Lindflur
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Lindflur | |
Ortstyp | Ortsteil |
Markt | Reichenberg |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Eingemeindung | 1. Mai 1978 |
Lindflur ist der älteste Ortsteil der Marktgemeinde Reichenberg im Landkreis Würzburg.
Geografie
Geografische Lage
Lindflur liegt westlich der Bundesstraße 19 und grenzt an die Gemarkungsgrenze von Würzburg. Lindflur wird von der Kreisstraße WÜ 15 durchquert.
Religionen
- Für die überwiegende Zahl von evangelischen Christen ist die Evang.-Luth. Kirchengemeinde Reichenberg zuständig.
- Die katholischen Bürger werden von der Pfarrei St. Bartholomäus in Kist mitbetreut.
- Bestattet werden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof Lindflur.
Geschichte
Lindflur, 1190 erstmals erwähnt, entwickelte sich rund um den Pachthof, der schon im Hochmittelalter aus zwei Domherrnhöfen zusammenwuchs. Am 18. Mai 1356 bestätigte eine Würzburger Urkunde aus dem Staatsarchiv Würzburg von Fürstbischof Albrecht II. von Hohenlohe die Besitzungen des Benediktinerkloster St. Burkard in „Lyntflur“. Eine weitere Urkunde sagt, dass 1324 ein Fritzo von Rebstock an den Würzburger Domherrn Eberhard von Riedern eine Mühle in Lyntflur verkauft.
Die eigentliche Gründung der Pfarrei ist mit größter Wahrscheinlichkeit auf Bischof Otto II. von Wolfskeel zurückzuführen, der am 30. August 1333 zum 50. Bischof erwählt und bestätigt wurde. Er kaufte von den Krafften Herrn von Hohenlohe neben dem Rittergut Albertshausen auch die Besitzungen in Lindflur einschließlich der Gült und Kleinzehntgefälle.
Um 1450 (die genaue Jahreszahl ist nicht bekannt) kam das Dorf in das Eigentum der Ritter von Wolffskeel, deren Nachfahren ihn bis heute besitzen. 1531 wurde Lindflur Begräbnisstätte derer von Wolffskeel, ein Beweis dafür, dass bereits vor der heutigen Kirche ein Gotteshaus im Ort gestanden hat. Mit Freiherr Neidhard starb die Albertshäuser Linie 1620 aus, da sie keinen männlichen Nachfolger aufbringen konnte, der das Lehen weiterführen konnte. Lindflur und Albertshausen wurden daraufhin geteilt und erfuhren dadurch trotz gemeinsamer Pfarrei eine eigenständige Geschichte. Lindflur wurde einer wolffskeelischen Linie zugeteilt, die eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Markgrafschaft Ansbach spielte. Von Kanzler Julius Friedrich Reichsfreiherr Wolffskeel zu Reichenberg wurden Ansiedlungen von Hugenotten um 1700 durchgeführt.
Von 1903 bis 1911 fand die 1. Flurbereinigung statt. [1] In den Jahren 1912 und 1913 bekam Lindflur durch den Bau von Wasserleitungen eine eigene Wasserversorgung; der Anschluss an die Fernwasserversorgung erfolgte von 1965 bis 1975.
In den Jahren von 1945 bis 1948 nahm das Dorf Bombengeschädigte aus dem Raum Düsseldorf und im März 1945 aus Würzburg auf. 1946 und 1947 kamen Heimatvertriebene aus dem Egerland hinzu.
Im Rahmen der Dorferneuerung mit Flurbereinigung und Hochwasserfreilegung 1980 änderte sich das Erscheinungsbild von Lindflur. Die Weeth verschwand im Untergrund. Der Mühlbach bekam ein neues Bett. Hundert Jahre alte Kopfweiden mussten weichen.
- Hochwasserfreilegung 1980
Historische Abbildungen
Namensgeber
Die ältere Forschung geht davon aus, dass in Lindflur ein Feld lag, auf dem es viele Schlangen (aus dem althochdeutschen „lint“ (Schlange) gab. Vielleicht ist auch der Name vom Lindbach abgeleitet, der durch das Dorf fließt. Am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass hier eine Mühle am Bach entstand, um die herum einige Linden angepflanzt wurden. Demnach würde sich der Name von den Linden herleiten.
Politik
Bürgermeister
- ► Siehe Bürgermeister Lindflur
Sehenswertes
- Evangelisch-Lutherische Kirche
- Großer Pachthof, einst auch Standort des Geyerschlosses (Herrenhaus, wurde 1816 abgerissen)
- Dorfbrunnen mit kleinem Fischweiher in der Ortsmitte
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Lindflur
Vereine
Ehemalige Vereine
- Jugendchor Sound of Lindflur (2014-2018)
- Lokomotive Lindflur (2015-?)
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Ehemalige Gastronomiebetriebe
Öffentliche Einrichtungen
ÖPNV
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Nächste Bushaltestelle: | Lindflur/Friedhofstraße |
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Nächste Bahnstation: | Reichenberg |
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Adolf Keßler und Heinrich Jülichs: Lindflur - ein Dorf im Wandel der Zeit. Lindflur 2018.
- Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
- Markt Reichenberg: Markt Reichenberg. Fünf Dörfer, eine Gemeinde. Würzburg ca. 2000.
- Ulrich Rüthel: Die Wappen am Epitaph der Anna Wolfskeel in der Dorfkirche zu Lindflur. Eine Untersuchung. Reichenberg 1998.
- Ulrich Rüthel: Lindflur - ein Dorf in der Idylle
- Ulrich Rüthel: Marktgemeinde Reichenberg - Chronik Zeitleiste
- Wolfgang Schindler: Geschichte der Lindflurer Feuerwehr. In: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Lindflur. Lindflur 1987. S. 15-37.
- Wolfgang Schindler und Ulrich Rüthel: Markt Reichenberg mit seinen Ortsteilen Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur und Uengershausen. Bilder aus vergangener Zeit. 2. Auflage. Horb am Neckar 1990.
- Über Lindflur, Ortsportrait auf lindflur.jimdofree.com