Mozartfest

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Mozartfest Würzburg
Imageplakat Mozartfest Würzburg 2023 © Mozartfest Würzburg
Mozartfest Eröffnungskonzert 2015: Renaud Capuçon und das Mahler Chamber Orchestra
Nachtmusik im beleuchteten Hofgarten der Residenz 1959

Das Mozartfest ist ein jährlich im Frühsommer stattfindendes Musikfestival. Hauptspielorte sind Räumlichkeiten und Hofgarten der Residenz. Jährlich besuchen etwa 35.000 Besucher die etwa 80 Veranstaltungen und Konzerte verschiedener internationaler Künstler. Im Mittelpunkt stehen Werke von Mozart, ergänzt von Stücken anderer Komponisten. 2021 feiert das Mozartfest 100-jähriges Jubiläum und ist somit das älteste Mozartfest Deutschlands.


Geschichte

Ein erstes öffentliches klassisches Konzert erklang im Kaisersaal der Residenz, nachdem diese 1919 für gemeinnützige Veranstaltungen freigegeben wurde und der Kunsthistoriker Professor Fritz Knapp 1920 - anlässlich einer Tagung von Denkmalspflegern - im von Kerzen beleuchteten Kaisersaal einen Streichquartett-Abend organisiert hatte. [1] 1921 veranstaltete Hermann Zilcher, Direktor des Staatskonservatoriums, das „Residenzfest“ mit Werken klassischer Orchester- und Kammermusik. Zilcher entdeckte dabei, dass Mozarts Werke besonders mit Ambiente und Architektur der Residenz harmonieren. Daher organisierte er im Folgejahr die erste „Mozartwoche in der Residenz“, welche vom 17. Juni bis zum 26. Juni 1922 stattfand und als „Erstes Mozartfest Würzburgs“ gilt. [2] Neben Kaisersaal und Gartensaal der Residenz wurden als weitere Spielorte die Neubaukirche und das Stadttheater einbezogen und erprobt.

Aus den Erfahrungen dieser Festwoche [3] entwickelte Zilcher das Konzept des Mozartfestes, das nun jährlich stattfinden sollte. Fester Bestandteil wurde die Nachtmusik im Hofgarten. Das Festival wurde über zwei Jahrzehnte maßgeblich von Zilcher betreut und gestaltet. 1942 konnte es noch in der traditionellen Form stattfinden. 1943/44 wurde es stärker im Sinne der nationalsozialistischen „Kraft durch Freude"-Veranstaltungen vereinnahmt. Mit der Zerstörung der Residenz beim Bombenangriff 1945 war der Festzyklus zunächst beendet. Zilcher verstarb 1948.

Dank des Einsatzes von Oberbürgermeister Dr. Franz Stadelmayer konnte das Mozartfest 1951 wieder erstehen. Entscheidend war die Unterstützung des Bayerischen Rundfunks, der sowohl finanziell beim Aufbau der Konzertsäle in der Residenz half als auch die künstlerische Leitung übernahm. Natürlich hatten und haben auch die Direktoren, Dozenten und Studenten der Würzburger Musikhochschule einen beträchtlichen Anteil an den Planungen und Durchführungen des Mozartfestes.

Historische Abbildungen

Bilderreihe (vor 1945) aus dem Nachlass von Erika Groth-Schmachtenberger (im Bestand des Stadtarchivs Würzburg)

Themen des Mozartfestes seit 1992

  • 2024: Schuld & Vergebung: Seelenforscher Mozart
  • 2023: speculire – studiere – überlege: Faszination Mozart
  • 2022: Alles in einem: Freigeist Mozart
  • 2021: 100 Jahre Mozartfest Würzburg 2021
  • 2020: Widerstand. Wachsen. Weitergehen
  • 2019: Mozart, ein Romantiker?
  • 2018: Aufklärung. Klärung. Verklärung
  • 2017: Mozart 36 – Was ist Reife?
  • 2016: Mozarts Europa
  • 2015: Mozart - Was heißt hier Klassik?
  • 2014: Mozart - trazoM. Musik im Spiegel.
  • 2013: Herr Mozart tanzt
  • 2012: Mozarts Claviere
  • 2011: Wolfgang Amadé und die Violine
  • 2010: Kontraste
  • 2009: Mozart & Paris
  • 2008: Mozart & London
  • 2007: Mozart & Prag
  • 2006: Mozart – Leben im Werk. Ein musikalisches Tagebuch
  • 2005: Mozart und die Moderne
  • 2004: Mozart auf Reisen
  • 2003: Wolfgang Amadeus Mozart und die Meister seiner Zeit
  • 2002: Mozart und der frühe Beethoven
  • 2001: Mozart und Italien
  • 2000: Mozart und Christoph Willibald Gluck
  • 1999: Mozart und die Mannheimer Schule
  • 1998: Mozart und Antonio Salieri
  • 1997: Mozart und sein Vater
  • 1996: Mozart und Johann Christian Bach
  • 1995: Mozart und Michael Haydn
  • 1994: Mozart und Joseph Haydn
  • 1993: Mozart und Johann Sebastian Bach
  • 1992: Mozart und Georg Friedrich Händel

Festival 2023

„Sie wissen daß ich so zu sagen in der Musique stecke – daß ich den ganzen Tag damit umgehe – daß ich gern speculire – studiere – überlege ... “ In einem Brief an seinen Vater Leopold vom 31. Juli 1778 gibt Mozart diese Einblicke. Der Leitgedanke des Mozartfestes 2023 „speculire – studiere – überlege“: Faszination Mozart greift auf eben diesen Brief zurück und beleuchtet die Intensität, Inspiration und Vorbildfunktion seiner musikalischen Arbeit in 84 Veranstaltungen an über 30 Orten.

55 Werke aus der Feder Mozarts stehen 2023 auf dem Programm – 55 Gelegenheiten, die überragende kompositorische Qualität, die Zeitlosigkeit, die „Faszination Mozart“ in exklusiv für Würzburg entstandenen Konzerten zu erleben. Artiste étoile der Saison 2023 ist Ragna Schirmer.

Das unerwartete Mozart-Erlebnis ist neben den etablierten Konzertformaten eine tragende programmatische Säule. In der vergangenen Saison initiiert, bietet das »Freispiel« auch in diesem Jahr die Plattform für neue Zugänge zu klassischer Musik. Ob Dating Concert, Disco, MozartExotikum oder die »Lockungen« im Residenz-Weinkeller: Hier wird das Erleben klassischer Musik in neuen Formaten erprobt.

Das MozartLabor ist vom 17. bis 20. Juni ist das Exerzitienhaus Himmelspforten erneut Schauplatz und Heimstätte für Spurensuche, Wissenschaft und Vermittlung. Vom 3. Juni bis 1. Juli ist der M PopUp in der Innenstadt die Kreativzentrale für Mozart. Zahlreiche Gelegenheiten zru Begegnungen mit Musik bieten sich. Das Konzert-Tandem, der Beitrag des Mozartfestes zum Würzburger Aktionsjahr „Generationen im Dialog“, ist eine Aktion zur Teilhabe.

Vom 2. Juni bis 2. Juli 2023 wird Würzburg wieder zur ersten Adresse für Klassikfreunde.

Festival 2022

Imageplakat Mozartfest Würzburg 2022 © Mozartfest Würzburg

Der Namenspatron Wolfgang Amade Mozart war auch in der 101. Saison vom 20. Mai bis 19. Juni 2022 der programmatische Nukleus des Würzburger Klassikfestes. „Ein Fest für, mit, aber vor allem durch Mozart!“, erläuterte Intendantin Evelyn Meining den Impuls hinter dem diesjährigen Motto „Freigeist Mozart“ und betonte das Selbstverständnis der Festivalarbeit: „Kunst als Spiegel ihrer Zeit, als zeitgemäße Ausdrucksform, als Resonanzraum für gesellschaftliche Fragen.“ Ausgehend von Mozarts Zeitgenossenschaft im 18. Jahrhundert wurde Musik auf ihre Aktualität hin befragt. Die Frage nach dem Neuen im Alten, nach dem Innovativen in Mozarts Musik wurde zur Grundlage neuer Werke der diesjährigen Artiste étoile Isabel Mundry. Die von der Komponistin kuratierten acht Konzertprogramme eröffneten Hörräume für Reflexion, Ambivalenz, Inspiration, Abgrenzung und immer wieder auch für Berührungen und Einschreibungen des Einem im Anderen. Höhepunkt war die Uraufführung des Auftragswerkes „Signaturen“ am 11. Juni durch das Ensemble Resonanz und das GrauSchumacher Piano Duo unter der Leitung von Bas Wiegers, das in Kooperation mit der Elbphilharmonie Hamburg entstanden war und durch die Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert wurde.

Das Mozartfest konnte erstmals seit 2019 wieder mit vollem Platzangebot veranstalten und hat im Rahmen seiner 84 Veranstaltungen die Angebotspalette geweitet, Konzerte für Kenner und Einsteiger geboten, klassische Konzertprogramme von hochkarätigen Ensembles, Solisten und Dirigenten im Kaisersaal ebenso wie Crossover-Formate, Kinderkonzerte, kreative Überraschungskonzerte an ungewöhnlichen Orten und Open-Air-Konzerte wie die beiden Nachtmusiken im Hofgarten der Würzburger Residenz. Kooperationspartner wie Musiker, die Universität Würzburg oder die solidarische Musikschule „Willkommen mit Musik e.V.“ haben sich programmgestaltend eingebracht.

Das Spektrum innovativer Konzertformate zeigte sich im erstmals angebotenen dreitägigen „Freispiel“ (gestaltet durch das Orchester im Treppenhaus) mit den Konzerten „Dark Ride“, „Disco“, dem Kinderkonzert „Flammen“, „Circling Realities“ und dem vielgestaltigen Familiennachmittag auf dem Bürgerbräu-Areal in seiner ganzen Originalität und fantasievollen Fülle an Angeboten für jede Generation. Auch der M PopUp in der Würzburger Innenstadt lud über die komplette Mozartfest-Zeit zur Kontemplation, Diskussion, zu Konzerten und Vorträgen in den Raum für Mozart ein.

Knapp 35.000 Gäste besuchten 2022 die 84 Veranstaltungen des diesjährigen Mozartfestes an 30 Spielorten. Davon kamen rund 12.000 Besucher zu Veranstaltungen, die ohne Kosten frei zugänglich waren. An 29 Konzerttagen gestalteten 125 lnstrumentalsolisten zusammen mit 20 Orchestern die 101. Mozartfest-Saison. Die Auslastung lag bei 88,3%. Die Nachtmusiken versammelten an zwei Abenden insgesamt mehr als 6.000 Zuhörer im Hofgarten der Residenz Würzburg. Ebenso viele Besucher:innen haben den Mozarttag in der Würzburger Innenstadt wahrgenommen.

Festival 2021

Imageplakat Mozartfest Würzburg 2021 © Mozartfest Würzburg

„100 Jahre Nähe durch Musik“ lautete das Motto der Jubiläumssaison. In mehr als 80 Veranstaltungen mit Musikmomenten voller intensiver Unmittelbarkeit haben Künstlerinnen, Künstler, Orchester und Ensembles von Weltrang sowie ein begeistertes Publikum 100 Jahre Mozartfest gefeiert. Einmal mehr hat sich das Mozartfest als Ort präsentiert, an dem sich die musikalische Weltspitze trifft, um Mozarts Werk zu reflektieren und auf die Gegenwart zu beziehen. Dass annähernd jeder zur Verfügung stehende Sitzplatz in den Konzerten schließlich auch besetzt war, zeigte, wie groß insbesondere in Krisenzeiten der Wunsch nach dem (musikalischen) Live-Erlebnis ist.

Das Jubiläum wurde mit einem facettenreichen Programm gefeiert. Mozart wurde aus verschiedenen Perspektiven und in vielgestaltigen Veranstaltungsformaten auf seine Wirkungsgeschichte befragt. So fanden Konzerte unter anderem in der Residenz, im Shalom Europa, auf Gut Wöllried oder in der Neubaukirche statt. Durch die Covid-19-Pandemie und wegen weiterer punktueller Einschränkungen konnten jedoch nicht alle Veranstaltungen in der geplanten Form umgesetzt werden. Dies wurde auch bei der Eröffnungsfeier deutlich. Die Konzertsäle durften nur mit maximal 25 bis 30 Prozent der normalen Besucherkapazität besetzt werden, weiterhin musste das Mozartfest-Team auf Unwägbarkeiten reagieren.

Festival 2020

Imageplakat Mozartfest Würzburg 2020 © Mozartfest Würzburg

Wegen der Corona-Pandemie gab es auf Anordnung der Bayerischen Staatsregierung starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Daher konnte die Saison vom 29. Mai bis 28. Juni nicht wie vorgesehen war stattfinden.

Im Kaisersaal der Würzburg Residenz präsentierten zum Auftakt des Würzburger Mozartfestes Kammermusik-Ensembles die eigens für das Mozartfest erarbeiteten Programme - ohne Publikum. Aus Frankreich wurde der Pianist Kit Armstrong mit einem Klavier-Rezital zugeschaltet. Der BR zeigte die fünfstündige Veranstaltung im Live-Stream.

Ursprünglich waren 75 Konzerte an fast 30 Spielorten geplant. Die Corona-Pandemie hat diese Planungen dann zunichte gemacht. Aber statt das Festival komplett abzusagen, hatten die Organisatoren ein neues Programm ausgearbeitet. Das Festival-Team hatte deshalb ein Alternativprogramm mit immerhin gut 40 Veranstaltungen „aus dem Boden gestampft, das der Krise trotzte“.

Festival 2019

Imageplakat Mozartfest Würzburg 2019 © Mozartfest Würzburg

2019 fand das Mozartfest vom 24. Mai bis 23. Juni statt.

Auch in der 98. Saison war eine enge programmatische Verzahnung von künstlerischem und inhaltlichem Anspruch die DNA des Festivals. Hochkarätig besetzte Konzerte an insgesamt 26 Spielstätten und ein umfangreiches Rahmenprogramm boten Gelegenheit, Mozart im Kontext der Romantik zu ergründen.

Vom 24. Mai bis 23. Juni 2019 ging es in 75 Konzerten und vielgestaltigen Hör- und Erfahrungsräumen um die kontrovers diskutierte Frage, ob Klassik und Romantik als Einheit verstanden werden können – oder nicht. Es ging weniger um Epochenbegriffe, als um innere Dimensionen von Komponisten und Werken. Warum wirkte Mozart so stark ins 19. Jahrhundert hinein?

Artiste étoile war diesmal ein international gefragter Liedsänger und weltweit gefeierter Mozart-Interpret der jüngeren Generation: der Tenor Julian Prégardien. In fünf von ihm dramaturgisch anspruchsvoll und exklusiv geplanten Konzertprojekten (7 Konzerte) – unter anderem mit einem Artiste-étoile-Vorgänger, dem Pianisten Kit Armstrong (5. Juni) – spürte er dem Weg von der Klassik zur Romantik nach.

Das diesjährige Komponistenporträt war der mehrfach ausgezeichneten Wahl-Berlinerin Unsuk Chin gewidmet. Die gebürtige Koreanerin wurde erst kürzlich mit dem Kravis Preis der New Yorker Philharmoniker geehrt. Die ästhetischen Grundlagen Neuer Musik lernte sie bei György Ligeti. Mozart nennt sie dabei eines ihrer inspirierendsten Vorbilder. Für das Kaisersaal-Konzert mit der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker hatte sie eigens für das Mozartfest eine neue Fassung einer Suite aus ihrer Oper „Alice in Wonderland“ geschrieben – als Auseinandersetzung mit dem Festivalthema (10. Juni).

Von den sogenannten Romantikern wurde Mozart schnell als einer der Ihren aufgenommen. Vor allem sein Dramma giocoso Don Giovanni gilt als wichtigste Mozart-Oper im 19. Jahrhundert und durfte daher im Programm nicht fehlen. Sie war Ausgangspunkt für eine Reihe von Veranstaltungen von der originalen Oper im Kaisersaal bis zur multimedialen Collage mit dem Sounddesigner Paolo Bragaglia und dem Multimediakünstler Lillevan im Central des Bürgerbräu (21. Juni). Die Lautten Compagney Berlin unter Wolfgang Katschner hatte für ihre konzertante Opernnacht im Kaisersaal der Residenz eine Riege erstklassiger junger Mozartstimmen eingeladen (8. Juni). Daneben kehrten Weltklasse-Künstler zurück, die das Mozartfest in den letzten Jahren bereichert haben: Pierre-Laurent Aimard, Isabelle Faust, Kristian Bezuidenhout, Nils Mönkemeyer und das Schumann Quartett gehörten ebenso dazu wie Sakari Oramo und Jonathan Nott (erstmals mit seinem Orchestre de la Suisse Romande). Heinz Holliger setzte seinen Schubert-Zyklus fort. Mit Hervé Niquet und Le Concert Spirituel führte das Mozartfest seine Reihe mit Originalklang-Experten weiter, in der bereits John Eliot Gardiner, Marc Minkowski und René Jacobs zu Gast waren. Mit Les vents français kam schließlich das Who’s who vom Bläserolymp nach Würzburg: Emmanuel Pahud, Paul Meyer, Gilbert Audin, Radovan Vlatković ergänzt durch den Pianisten Eric Le Sage.

Clara Schumann, einer der großen Mozart-Interpretinnen und zentralen Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts war eine Konzertinsel gewidmet: In vier Konzerten – unter anderem mit Ragna Schirmer und Lise de la Salle, die in Claras Spuren treten – sowie mit der Uraufführung von durch Aribert Reimann bearbeiteten Liedern Claras (13. Juni) wurde die große Komponistin und Pianistin anlässlich ihres 200. Geburtstags gewürdigt.

Romantik, das heißt auch: Sehnsucht nach Natur. Kein anderes Instrument symbolisiert das mehr als das Horn. Mit den beiden Ausnahmehornisten Christoph Eß und Radovan Vlatković wurde diesem instrumentalen Schwerpunkt eine prominente Besetzung verliehen. Die Bamberger Symphoniker brachten in der Reihe „Bruckner im Dom“ unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jakub Hrůša eines der imposantesten Werke der Symphonik nach Würzburg: Anton Bruckners „romantische“ 4. Symphonie; eine veritable Horn-Symphonie (1. Juni). Wie kaum ein zweites Orchesterwerk vermittelt es das Gefühl von Natur und die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten als Introspektive. Natur erleben und gleichzeitig auf den Spuren von Goethe, Rückert und Wagner die Würzburger Romantik zu erwandern, dazu lud das Mozartfest an drei Feiertagen ein mit der „Musikalisch-literarischen Wanderung“ entlang des Nikolausbergs (30. Mai, 10. Juni, 13. Juni).

Auch im MozartLabor (8. bis 11. Juni), das in sein sechstes Jahr startete, stand das Festivalthema im Mittelpunkt. Mit der Porträtkomponistin Unsuk Chin, dem Artiste étoile Julian Prégardien sowie namhaften WissenschaftlerInnen, Kultur- und Medienschaffenden gingen die Labor-Dozenten gemeinsam mit künstlerischen, musik- und medienwissenschaftlichen StipendiatInnen auf Erkundungsreise. Wie lässt sich Mozart in der Klassik-Romantik-Dichotomie verorten? Daneben erkundeten junge SängerInnen und PianistInnen unter der Leitung des renommierten Liedpianisten Gerold Huber das Romantische im Lied. Ein „Quartett der Kritiker“ vom Preis der Deutschen Schallplattenkritik rückte die rezeptionsästhetische Seite ins Hörfeld und diskutiert alte und neue Liedaufnahmen.

Festival 2018

Imageplakat Mozartfest Würzburg 2018 © Mozartfest Würzburg

2018 fand das Mozartfest vom 25. Mai bis 24. Juni statt.

„Aufklärung“ hieß der Impuls, dem das Mozartfest Würzburg mit seinem Programm vom 25. Mai bis 24. Juni 2018 folgt: dem Gedanken des Lichts und einer neuen Mündigkeit.

Zwischen Aufklärung und Verklärung wurden in 61 Konzerten, an 24 Spielstätten und im viertägigen MozartLabor verschiedene Aspekte des Festivalthemas präsentiert, auch, dass „Aufklärung“ mehr ist als eine längst vergangene Epoche. Künstler aus aller Welt wurden nach Würzburg eingeladen und haben eigens für das Mozartfest Programme mit Kammermusik, Sinfonik und Vokalmusik erarbeitet.

Erstmals war ein Kammermusik-Ensemble „Artiste étoile“: Das Schumann Quartett. In acht Konzerten und unterschiedlichen Formationen war es zu hören und hinterließ seine künstlerische DNA: Die Musiker des Schumann Quartetts hatten für Würzburg innovative Programme entwickelt und standen im MozartLabor in verschiedenen Podiumsveranstaltungen Rede und Antwort.

Das Komponistenporträt der Saison war Arvo Pärt gewidmet. Der große estnische Komponist bewegt mit seiner fast ausschließlich religiös motivierten Musik Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und jeden Alters. Das Mozartfest ermöglicht die Begegnung mit ihm im MozartLabor (09. bis 12.06.) und in fünf Konzerten. Marc Minkowski feiert mit Les Musiciens du Louvre (27./28.05.) sein lang erwartetes Debüt beim Mozartfest. Erstmals zu Gast sind die Sopranistin Marlis Petersen (30.05.), der Pianist Pierre-Laurent Aimard (20.06.) und der Mandolinist Avi Avital (16.06.) u.a.

Die festliche Eröffnung fand im Kaisersaal der Würzburger Residenz mit der Camerata Salzburg unter der Leitung von Hartmut Haenchen (25./26.05.) statt.

Festival 2017

Imageplakat 1 Mozartfest Würzburg 2017 © Mozartfest Würzburg

2017 fand das Mozartfest vom 2. Juni bis 2. Juli statt.

„Mozart 36 – Was ist Reife?“ hieß das Thema beim Mozartfest Würzburg vom 2. Juni bis 2. Juli 2017. Wolfgang Amadé Mozart, der als Wunderkind und musikalisches Genie in die Geschichte eingegangen ist, blieben nur knapp 36 Lebensjahre, in denen er ein Gesamtwerk von größter Meisterschaft und Reife geschaffen hat. Das war dem Mozartfest Anlass, den Begriff der „Reife“ zu befragen.

60 Konzerte und Veran­staltungen und das 3-tägige MozartLabor luden dazu ein, Fragen nach dem Verhältnis von Lebensalter und Reife, nach dem Zusammenhang von Begabung und Reife oder, ob künstlerische und menschliche Reife einander bedingen, zu ergründen. Eigens für diese Thematik hatten die Festival­künstler Programme entworfen, die erste wie letzte Werke enthielten. Es wurden Komponisten wie Purcell, Mendelssohn und Schubert eingebunden, die eben­falls das Phänomen von früher Reife und Vollendung verkörpern. In hochkarätigen Besetzung­en beschäfti­gten sich inter­national renommierte Künstler mit diesen und weiteren Aspekten des Festivalt­hemas in Kammermusik, Sinfonik, Vokalmusik, Oper und unterhaltsamer Klassik.

Höhepunkte im Festival

Im Kaisersaal der Würzburger Residenz konzertierten unter anderem das Freiburger Barockorchester (02./03.06.), das flämische B’Rock Orchestra mit dem Alte-Musik-Spezialist René Jacobs (06./07.06.), die Bamberger Symphoniker (14./15.06.), Amsterdam Sinfonietta mit dem schwedi­schen Klarinettist Martin Fröst (29.06.) und das französische Originalklang-Ensemble Les Arts Florissants mit dem Harfenist Xavier de Maistre (30.06.). Herbert Blomstedt, der Grand­seigneur unter den Weltklasse-Dirigenten, setzte den Zyklus „Bruckner im Dom“ kurz nach seinem 90. Ge­burtstag mit der 5. Sinfonie fort (20.07.). Alle bisherigen „Artistes étoiles“ des Mozartfestes kehrten in 2017 nach Würzburg zurück: Klarinettist Jörg Widmann brachte ein neues Werk im Kaisersaal zur deutschen Erstaufführung: „Es war einmal …“ (20.06.). Erstmals – und nur in Würz­burg – musizierten Sängerin Christiane Karg, der junge Pianist Kit Armstrong und der franzö­sische Geiger Renaud Capuçon zusammen (28.06.).

Christiane Karg als „Artiste étoile“, Schwerpunkt Vokalmusik und ein Konzert im Club

Mit der Sopranistin Christiane Karg als „Artiste étoile“ stand diesmal Vokalmusik im Zentrum des Mozartfestes. Christiane Karg, die von sich selbst sagt, dass sie eine Mozart-Basis hat, kam genau zum richtigen Zeitpunkt nach Würzburg: Zwischen Salzburg, Amsterdam, Berlin und Chicago ist die Sängerin an der Weltspitze angekommen. In sechs Konzerten und im MozartLabor war sie zu erleben. Der vokale Bogen der Saison spannte sich von Mozarts Opern bis zu seinem Requiem, vom A-Cappella-Gesang der Renaissance bis zu Hits der Popmusik. Die menschliche Stimme stand auch im Zentrum eines neuen Konzertformates, der „Lounge Amadé“. Gestaltet wurde sie in der Odeon Lounge, einem beliebten Würzburger Nachtclub, von Julian Prégardien, einem Sänger, für den Schubladen von U- und E-Musik nicht gelten.

Wolfgang Rihm im Komponistenporträt, neue Labor-Sektionen und Kulturpolitische Konferenz

Wolfgang Rihm, dessen Werke in fünf Konzerten vorgestellt wurden, war das Kompo­nisten­porträt 2017 gewidmet. Er unterrichtete im MozartLabor das Busch Trio und war im Gespräch über eigene und Mozarts Werke zu erleben. „Es ist eine große Ehre für das Mozartfest, dass Wolf­gang Rihm für das Komponistenporträt in Würzburg trotz seines übervollen Terminkalenders mehrere Tage zur Verfügung steht,“ sagte Festival-Intendantin Evelyn Meining. In seinem vierten Jahr ermöglichte das MozartLabor (10.-13.06.) weitere spannende Begegnungen zwischen Kunst, Wissen­schaft und Medien und vernetzte wieder arrivierte Vertreter dieser Sparten als Dozenten mit jungen Stipendiaten. Neu waren die Sektionen „Künstlerfotografie“, die Wilfried Hösl von der Bayerischen Staatsoper leitete, sowie „Künstlermanagement“, bei der die Künstleragentin Andrea Hampl aus Berlin die Schnittstelle zwischen Künstlern, Veranstaltern und den Agenturen themati­sierte. Kulturstrategieberater Peter Gartiser von der METRUM GmbH behandelte in seiner Sektion Fragen zur Publikumsentwicklung in Bezug auf das Mozartfest Würzburg. Ein zentraler neuer Akzent kam durch eine Kulturpolitische Konferenz hinzu, die von bundes­weiter Bedeutung war: „Kultur als Motor und Mediator der Gesellschaft“ (09.06.). Erstrangige Kultur­schaffende – darunter Kulturmanager Martin Roth, Dr. Joachim Bernauer vom Goethe-Institut und Karl-Michael Hartig von der Körber-Stiftung – diskutierten über die Frage, was Hochkultur leisten kann und leisten muss, an­ge­­­sichts tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen.

Reife und Frische eines bald 100-jährigen Klassikmusikfestivals

Seit 1921 lädt das Mozartfest ein, die Verbindung von Mozarts Musik, UNESCO-Weltkulturerbe-Ambiente der Würz­burger Residenz und (Lebens)Kunst in der fränkischen Weinmetropole zu erleben – und wartet doch jedes Jahr mit neuen Aspekten auf. Passend zum Festivalthema präsen­tierte sich das bald 100-jährige Klassikmusikfestival mit seinem Programm für 2017 ebenso „reif“ wie frisch. Mit dieser inhalt­lichen Ausrichtung konnte sich das Mozartfest positionieren und erneut die Unter­nehmen in der Region über­zeugen: Nach dem Robert Krick-Verlag vor zwei Jahren hat auch die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp ihr Engage­ment für das Mozartfest Würzburg erweitert und ist ab der Saison 2017 ebenfalls Premium-Sponsor. Mit dem Kurtz Ersa-Konzern hat das Mozartfest zudem einen neuen Sponsor hinzu­ge­wonnen.

Das Interesse der überregionalen Medien war auch in 2017 weiter auf Wachstumskurs: Es waren insge­samt elf Konzert­mitschnitte durch den Bayerischen Rundfunk sowie durch Deutsch­land­funk und Deutschlandradio Kultur geplant. Erstmals begleitete die Deutsche Welle das Mozart­­fest als Medien­partner. Neu in 2017 war auch die Zusammenarbeit mit dem Kissinger Sommer: Das Cuarteto Casals spielte die ersten drei von Mozarts sechs Haydn-Quartetten am 20. Juni in Bad Kissingen und am 21. Juni die Quartette 4 bis 6 beim Mozartfest Würzburg.

Veranstaltungsorte

Spielstätten sind:

Termin

► siehe Veranstaltungskalender

Organisations- und Kartenbüro

Mozartfest Würzburg
Rückermainstraße 2
97070 Würzburg
Telefon: +49 (0) 931 - 37 23 36
Telefax: +49 (0) 931 - 37 39 39
E-Mail: info@mozartfest.de

Siehe auch

Literatur

Pressespiegel

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 117
  2. Klaus Hinrich Stahmer, a.a.O., S. 117 f.
  3. Zilcher schrieb dazu: „Der ganze Garten begann zu singen und zu klingen und verlangte lediglich eine ruhige Sommernacht“ (zitiert aus: Klaus Hinrich Stahmer, a.a.O., S. 117)
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