne
- Ulrich Rüthel: Marktgemeinde Reichenberg - Chronik Zeitleiste
- Wolfgang Schindler: Kirchweih - das große Fest auf dem Lande. BürgerInnen aus Fuchsstadt und Reichenberg erinnern sich. In: Die kleine Zeitung. Würzburg 1992. Ausgabe 22, S. 31.
- Wolfgang Schindler: Nur ein Lehrer für ABC und Einmaleins. Interessante Einblicke in die langjährige Fuchsstädter Schultradition. In: Die kleine Zeitung. Würzburg 1992. Ausgabe 17, S. 5.
- Wolfgang Schindler: Ortsgeschichte von Fuchsstadt (Gemeinde Reichenberg). In: 90 Jahre Gesangverein Fuchsstadt. Fuchsstadt 1988. S. 37-41.
- Wolfgang Schindler und Ulrich Rüthel: Markt Reichenberg mit seinen Ortsteilen Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur und Uengershausen. Bilder aus vergangener Zeit. 2. Auflage. Horb am Neckar 1990.
- Fritz Wilhelm: Familiengeschichte von Fuchsstadt 1680 bis 1979. Fuchsstadt 1979.
Weblinks
- Internetseiten der Marktgemeinde Reichenberg
- Informationen zur ehemaligen jüdischen Gemeinde Fuchsstadt bei Alemannia Judaica
- Informationen zur ehemaligen jüdischen Gemeinde Fuchsstadt bei jüdische-gemeinden.de
- Verschiedene Literatur zu den jüdischen Gemeinden Fuchsstadt und Reichenberg bei Center for Jewish History
Erläuterungen
- ↑ Wann Fuchsstadt das Marktrecht erhielt, bleibt mangels Quellen unklar. Möglich erscheint das späte 16. Jahrhundert, möglich aber auch ein Zusammenhang mit der Markterhebung Herchsheims nach 1700. Jedenfalls konnte sich Fuchsstadt mit dem Marktrecht eine einfache Befestigung erlauben und den Zugang durch Torhäuser regeln, die erst um 1870 gegen den Widerstand der jüdischen Gemeinde abgerissen wurden. (Quelle: Ulrich Rüthel: Fuchsstadt - ein Dorf zwischen Tradition und Moderne.