Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten-Katzenberg

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Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten-Katzenberg Westrand. Im Hintergrund das Katzenbergkreuz
Felswand im Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten

Das Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten-Katzenberg ist seit 2024 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Lage

Das Naturschutzgebiet befindet sich östlich des Würzburger Stadtbezirks Heuchelhof zwischen der Bebauungsgrenze und der Bundesautobahn 3. Die westliche Grenze bildet der Untere Kaulweg und die östliche die Winterhäuser Straße. Ein kleiner Teil des Schutzgebiets liegt im Landkreis Würzburg auf Winterhäuser Gemarkung.

Geschichte

Das Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten wurde am 2. September 1985 als erstes Naturschutzgebiet im Stadtgebiet Würzburg mit 31 Hektar unter Schutz gestellt. Das Gebiet wurde mit Wirkung zum 1. Februar 2000 auf die heutige Größe erweitert. [1] Das ursprüngliche Schutzgebiet mit einer Fläche von ca. 36,3 Hektar umfasste ein Gebiet südöstlich des Stadtbezirks Heuchelhof und südlich der BAB 3. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 wurde das Schutzgebiet um Flächen am Katzenberg erweitert und umfasst nun 70,3 Hektar.

Namensgebung

Alle drei Namensbestandteile sind auf alte Flurbezeichnungen zurückzuführen. Die Flurbezeichnung „Bromberg” wird in manchen Karten auch als „Brunnberg” bezeichnet. Dies deutet auf Wasservorkommen wie die Winterhäuser Quelle hin. Die Flurbezeichnung „Rosengarten” leitet sich wohl von den Parzellen ab, die insbesondere an der Hangkante mit Wildrosen umrahmt sind. So findet man hier zahlreiche Wildrosen wie die Essig-Rose, die Hunds-Rose, die Wein-Rose und die Acker-Rose. Die Parzellen wurden in der Vergangenheit lange Zeit als Äcker, Mahdwiesen, Hutungsflächen und Obstwiesen genutzt. Mit „Katzenberg“ wird die Erhebung bezeichnet, die sich im Süden Heidingsfelds bis zum Heuchelhof erstreckt.

Naturschutzgebiet

Das ursprüngliche Naturschutzgebiet „Bromberg-Rosengarten" ist als ehemaliger Steinbruch ökologisch ebenso wie heimat- und kulturgeschichtlich bedeutsam. Auf einer Fläche von 35,49 Hektar im Stadtgebiet und 1,27 Hektar im Landkreis Würzburg repräsentiert das Schutzgebiet einen kleinräumigen Lebensraum des Mittleren Maintals mit seiner typischen Vielfalt an wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten. So findet man an Felswänden, Steinhaufen (Lesesteinriegel), Schotterflächen und alten Mäuerchen zahlreiche wärmebedürftige Insekten wie Schmetterlinge (insbesondere Esparsetten-Widderchen, Zwergbläuling, Kronwicken-Bläuling) und Reptilien wie Zauneidechse oder Schlingnatter.

Das Naturschutzgebiet wird von einer für Unterfranken bedeutenden Quaderkalkbank des Oberen Muschelkalks durchzogen, welche in früheren Zeiten eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung hatte. Mit diesem Quaderkalk wurde auch die Alte Mainbrücke erbaut. [2] Heute haben die über das ganze Areal verteilten Quaderkalkblöcke für Moos- und Flechtengesellschaften eine wichtige Bedeutung.

Durch die Erweiterung des Naturschutzgebiets soll die besondere Schönheit, Vielgestaltigkeit und Eigenart der Maintalhänge sowie der natur- und kulturbetonte Charakter der Hanglagen und deren besonderer Erlebniswert bewahrt werden. Innerhalb eines Netzes von Schutzgebieten in ganz Europa werden die reichhaltigen Natur- und Kulturlandschaften dauerhaft gesichert und so die biologische Vielfalt für kommende Generationen bewahrt. In dem Gebiet befinden sich großflächige, orchideenreiche Magerrasen, trockenwarme Säume, aber auch Feldgehölze, Moos- und Flechtengesellschaften sowie extensives Grünland von hoher Naturqualität. Über 360 Gefäßpflanzenarten, darunter über 90 gefährdete Rote-Listen-Arten, sind nachgewiesen. Bemerkenswerte Arten sind beispielsweise das Helm-Knabenkraut und der Gewöhnliche Fransen-Enzian. Zudem gibt es eine große Vielfalt an Wildbienen oder die Spanische Flagge, einen seltenen Schmetterling. Nicht zuletzt bieten sogenannte Lesesteinriegel einen vielfältigen Lebensraum für Eidechsen und andere Tierarten. Um die Biotopflächen zu sichern, hält seit vielen Jahren ein Schäfer mit seiner Herde im Auftrag des amtlichen Naturschutzes die Flächen offen. Zudem werden im Winter regelmäßig Pflegemaßnahmen vorgenommen. Beweidung und Landschaftspflege sind unerlässlich, um die wertvollen fränkischen Mager- und Trockenrasen auf den nährstoffarmen Muschelkalkstandorten zu schützen und zu erhalten.

FFH-Gebiet

Das Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten wird seit 2011 auf der Grünen Liste des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz geführt (NSG 600.046 Bromberg-Rosengarten). [3] Es ist gleichzeitig die Teilfläche 06 des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets (FFH-Gebiets) Trockentalhänge im südlichen Maindreieck und damit Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes „NATURA 2000“.

Umweltbildung

Der Naturlehrpfad Würzburg mit acht Schautafeln führt durch das Naturschutzgebiet und ist seit 2011 eine von 50 Stempelstationen des Naturatlas Bayern Arche.

ÖPNV

Durch die Lage am Rande der Stadt bietet sich der Besuch des Naturschutzgebietes mit öffentlichen Verkehrsmitteln an:

Straßenbahn.png Nächste Straßenbahnhaltestellen: Straßburger Ring, Madrider Ring


Trivia

Durch den Verkehrslärm der unmittelbar angrenzenden A 3 ist das Naturschutzgebiet leider akustisch sehr stark beeinträchtigt.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Klaus-Peter Kelber, Verena Friedrich & Michaela Neubert: Historische Steinbrüche im Würzburger Stadtgebiet im Wandel der Zeit. Klaus-Peter Kelber & Martin Okrusch: Die geologische Erforschung und Kartierung des Würzburger Stadtgebietes von den Anfängen bis 1925. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Mainfränkische Hefte 105, 2006.
  • Uwe Buschborn: Das Würzburger Naturschutzgebiet "Bromberg-Rosengarten". Abhandlungen des Naturwissenschafltichen Vereins Würzburg. Band 29, Würzburg, 1988.

Weblinks und Quellen

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Verordnung vom 15.12.1999 über das Naturschutzgebiet „Bromberg-Rosengarten“ veröffentlicht im Amtsblatt der Regierung von Unterfranken vom 31. Januar 2000
  2. Bauwerke aus heimischem Werkstein spielten bereits im mittelalterlichen Stadtbild von Würzburg eine prägende Rolle. Die Verwendung von Naturstein beschränkte sich jedoch zunächst auf kirchliche und profane Repräsentationsbauten, auf die Stadtbefestigung, auf Brückenbauwerke sowie die Pflasterung und Befestigung von Straßen. Die Bürgerhäuser wurden fast ausschließlich aus Fachwerk gebaut.
  3. Grüne Liste der Naturschutzgebiete in Bayern

Kartenausschnitt

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