Johann I. von Egloffstein

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Grabmal für Bischof Johann I. von Egloffstein im Kiliansdom

Johann I. von Egloffstein († 22. November 1411 in Forchheim) war von 1400 bis zu seinem Tod 1411 Fürstbischof von Würzburg. Er ist der Gründer der ersten Universität Würzburg.

Familiäre Zusammenhänge

Johann von Egloffstein stammte aus der fränkischen Adelsfamilie von Egloffstein. Seine Eltern waren Otto von Egloffstein und Osanna, eine geborene von Hirschberg. Sein Bruder Konrad von Egloffstein war Deutschmeister (1396-1416). Sein Bruder Hartung war Bamberger Domherr, nach Lorenz Fries soll er noch einen weiteren Bruder namens Dietrich gehabt haben.

Johann im Würzburger Städtekrieg 1397

Zunächst war Johann, der zuvor in Heidelberg studiert hatte [1], Mitglied im Domkapitel von Regensburg und Bamberg, seit 1395 auch Dompropst in Würzburg. Unter seinem Vorgänger Gerhard von Schwarzburg hat er in der Schlacht von Bergtheim am 11. Januar 1400 die Armee der Stadt Würzburg und der anderen aufständischen Städte besiegt.

Johann als Würzburger Bischof

Er wurde am 19. November 1400 einstimmig gewählt. Im Rahmen seiner Finanz- und Verwaltungspolitik teilte er die Stadt Würzburg in vier Teile und vier Vorstädte auf, eine Einteilung, die lange beibehalten werden sollte.

Nach der Niederlage des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg von 1410 reiste Johann nach Preußen und beteiligte sich an den Friedensverhandlungen zwischen dem Orden und Polen. Zusammen mit seinem Bruder war er in Thorn unter den Bevollmächtigten des Deutschen Ordens, die den Ersten Frieden von Thorn zeichneten.

Seinen Einfluss im Bistum Würzburg suchte er über die territoritale Zuständigkeit des Würzburger Landgerichtes zu erweitern. Dies führte 1403 zu Spannungen mit der Burggrafschaft Nürnberg, 1408 einigte er sich mit den benachbarten Grafengeschlechtern Henneberg, Wertheim, Castell, Rieneck und Hohenlohe sowie auch der Ritterschaft.

1407 verbündete er sich mit dem Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. gegen die Reichstadt Rothenburg. Im Verlauf der Rothenburger Fehde wurden mehrere reichstädtische Burgen eingenommen.

Die Schuldenlast des Bistums nahm weiter zu. Johann beklagte sich beim Papst, dass er nicht einmal ein standesgemäßes Leben führen könne und erhielt daraufhin die Erlaubnis zusätzliche Abgaben zu erheben, einen geistlichen Zehnten für die Dauer von drei Jahren. 1403 und 1408 stellte er Freibriefe für Juden aus, vermutlich mit der Absicht den Zuzug von Kapital zu begünstigen. Der Kämmerer des Kardinalskollegs, Bischof Heinrich von Tusculum, löste ihn 1406 von der Exkommunikation und verlängerte ihm die Zahlungsfrist. Deutlich andere Töne stimmte ein anderer Gläubiger, der Ritter Johann von Kronberg an, der den Bischof vor das Freigericht zu den hunden vorlud, was durch das Einschreiten König Rupprechts unterbunden wurde.

Das geistliche Leben lag Johann besonders am Herzen und so regelte er das Leben der Kleriker, indem er in den Statuten von 1407 detaillierte Vorschriften aufstellte. So wurde das Weihealter von Priesteramtskandidaten, an die hohe Anforderungen hinsichtlich Befähigung und Führung gestellt wurden, festgelegt. An Kleriker höherer Weihen, die auch bereits eine Pfründe [2] besaßen, wurden zum täglichen Breviergebet ermahnt. In seinen Synoden sprach er sich gegen den Missstand der Pfründenhäufung aus. Weiterhin verwahrte er sich dagegen, dass Kleriker und Mönche sich in weltliche Geschäft mischen. Der Weinhandel wurde ihnen untersagt, sehr zum Wohlwollen der fränkischen Weinbauern, weil er eine unliebsame Konkurrenz darstellte.

Johann als Universitätsgründer

Als Stätte der Wissenschaft gründete Johann I. von Egloffstein mit Privilegierung durch Papst Bonifaz IX. am 10. Dezember 1402 [3] die erste Universität Würzburg als „Hohe Schule zu Würzburg“, womit sich Würzburg in die Gruppe der Städte mit den ältesten Universitäten im damals deutschsprachigen Raum einreihte - Prag (1348), Wien (1365), Heidelberg (1386), Köln (1388) und Erfurt (1392). Insofern ist Würzburg damit auch die älteste Universität Bayerns. Der Lehrbetrieb musste jedoch bereits kurze Zeit nach dem Tod des Fürstbischofs Egloffstein ausgesetzt werden. Gründe für den Niedergang waren die mangelhafte Finanzierung, das Desinteresse des Domkapitels, die Verschuldung des Hochstifts und angeblich auch - laut Lorenz Fries - die Ermordung des Rektors der Universität Johann Zantfurt am 1. Dezember 1413 durch seinen Kammerdiener in seiner Dienstwohnung im Hof zum großen Löwen.

Letzte Ruhestätte

Johann I. von Egloffstein starb am 22. November 1411 in Forchheim. Gerüchten zufolge wurde er vergiftet. Das Domkapitel verfasste Spottverse auf seinem Epitaph, davon berichtet der Geschichtsschreiber Lorenz Fries. Das Grabmal befindet sich im Würzburger Kiliansdom.

Posthume Würdigung

Nach Bischof Johann ist die Egloffsteinstraße im Stadtbezirk Sanderau benannt.

Siehe auch

Quellen

  • Joseph Hefner: Zur Geschichte des Würzburger Fürstbischofs Johann von Egloffstein 1400/1411. In: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. (AHVUfr) 48. 1906. S. 215–232.
  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 - Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN: 9783110012910. S. 127–142.
  • Klaus Wittstadt: Würzburger Bischöfe 742 - 1979, Echter Verlag, Würzburg 1979, ISBN: 3 429 00628 7
  • Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Bischoffthum Würzburg, 1239-1346, Band 59, 1749

Weblinks

Einzelnachweise und Erklärungen

  1. Ralf Vollmuth und Gundolf Keil: Beständigkeit und Fortschritt: Die Würzburger Medizin im Spiegel der Jahrhunderte. Ein Beitrag zur Erstgründung der Universität Würzburg vor 600 Jahren, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22 (2003), S. 7-20, S. 8
  2. Die Pfründe (von mittellateinisch praebenda für ‚Unterhalt‘ abgeleitet), Plural Pfründen, auch Präbende, in der Schweiz auch Pfrund, in Norddeutschland auch Pröven genannt, bezeichnet ursprünglich eine Schenkung, dann das Einkommen aus einem weltlichen oder kirchlichen Amt, im Besonderen die durch eine natürliche oder juristische Person gewährte Verköstigung oder Unterhaltszahlung. [1]
  3. Ralf Vollmuth und Gundolf Keil: Beständigkeit und Fortschritt: Die Würzburger Medizin im Spiegel der Jahrhunderte. Ein Beitrag zur Erstgründung der Universität Würzburg vor 600 Jahren, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22 (2003), S. 7-20, S. 8


Vorgänger Amt Nachfolger
Gerhard von Schwarzburg Bischof
1400 - 1411
Johann II. von Brunn
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