Mariensäule (Frickenhausen am Main)
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Die Mariensäule ist ein Baudenkmal in Frickenhausen am Main im Landkreis Würzburg.
Standort
Die Mariensäule steht vor dem südlichen Erker des historischen Rathauses am Babenbergplatz.
Beschreibung
Das gesamte Ensemble aus Sandstein wurde im Auftrag der Gemeinde vom Bildhauer Joseph Ritter geschaffen und 1710 errichtet. Auf einer reich gewundenen Säule erhebt sich auf einem mit Engelsfiguren gezierten Wolkensockel eine schwebende Madonnenfigur, deren rechter Fuß auf dem Kopf der Paradiesschlange, die einen Apfel im Maul hält, steht. Damit entsteht der sichtbare Ausdruck der alttestamentarischen Bibelstelle: Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten und dur wirst nach ihrer Ferse schnapen (Genesis 3,15). Diese triumphale Darstellung der Mutterschaft Marias darf man auch als Hinweis auf den Sieg ihres Sohnes über das Böse in der Welt deuten. Auch die nach oben zeigenden gefalteten Hände sowie die Haltung und Körperform der Figur weisen darauf hin.
Um den Säulenschaft windet sich ein spiralenförmiges Wolkenband mit weiteren schwebenden Engelsfiguren in die Höhe, die in ihren Händen symbolische Darstellungen aus der Lauretanischen Litanei tragen: Arche des Bundes, goldenes Haus, Spiegel der Gerechtigkeit und Morgenstern. Die Anrufung aus der Lauretanischen Litanei „Du Königin der Engel“ wird durch die Engelsgestalten entlang der Säule betont Ausdruck verliehen.
Säule und Krönungsfigur können durch den nach oben strebenden Aufbau als Symbol für die Lebensrichtung des Menschen nach dem Vorbild Marias gewertet werden. Maria entschwebt in den Himmel und zeigt dem Betrachter damit das Ziel des Lebens an.
Auf der Straßenseite halten zwei Putten ein Ornament mit dem früheren Frickenhäuser Wappen (zwei Weintrauben). Sockel und Säule umrahmt ein Umfassungsgeländer auf Balustersäulchen. In die Umrandung sind die folgenden Inschriften eingemeißelt:
- Maria du Himmlische Mutter beschütz gnädig alle Wohltäter dieses geweihten Bildes. / Zum 1200jährigen Jubiläum des hl. Kilian 1889. / Zu Ehren der Königin der Engel 1890. / Ihr heiligen Engel des Himmels seid unsere treuen Beschützer in Leibes- und Seelengefahren.
- Erneuerung der Balustrade 1953 / der edler Stifter Steinw. M. u. G. Gresser.
Auf den vorderen Eckpfosten steht jeweils ein Engel in Kampfeshaltung mit erhobenem Schwert. Sie stehen auf Drachenleibern und künden vom Kampf zwischen Gut und Böse. Auf ihren Schildern sind Inschriften eingemeißelt, deren Inhalt sich auch auf Bibelstellen bezieht: ambualbis super (Du wirst schreiten über, Psalm 90,13) und ipsa te conterit (Sie selbst wird dich zermalmen, Genesis 3,15). Auf dem Rücken der Engel findet sich die Aufschrift Jörg Horn hat diesen Engel statt einen guten Freund machen lassen 1719 und Hans Adam Stumpf. Stumpf war einst Ratsherr und sowohl Horn als auch Stumpf waren gut betucht.
Ursprünglich schmückten die Umrandung vier Engel, aber die beiden hinteren Gestalten sind dem Hochwasser von 1784 zum Opfer gefallen.
Restaurierungen
Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder umfangreiche Restaurierungen fällig, die nachweisbar erste im Jahre 1889/1890. In den Jahren von 1948 bis 1955 fertigte der Ochsenfurter Bildhauer Vitus Grünsfelder eine originalgetreue Nachbildung der Madonna, während das Original nach der Restaurierung an der Nordwand der kath. Pfarrkirche St. Gallus innen einen sicheren Platz fand. Die gesamte Balustrade wurde vom Ochsenfurter Steinwerk Melchior & German Gresser unter Mithilfe einer Vielzahl der in ihrem Werk tätigen Frickenhäuser Steinmetze neu hergestellt. Die Inschrift an der Innenseite der Balustrade Erneuerung der Balustrade 1953 / der edler Stifter Steinw. M. u. G. Gresser. erinnert daran.
Auch in den folgenden Jahren waren immer wieder kleinere und größere Renovierungen erforderlich. 1977 gaben Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege den Anstoß für eine weitere große Restaurierung. Den Auftrag erhielten die Bamberger Firmen Bauer-Bornemann und IM-Chemie. Die gesamte Anlage wurde abgebaut, nach Bamberg transportiert und nach Auftragserledigung wieder aufgestellt.
Bereits im Herbst 2017 beschäftigte sich das Ratsgremium mit dem schlechten Zustand der Säule. Im Lauf der Zeit hatten Witterungseinflüsse dem weichen Sandstein zugesetzt. Es zeigten sich Risse, Fehlstell und Schalenbildungen. Bei den Engeln an den Eckpfosten bestand die Gefahr, dass sie herabstürzen. Zur Sicherung hatte der Gemeinderat deshalb 2017 beschlossen, diese abzubauen und sicher einzulagern, was auch geschah. Gleichermaßen verfahren wurde mit einem Teil der Balustraden. Für die ganze Säule wurde eine Notsicherung vorgenommen und weiterhin eine Befunduntersuchung durchgeführt. [1] Im April 2021 fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Baudenkmals. Bei den laufenden Arbeiten wurden weitere Gefügeschäden und Risse entdeckt, die beseitigt werden mussten. Das Landesamt für Denkmalpflege gab die dringend Empfehlung, die Sanierung fortzuführen. Theoretisch wäre auch eine Neuanfertigung der Säule als solche möglich gewesen, hätte aber viel mehr Geld gekostet. Die ursprünglichen Sanierungkosten in Höhe von 36.000 Euro stiegen auf rung 57.000 Euro. [2]
Bildergalerie
Historische Abbildungen
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Frickenhausen am Main, Nr. D-6-79-131-16
- Josef Bätz: Frickenhausen am Main - Illustrierte Chronik eines Winzerdorfes. Frickenhausen am Main 2013, S. 134 f.
- Heinrich Grieb: Unsere Bildstöcke in Frickenhausen beschrieben aus alten Dokumenten und Erinnerungen. Eigenverlag, Frickenhausen am Main 2006