Gresser Viertelhof
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Der Gresser Viertelhof war Amtssitz des Viertelmeisters im Gresser Viertel.
Standort
Der Hof stand an der damaligen Adresse II. Distrikt Nr. 165-167 und 293.
Funktion und Namensgeber
Der Hof erhielt seinen Namen vom so genannten Gresser Viertel, einem von acht Stadtvierteln innerhalb der Bischofsmütze, benannt nach der bedeutenden Würzburger Ministerialfamilie Cresse. Die Einteilung der Innenstadt in Viertel geschah unter Bischof Johann I. von Egloffstein im Jahre 1410 zur besseren Einhebung der Abgaben. Jedes Viertel hatte seinen Viertelmeister, der diese Abgaben einzuheben hatte. In bestimmten öffentlichen Häusern, die man Viertelhöfe nannte, walteten sie ihres Amtes. Anfänglich kamen die Bürger nur in die Höfe, um ihre Abgaben zu entrichten, später aber dienten sie ihnen zur Beratschlagung in städtischen Angelegenheiten. Im Bauernkrieg hielten die Bürger zu den Bauern. Als Sammelplatz dienten ihnen die Viertelhöfe. Hier schmiedeten sie die Projekte zur Ausführung ihres aufrührerischen Vorhabens, weshalb Fürstbischof Konrad II. von Thüngen am 20. November 1526 die Versammlungen verbot, die Viertelhöfe in seine Gewalt nahm und sie an seine Günstlinge verlieh.
Geschichte
Im Stadtmagistrat saßen neben den anderen Ratsherren auch ein Bäcker, denen seit dem 13. Jahrhundert der öffentliche Verkauf von Schweinefleisch und Speck gestattet war und ein Metzger. Auf dem Gelände stand einst eine kleine unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im Jahre 1615 errichtete Fleischbank, der Gresser Viertelhof und die Stadtwaage, letztere bis 1796, wo sie mit einem bedeutenden Ölvorrate abbrannte und nicht mehr aufgebaut wurde. Die neue städtische Fleischbank, nach den Plänen des Baumeisters M. Eckert erbaut, wurde Ostern 1822 bezogen. Während der Bauzeit hielten die Metzger in 20 hinter der Marienkapelle von der Stadt aufgestellten Buden ihr Fleisch feil. Die Fleischbank diente nur rund fünfzig Jahre ihrem Zweck, da mit Eintritt der Gewerbefreiheit ihre Bedeutung zu Ende ging und ist sie eine Verkaufsstätte für Gewerbebetriebe aller Art umgewandelt wurde.
Heutige Nutzung
Im Nachkriegsneubau ist heute der Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung angesiedelt.
Siehe auch
Quellen
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 223 f. (Online-Fassung)