Fischerzunft Würzburg e.V.
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Der Fischerzunft Würzburg e.V. zählt zu den ältesten Zünften Deutschlands. Heimat der Fischerzunft ist das Zunfthaus mit Historischem Zunftsaal in der Saalgasse 6. Jedes Jahr feiert die Zunft am Dreikönigstag, 6. Januar, ihrem Jahrtag, das Jahr 1010 als ihr Gründungsjahr.
Geschichte der Zunft
Gegründet wurde die Fischerzunft einer alten Überlieferung nach im Jahre 1010. Erstmals erwähnt ist die Zunft in einer Urkunde des Fürstbischofs Berthold II. von Sternberg vom 12. März 1279. [1] [2]
Im Jahr 1337 wird der Fischzoll auf dem Main angekauft, die Zunft wird Lehensträger des Fürstbischofs. Die älteste Zunftordnung datiert 1385, daneben gibt es seit dem 16. Jahrhundert Stubenordnungen und Hegevorschriften. Das Fischhandwerk war im 16. Jahrhundert zu hohem Ansehen gekommen, das beweisen viele kirchliche Stiftungen der Zunft an ihre Pfarrkirche St. Burkard.
Um das Jahr 1520 stiftete die Zunft das große Chorbogen-Kruzifix in der Burkarder Kirche und wird der Werkstatt Tilman Riemenschneiders zugeschrieben. 2010 wurde 1000jähriges Bestehen gefeiert und ein Platz an der Zobelsäule in der Zeller Straße in „Platz der Fischerzunft“ umbenannt.
Fischerstechen
Das Fischerstechen ist ein alter Brauch der Fischerzünfte, der in Würzburg immer wieder viele Besucher anlockt. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war es das Hauptfest der Fischerzunft und wurde jährlich an Pfingsten veranstaltet. [3] Der Turnverein Jahn hat den Brauch zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals wieder aufleben lassen. Seitdem führt die Fischerzunft den Wettkampf in unregelmäßigen Abständen zu besonderen Anlässen durch, zuletzt im Juli 2010 [4] zum 1000jährigen Jubiläum der Würzburger Fischerzunft. Austragungsort ist nördlich der Alten Mainbrücke, entlang der Leonhard-Frank-Promenade.
In mehreren Runden treten je zwei verschiedene Fischerzünfte in ihrer traditionellen Zunftkleidung gegeneinander an. Zwei Schelche werden aufeinander zu gerudert. Die eigentlichen Wettkämpfer stehen auf einem ca. 50x50 cm großen Podest im Bug ihres Schelchs. Ziel ist es, den gegnerischen Fischer mittels einer langen Stange ins Wasser zu stoßen, selbst aber sicher auf dem Podest stehen zu bleiben. An die Tradition des Fischerstechens erinnert auch eine Skulptur von Otto Sonnleitner an der Leonhard-Frank-Promenade.
Zunfthaus / Historischer Zunftsaal
Geschichte
Um 1560 wurde das erste Zunfthaus gekauft und bezogen, 1852 erfolgte ein Neubau in der Saalgasse, der jedoch beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 total zerstört wurde. 1959 wurde das heute noch bestehende Zunfthaus mit dem Historischen Zunftsaal eingeweiht.
Innenräume
Das Zunfthaus gliedert sich in Zunftsaal, Ausstellungsraum, Archiv der Fischerzunft und eine Fischereibibliothek.
- Der Historische Zunftsaal mit musealer Funktion zählt als eine Würzburger Sehenswürdigkeit. Er beinhaltet Zunftaltertümer (kunsthandwerklich) wie z.B. die Zunfttruhe, die bewusst nicht beschriftet sind - das heißt es gibt in diesem Bereich des Hauses keine plakative Informationen. Daneben wird der Saal auch für Versammlungen und Veranstaltungen genutzt.
- Der Ausstellungsraum gibt einen Überblick über Fischfanggeräte, Fischfauna und die Fischerei an sich. Auch Fischer-Familien stellen sich in diesem Bereich des Hauses vor. Auch das traditionelle Fischerstechen ist ein Thema. Im Gegensatz zum Zunftsaal gibt es plakative Informationen.
- Gegenwärtig befindet sich im Zunfthaus die fischerei- und zunftgeschichtliche Sammlung.
Öffnungszeiten
- Von August bis November an jedem ersten Sonntag im Monat von 11.00 - 13.00 Uhr oder nach Vereinbarung
Anschrift
- Zunfthaus
- Obermeister Andreas Gugel
- Saalgasse 6
- 97082 Würzburg
- E-Mail: mail@fischerzunft-wuerzburg.de
Unterwegs in Würzburg (Video)
„Fischerstechen in Würzburg 2013“ von wuerzburg-fotos.de (13. Juli 2013)
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Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ KULTURpur: „Historischer Saal der Fischerzunft“
- ↑ Philipp Schrepfer: Das Würzburger Handwerk im Wandel der Zeiten, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 374-381, S. 375 f.
- ↑ Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 332.
- ↑ Main-Post: „Fischerzunft gewinnt spannendes Fischerstechen“ (18. Juli 2010)
Kartenausschnitt
- Historischer Saal der Fischerzunft