Hofkirche

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Außensicht der Hofkirche
Innenansicht der Hofkirche
Postkarte der Hofkirche (ca. 1914)

Die Hofkirche der Würzburger Residenz wurde unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn (Regierungszeit von 1729-1746) in den Jahren 1732 bis 1733 im Rohbau errichtet. Nach weitgehender Fertigstellung der überaus reichen Innendekoration wurde die Kirche am 15. September 1743 geweiht. [1]

Geschichte

Das Gründungsdatum der Hofpfarrei ist unbekannt, die erste Erwähnung eines Hofpfarrers stammt von 1761. Seit 1840 wird die Pfarrei organisatorisch durch die Pfarrei St. Peter und Paul betreut, die Seelsorge oblag dem Franziskanerkloster. Mit der Neueröffnung der Hofkirche im September 2012 haben die Franziskaner-Minoriten die Verpflichtung für die Übernahme von Gottesdiensten an die Dompfarrei abgegeben. [2]

Patrozinium

Die Hofkirche ist der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht. Gedenktag ist jeweils der Sonntag nach Pfingsten. Das Fest feiert das Geheimnis der göttlichen „Dreieinigkeit“ - im katholischen Sprachgebrauch als „Dreifaltigkeit“ bezeichnet: Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Baubeschreibung

Nachdem sich Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn von Balthasar Neumann davon überzeugen ließ, die Hofkirche im südwestlichen Ecktrakt der Residenz einzurichten, traten die Planungen in eine entscheidende Phase. Neumann, dem das Projekt übertragen wurde, hatte das Problem, die einheitliche Außenerscheinung der Residenz zu bewahren und die Einteilung der Fassade mit ihren Fenstern und Stockwerken zu berücksichtigen. Die linke fensterlose Seite des Kirchenraums wurde mit Spiegeln versehen, die durch Reflexion des Lichtes wie Fenster wirken. [3]

Neumann versuchte sich damit zu helfen, dass er den Raum mit Säulen gliederte, die sowohl die Längen als auch die Höhen der fensterreichen Außenmauer berücksichtigen. Im Eingangsbereich wie im Chor tragen diese Säulen Emporen und bilden Kolonnaden, wodurch die schmale Länge des Raumes entscheidend aufgelockert wird. Obwohl sich der Grundriss mit seinen drei aneinanderfolgenden Ovalrotunden an den Raumkuppeln ablesen lässt, ist er bei der Gestaltung des Raumes kaum mehr wahrzunehmen. Fantastisch ist die Farbgebung des Raumes in dunklem Rosa und Gold, wobei Wände wie Säulen mit Stuckmarmor verziert sind.

Ausstattung

Die Innenausstattung geht auf einen Entwurf von Johann Lucas von Hildebrandt aus den Jahren 1735 bis 1743 zurück. 1733 erschien Johann Rudolf Byss bei der Vorbereitung des Freskenschmuckes für die zu dieser Zeit gerade vollendeten Gewölbe der Hofkirche, den er in den Jahren 1735 und 1736 ausführte.

Altäre

Die Altarbilder der beiden Seitenaltäre malte Giovanni Battista Tiepolo während seines Aufenthaltes in Würzburg: Auf dem südlichen Altarbild ist die Himmelfahrt Mariens dargestellt, nördlich der Höllensturz der Engel. Flankiert werden diese Ölgemälde von Marmorskulpturen aus dem Jahre 1740 nach den Entwürfen von Johann Georg Wolfgang van der Auwera: Bei der Himmelfahrt Mariens stehen Kaiserin Kunigunde und Kaiser Heinrich II., beim Höllensturz der Engel der Erzengel Gabriel mit Lilie sowie der Erzengel Raphael mit dem Tobiaskind.

Auch der vordere Hauptaltar wird begleitet von zwei Marmorskulpturen Auweras, den Heiligen Kilian und Burkard nach Entwürfen von Johann Georg Wolfgang van der Auwera. Dahinter schließt eine Arbeit Antonio Bossis den Raum ab: Maria Magdalena und ein Putto beweinen Christus am Kreuz.
Der Blick nach oben zeigt weitere Stuckfiguren Bossis, die jedoch für die Ansicht aus der oberen Etage bestimmt sind: Über dem Ölgemälde mit dem Sturz Luzifers sitzen die Caritas (Nächstenliebe; mit Kindern) und die Prudentia (Weisheit; mit Buch), ihnen gegenüber die Spes (Hoffnung/Zuversicht, mit Anker) und die Fides (Glaube; mit Monstranz).

Die vier Figuren beziehen sich auf den oberen Altar, den der Fürstbischof direkt aus seiner Wohnung erreichen konnte: Hier steht Maria auf der Weltkugel, die Schlange zertretend, vor einem blauem Sternenhimmel – ebenfalls ein Werk aus Stuck von Bossi.

Kanzel

Bemerkenswert ist die frühklassizistische Kanzel von Materno Bossi, einem Neffen des Antonio: vier Köpfe mit typischen Kopfbedeckungen stellen die vier Kontinente dar, zu denen das hier verkündete Wort Gottes reichen soll. Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim gab die Kanzel 1774 in Auftrag.

Orgel

Die Orgel der Hofkirche stammt von dem Würzburger Orgelbaumeister Johann Philipp Seuffert (1693-1780). [4] 1912 erstellte die Fa. Steinmeyer aus Oettingen eine neue Orgel mit 14 Registern. Eine neue Steinmeyer-Orgel aus dem Jahr 1966 erfüllte einige grundlegende Anforderungen nicht:

  • Begleitung des Gemeindegesangs
  • Feierliches Vor- und Nachspiel besonders bei Trauungen
  • Literaturspiel in Gottesdienst und Konzert.

Dem sollte abgeholfen werden durch ein Werk, das im Kirchenraum stehend den Klang besser zur Entfaltung bringt. So wurde während der Renovierung der Hofkirche von 2009 bis 2012 ein neues „Hauptwerk“ von der Fa. Mann aus Volkach-Astheim gebaut, wobei die „alte“ Orgel von 1966 modifiziert erhalten blieb (gesamt 26 Register auf 3 Manualen). Organist der Hofkirche war von 1966 bis 1989 Hermann Förster, seit 1989 musiziert Reinhold Meurer.

Geläut

Das dreistimmige Geläut im Dachreiter wurde 1960 als Ersatz für die im Krieg zerstörten Vorgänger in Heidelberg von der Gießerei Schilling hergestellt.

  • Dreifaltigkeitsglocke, 480 kg, Schlagton cis"
  • Marienglocke, 262 kg, Schlagton e"
  • Michaelsglocke, 190 kg, Schlagton fis"

Seelsorger (Auszug)

Pastoraler Raum Würzburg Süd-Ost

Die Hofpfarrei ist Teil des Pastoralen Raums Würzburg Süd-Ost.

Gottesdienstzeiten

  • Hl. Messe ist jeweils am Sonntag um 12.00 Uhr.

Die liturgische Musikgestaltung der Gottesdienste - meist am ersten Sonntag im Monat- obliegt der CAPPELLA HERBIPOLENSIS, einem Ensemble aus 8 Sängern, seit 1970.

Verwaltungssitz

Pfarrei Allerheiligste Dreifaltigkeit (Hofpfarrei)
Pfarrei St. Peter und Paul Würzburg
Peterplatz 8
97070 Würzburg

Trägerschaft

Eigentümer und Baulastträger der Hofkirche, ausgenommen der Orgel, ist der Freistaat Bayern.

Siehe auch

Literatur

  • Jarl Kremeier: Die Hofkirche der Würzburger Residenz. Worms, 1999
  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band XII, Hrsg.: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, R. Oldenbourg Verlag München/Wien, Würzburg 1915, S. 478 ff.
  • Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt, 1992, S. 160 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard Sedlmaier und Rudolf Pfister: Die fürstbischöfliche Residenz zu Würzburg. Teil 1: Textband. Georg Müller Verlag, München 1923, S. 247 (Digitalisat bei archive.org)
  2. Die Franziskaner-Minoriten haben das seelsorgliche Engagement des Konventes Würzburg verändert (Krankenhausseelsorge / Pfarrseelsorge / Aushilfen). An Sonn- und Feiertagen werden in der Franziskanerkirche nach wie vor 5 Gottesdienste abgehalten. Zu einer weiteren dauerhaften Verpflichtung für die Hofkirche sahen sich die Franziskaner-Minoriten daher nicht mehr in der Lage. Auch läuft die neue Gottesdienstzeit (12.00 Uhr) in der Hofkirche der internen Gebetsordnung des Ordens zuwider. (Quelle: Pater Josef Bodensteiner, Guardian, Franziskaner-Minoriten Würzburg)
  3. Erika Kerestely: Würzburg. Stadtführer mit farbigem Stadtplan. Stürtz Stadtführer. Verlagshaus Würzburg GmbH & Co KG, Würzburg 2008. ISBN: 978-3-8003-1929-9. S. 24
  4. Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 51

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