Mainfähre Frickenhausen

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Fähranleger und Maintor (1920)
Fähranleger und Maintor (2024)
Blick auf Fähranleger und Maintor vom linksmainischen Ufer (2024)

Die Mainfähre Frickenhausen verband am Flusskilometer 273,3 als Wagen- und Personenfähre den Markt Frickenhausen am Main mit der gegenüberliegenden Stadt Ochsenfurt im Alt-Landkreis Ochsenfurt.

Bedeutung

Die Fähre verband Frickenhausen am Unteren Maintor als Verlängerung der Maingasse mit der gegenüberliegenden Ochsenfurter Seite des Mains an der Marktbreiter Straße. Beide Fähranleger liegen auf Frickenhausener Gemarkung. Durch die Fährverbindung konnten die landwirtschaftlichen Flächen jenseits des Mains erreicht werden. Nach Marktbreit war der Weg über die Frickenhausener Fähre kürzer als über die Fähre bei Segnitz. Ochsenfurt konnte ganzjährig über die Alte Mainbrücke Ochsenfurt erreicht werden.

Geschichte

Informationstafel am Fähranleger

Bereits 1515 wird die Fähre Frickenhausen erwähnt, um „Leut, Pferd, Wägen und ander Geschirr über den Main“ zu führen. Vermutlich ist die Überfahrt wie die anderen Fähren am Main deutlich älter. Die Fähre Frickenhausen ist in der Uraufnahme des BayernAtlas 1857 eingezeichnet. Ab den 1880er Jahren ist eine fliegende Fähre mit Bogtnachen [1] zur Personen- und Fuhrwerkbeförderung verzeichnet. [2] [3] In den historischen Abbildungen von 1930 sind die Bogtnachen und das Gierseil gut zu erkennen. Der Antrieb erfolgte ausschießlich über die Strömung des Flusses, das Längsseil und dem richtigen Anstellwinkel des Pontons. Die Gerechtsame stammte vom 25. Oktober 1877[2] Die Überfahrt des bei Mittelwasser 118 m breiten Mains dauerte etwa 3 Minuten und die Fähre hatte eine Gesamttragfähigkeit von 300 Zentnern (15 t). [4] 1897 musste die Fähre von 5.45 Uhr bis 21.00 Uhr betrieben werden.

Am 26. März 1947 wurde beschlossen eine neue Fähre anzuschaffen, da die Wasserschutzpolizei die alte beanstandet hatte. Mit dem Beginn des Aufstauens des Mains an den Staustufen Goßmannsdorf und Marktbreit 1952/1955 wurde die Strömung des Flusses für einen Gierseilbetrieb zu gering. Wegen des Baus der Neuen Mainbrücke in Ochsenfurt und der Einrichtung einer Omnibus-Linie nach Ochsenfurt wurde am 30. Januar 1950 beschlossen, keine Hochseilfähre als Ersatz zu bauen. Stattdessen wurde 1953 eine Wagenfähre beschafft, die 1957 an Fahr verkauft wurde und dort als Mainfähre Kaltenhausen-Fahr noch in Betrieb ist. [5] Für den Personenverkehr wurde 1955 ein Fährschelch gekauft, der bis Ende 1958 betrieben wurde.

Historische Abbildungen

Fährbetrieb

Neben dem Fischfang hatte der Fischer auch die Fähre zu bedienen. Man übertrug ihm den Fährbetrieb wie folgt:

Der Fischer soll zwei Schelche immerzu, jahrein jahraus, einen geschlossenen und einen offenen, bereithalten, damit die Einwohner zu ihren Weingärten (jenseits des Mains) [6] gelangen können. Ein größerer Schelch soll unterhalb des Altwassers am gewöhnlichen Platz angelegt werden. Der Lochfischer soll gebührlich Lohn bekommen, muss aber einen Knecht halten, der die Leut bei Tag und Nacht, falls es erforderlich, über den Main fährt. Der offene Schelch darf nicht vor Ave Maria und auch nicht vor 12 Uhr zu Mittag über den Main fahren. [7]

Heutige Zeugnisse

Mit der Einstellung des Fährbetriebs Ende der 1950er Jahre verschwand auch der gepflasterte Fähranleger. In ehrenamtlicher Arbeit, unterstützt vom Bauhof der Marktgemeinde, wurde der Weg nach historischem Vorbild im Jahr 2023 wieder hergestellt.

Herstellung des Fähranlegers im Sommer 2023

Der Zugang zum Main ist perfekt geeignet, Kajaks für eine Bootstour zu Wasser zu lassen, die man gleich neben dem Maintor leihen kann. Mit insgesamt 10.000 Euro förderte das Regionalbudget der Kommunalen Allianz Maindreieck die Mainufergestaltung. [8]

Fähranleger im Sommer 2024

Auf der Ochsenfurter Mainseite weisen steinerne Reste des Fähranlegers auf die ehemalige Mainüberfahrt hin. Hinter einer großen Weide versteckt finden sich Überreste des alten Fährhauses. [9]

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Informationstafel am ehemaligen Fähranleger in Frickenhausen am Main

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

Kartenausschnitt

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