Johann Valentin von Reißmann
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Prof. Dr. Dr. Johann Valentin von Reißmann (* 12. November 1807 in Allersheim; † 16. November 1875 in Würzburg) war von 1870 bis zu seinem Tod 81. Bischof von Würzburg.
Familiäre Zusammenhänge
Er wurde als einer von drei Söhnen der Bauersfamilie Reißmann geboren. Sein jüngerer Bruder war der Domdekan, Theologieprofessor und Orientalist Sebastian Reißmann.
Leben und Wirken
Ab 1816 erlernte er beim Gaurettersheimer Kaplan Franz Georg Benkert die lateinische Sprache. 1820 zog es ihn nach Würzburg, wo er nach Schule und Theologiestudium am 25. November 1830 zum Priester geweiht wurde und am 6. August 1831 promovierte.
Professor in Würzburg
Neben seiner seelsorgerischen Aufgabe als Kaplan oder Pfarrverweser, studierte er weiter, so dass er 1834 als Professor für Bibelforschung und orientalische Sprachen an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg berufen wurde. Am 16. Dezember 1846 wird er zum Domkapitular ernannt, 1854 wird er Generalvikar und 1861 Dompropst. Der Lehrstuhl ging später an seinen Bruder Sebastian.
Rektor der Universität
In den Jahren 1843 bis 1844 und 1856 bis 1857 war er Rektor der Universität. 1846 wurde er von seinem Freund Georg Anton von Stahl zum Domkapitular ernannt. 1854 wurde er zum Generalvikar und 1861 von Papst Pius IX. zum Dompropst ernannt. König Ludwig II. von Bayern trug ihm 1866 das Bistum Eichstätt an, Reißmann blieb aber in Würzburg. Nach Stahls Tod am 13. Juli 1870 wurde der Dompropst und Kapitularvikar Reißmann am 28. Oktober durch die bayerische Regierung zum neuen Bischof von Würzburg bestellt.
Bischof von Würzburg
Die Bischofsweihe erhielt er am 9. Juli 1871 durch den Bamberger Erzbischof Michael von Deinlein. Johann Valentins Amtszeit war stark geprägt vom Kulturkampf in Deutschland und dem Beginn des Vatikanums. Besonders in Preußen waren offene Konflikte ausgebrochen. Unter denen, die ihre Ideen mit nach Würzburg brachten, war der spätere Kardinal Adolf Bertram. Von Reißmann wird in den Geschichtsbüchern oft als Gegner des Ersten Vatikanischen Konzils bezeichnet, da er in Auseinandersetzungen nicht eingriff, um diese nicht noch zu verstärken.
Seelsorgerische Akzente setzte Johann Valentin durch einen engen Kontakt mit seinen Priestern, Visitationen, Firmreisen und Volksmissionen. [1] 1874 erkrankte er schwer an einem Herzleiden. Sein designierter Nachfolger wurde zunächst Prior P. Ambrosius Käß OCD aus dem Karmelitenkloster Maria Magdalena in Würzburg.
Er starb 1875 an einem Herzinfarkt in Folge einer bereits im Vorjahr ausgebrochenen Krankheit.
Mitgliedschaft
Im Jahre 1874 gehörte er zu den ersten Mitgliedern des Verschönerungsvereins Würzburg.
Letzte Ruhestätte
Seine sterbliche Hülle wurde am 19. November im Dom St. Kilian beigesetzt.
Posthume Würdigung
Nach ihm wurde der Bischof-Reissmann-Platz in seinem Geburtsort Allersheim benannt.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg 1803-1957. Würzburg 1965, S. 62–65
- Klaus Wittstadt: Würzburger Bischöfe 742 - 1979, Echter Verlag, Würzburg 1979, ISBN: 3-429-00628-7
- Wolfgang Weiß: Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN: 978-3-8062-1478-9, S. 444 f.
Weblinks
- Alois Knöpfler: „Reißmann, Johann Valentin“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 149-150 (Onlinefassung)
Erläuterungen und Hinweise
Folgeleiste
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Georg Anton von Stahl | Bischof 1870 - 1875 |
Franz Joseph von Stein |