Kloster Holzkirchen

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Kloster Holzkirchen im Aalbachtal
Sakristei und Prälatenbau am Aalbach

Das Kloster Holzkirchen war eine Benediktinerpropstei, die dem Heiligen Sixtus geweiht war und 1802 der Säkularisation anheim fiel.

Lage

Das Kloster liegt am Südrand der Gemeinde Holzkirchen direkt am Aalbach nahe der Staatsstraße 2310.

Geschichte

Laut einer Urkunde aus dem Jahr 775 übergab der Gaugraf des Waldsassengaues Troandus das von ihm erbaute Kloster „Holtzchiricha" [1] an Karl den Großen, der es seinerseits der Reichsabtei Fulda übertrug. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts hatte das Kloster seine Glanzzeit. Diese dauerte allerdings nur bis 1273. Am 1. Oktober dieses Jahres überfiel eine Schar Bewaffneter das Kloster und brannte es nieder. Das Kloster erholte sich nur langsam. Bis 1518 baute Propst Reinhard von der Tann das Propsteigebäude neu auf und umgab das Kloster mit einer Mauer. Ebenso renovierte er die baufälligen Gebäude und schmückte die Klosterkirche aus. 1525 wurde die Propstei Holzkirchen im Bauernkrieg wieder schwer beschädigt. 1552 wurde das Kloster im Zuge der Reformation von Graf Michael III. von Wertheim aufgehoben. Die Klostergüter wurden eingezogen. Bereits 1561 wurde der Besitz wieder an das Kloster zurückgegeben; das Klosterleben blieb jedoch erloschen. 1612 zog Fürstbischof Julius Echter das Kloster als erledigtes Lehen für das Hochstift Würzburg ein. Ein neu errichteter Konvent mit zwölf Mönchen wurde 1631 während des Dreißigjährigen Krieges durch die Schweden vertrieben.

Im Jahre 1724 übernahm schließlich Bonifatius von Hutten, ein Bruder des Fürstbischofs Christoph Franz von Hutten, die Propstei und erbaute in den Jahren von 1728-1730 die Klosterkirche St. Maria (Holzkirchen), eine Schöpfung von Balthasar Neumann.

Erst 1759 wurde durch Ferdinand Zobel von und zu Giebelstadt wieder ein Klosterkonvent errichtet.

Nach der Säkularisation

1802 wurde das Kloster Holzkirchen säkularisiert und hatte in der Folge eine Reihe von Eigentümern und Besitzer. Zunächst erhielt der Fürst von Nassau-Oranien das Kloster bis 1806 als Entschädigung. Im 3. Koalitionskrieg ging die Propstei an die Franzosen über. Von 1815 bis 1817 war das Haus Habsburg Besitzer des Objektes und verschenkte es bis etwa 1830 Leopold Herzog von Sachsen-Coburg. Von 1830 bis 1843 gehörte es zum Besitz von Herzog Maximilian Joseph in Bayern, bis er es den Grafen von Castell für 300.000 Gulden verkaufte. 1909 erhielt die katholische Pfarrgemeinde St. Michael (Holzkirchen) Kloster und Kirche als Schenkung.

Danach wurde das ehemalige Kloster zum Landgut und hatte wiederum verschiedene Eigentümer. 1961 gab es einen öffentlichen Aufruf zur „Rettung des Klosters Holzkirchen“. Mit dem gespendeten Geld wurden die Gebäude, vor allem der Kreuzgang saniert und es wurden Wohnungen errichtet. Später zogen eine Gaststätte und ein Hotel in das Klostergebäude. Ab 1995 standen die Klostergebäude wieder leer.

Klostergebäude

Die ehemalige Benediktinerpropstei ist auf drei Seiten von Mauern umschlossen; nach Norden bildet der Aalbach die Grenze, an dessen unmittelbarem Rand die Klosterkirche, der Sakristei- und anschließende Prälatenbau stehen. Der Sakristeibau ist ein unter dem letzten Propst Adalbert Heinrich von Reisach im Jahre 1797 wieder neu errichteter Bau. Über der Außentür der Sakristei befindet sich das Wappen mit der Inschrift: HENRICUS DE REISACH 1797. Die Untergeschosse des Prälatenbaus wurden 1511 errichtet. Das Hauptgeschoss ist ein vorkragender Fachwerkbau mit polygonem Erker aus dem Jahre 1592.

Im rechten Winkel zum Prälatenbau befindet sich der Konventbau (Ostflügel), ebenfalls ein zweigeschossiger Barockbau mit Volutengiebel.

Das Kloster selbst bildet eine nach Westen offene, aus Teilen verschiedener Bauzeiten zusammengesetzte Dreiflügelanlage, nach Osten ist dem Kloster ein Wirtschaftshof (Holzkirchen) vorgelagert.

Am gegenüberliegenden Ufer des Aalbachs liegt die Klostermühle (Holzkirchen).

Pröpste von 1355-1802 (Auszug)

Bildergalerie

Heutige Nutzung

Seit 2003 wird hier unter dem Namen Benediktushof das Kloster als überkonfessionelle und überreligiöse Seminar- und Tagungseinrichtung genutzt.

Siehe auch

Literatur

  • Die Benediktiner-Propstei Holzkirchen 775-1803. In: Georg Link: Klosterbuch der Diöcese Würzburg. Band I., Würzburg, 1876, S. 372-376. (Virtuelle Bibliothek Würzburg)
  • Wolfgang Vorwerk: Der Gütertausch zwischen Kaiser Ludwig der Fromme und Kloster Fulda anno 839. Zur Straßengeschichte des fuldischen Nebenklosters Holzkirchen. In: Wertheimer Jahrbuch 2013/2014 (2015), S. 17–46.
  • August Amrhein: „Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters Holzkirchen“. In Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg, Bd. 38 (1896) S. 37-132. (Digitalisat)

Weblinks

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Der Name des Klosters „Holtzchiricha" deutet wahrscheinlich weniger darauf hin, dass beim Erbauen des Klosters und seiner Kirche vorwiegend Holz als Baumaterial verwendet wurde, sondern eher auf die Errichtung einer „Kirche im Holz“, d. h. in einem Waldgebiet (Holzkirchen liegt im unterfränkischen Waldsassengau)

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