Franz Martin

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Franz Xaver Martin (* 5. Januar 1904 in Würzburg; † 2. März 1959 ebenda) war ein Würzburger Bildhauer, der sich vor allem der sakralen Kunst widmete.

Familiäre Zusammenhänge

Franz Martin wuchs in einer für Kunst und Künstler aufgeschlossenen Familie auf. Sein Vater Theodor Martin wirkte als angesehener Buchbindermeister, der Wissen und Erfahrung gern in den Fachklassen seines Handwerkes weitergab. Er sah den künstlerischen Tatendrang seines Sohne nicht ungern und ermunterte ihn, seine Fähigkeiten zu vervollkommnen und zu nutzen. Als Modelle für seine Zeichnungen standen dem jungen Franz seine Familienmitglieder, allen voran der jüngere Bruder Ludwig Martin, gerne zur Verfügung. Franz fand nicht nur Freude am Zeichnen, auch das Schnitzen und Modellieren bereitete ihm große Freude.

Leben und Wirken

Nach Absolvierung der Volksschule trat Franz im Jahre 1919 bei dem damals bekanntesten Bildhauer-Meister Ludwig Sonnleitner in der Leistenstraße in Würzburg zur selben Zeit wie dessen Sohn Otto Sonnleitner eine Lehrstelle an. Auch Emy Roeder (1890-1971, Bildhauer und Zeichnerin) erlernte ihr Handwerk bei Ludwig Sonnleitner. Bei ihm lernte Franz Martin in Stein und Holz zu arbeiten. Nachdem seine Lehrzeit 1923 beendet war, aber er blieb noch einige Jahre bei Ludwig Sonnleitner. Nebenher besuchte er die Zeichen- und Modellierklassen des Polytechnischen Zentralvereins in der Würzburger Maxschule.

Franz Martins großes Talent verhalf zu einem Stipendium an der Nürnberger Kunstschule, wo er von 1927 bis 1930 Schüler von Professor Wilhelm Nida-Rümelin [1] war und zu sich und seinem Stil fand.

Von 1930 bis 1932 besuchte der die Kunstakademie Berlin und lernte bei Professor Grieß Wesentliches für seine spätere künstlerische Arbeit.

1932 heiratete Franz Martin in Heidingsfeld und wohnte in der Klosterstraße. Da er kein eigenes Atelier hatte, kam er zuerst im Atelier des Bildhauers Amann unter. Später hatte er ein kleines Atelier in der Ziegelaustraße.

1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war von 1945 bis 1947 in einem Kriegsgefangenenlager im französischen Metz. Von 1947 bis 1949 war seine Familie nach Buchbrunn/Lkr. Kitzingen evakuiert worden und konnte danach wieder zurück nach Heidingsfeld ziehen. Hier hatte Franz Martin ein Atelier in der Klosterstraße.

1955 zog er in die Domerpfarrgasse und betrieb ein Atelier in der Heinestraße hinter der Kirche St. Johannes in Stift Haug. Franz Martin starb am 2. März 1959.

Genre

Franz Martin arbeitete hauptsächlich in Zeiler Sandstein, aber auch in Eichenholz. Viele Arbeiten wurden in Bronze gegossen. Seine Werke, darunter bemerkenswerte Madonnen, drücken große Anmut und Innerlichkeit aus. Er hat keine naturalistische Darstellung angestrebt und ohne Sentimentalität gestaltet.

Werke

  • Als erstes öffentliches Kunstwerk fertigte er 1936 eine „Pieta“ in Eichenholz für die katholische Pfarrkirche Heiligkreuz im Würzburger Stadtbezirk Zellerau.
  • Die erste Nachkriegsarbeit war eine Plastik für die Augustinerkirche.
  • 1948 erwarb die Stadt Würzburg von ihm eine Plastik „Mutter mit Kind“.
  • 1949 fertigte er 16 Sandstein-Reliefs für die Hauseingänge der Heidingsfelder Wohnsiedlung des St.-Bruno-Werks in der Seilerstraße und im Seegartenweg. Es sind kleine Abbildungen meist von Heiligen mit Schriftzug von unterfränkischen Orten wie: Margetshöchheim, Unterpleichfeld, Fahr am Main, Escherndorf, Randersacker und anderen.
  • Für die Kirche St. Laurentius in Würzburg-Heidingsfeld fertigte er für die Emporenwand ein Relief der „Heiligen Cäcilia“.
  • 1950 schuf er eine Altarwand für die Kirche St. Bruno in Niederwerrn bei Schweinfurt, die leider bei einer Renovierung 1981 entfernt und durch ein Kreuz ersetzt wurde.

Nach neuen Erkenntnissen eines Verwandten von Franz Martin, der lange Zeit in Niederwerrn gelebt hat, ist bei der Renovierung der Kirche das Relief von Franz Martin nur mit einer weißen Vorwand mit großem Kreuz darauf überdeckt worden, das Relief müsste also dahinter noch vorhanden sein.

Weitere Werke von 1953 – 1957 folgten:

  • ein Sandsteinrelief: die „Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten“ für die Stirnseite eines Hauses am Josefplatz in Grombühl ca. 2 x 2m
  • eine Plastik des „Heiligen Judas Thaddäus“ lebensgroß in Eichenholz 1955 für die „Armenseelen-Kapelle“ in der Kirche St. Josef im Würzburger Stadtbezirk Grombühl
  • 1953 ein Taufstein für die Pfarrkirche in Röllbach bei Miltenberg mit eingravierten Szenen aus dem Neuen Testament
  • ein Taufstein für die Kirche St. Gertraud in der Würzburger Inneren Pleich mit eingravierten Szenen zur Taufe Jesu.
  • 1953 Für die Außenwand der Kapelle der Gefallenen im Würzburger Hauptfriedhof schuf Franz Martin ein großes Relief aus Sandstein mit dem Titel „Die Flucht“ in 4-5 Metern Länge und ca.2 Meter Höhe.

Es folgten:

  • eine „Trauernde“ für das städtische Friedhofsamt
  • eine Plastik „Christus und der ungläubige Thomas“ in Eichenholz geschnitzt für die evangelische Martins-Kirche aus dem 17. Jahrhundert in Uchenhofen im Landkreis Haßfurt ca. 1 x 1,5 m
  • eine „Madonna mit Kind“ an der Begrenzungsmauer der Ursulinenschule im Jahre 1955
  • eine „Madonna mit Kind“ für das Jugendhaus Volkersberg in der Rhön
  • im Auftrag des Frauenbundes eine „Madonnenfigur“ aus weißem, farbig gehaltenen Zement als Abschiedsgeschenk für den Würzburger Bischof Dr. Julius Döpfner
  • das „Mädchen mit der Taube“, eine Plastik für die Außenanlage der Lungenchirurgischen Klinik des Luitpoldkrankenhauses in Würzburg. Sie ist als seine bisher beste Plastik bekannt: Ein Mädchen kniet anmutig im Gras, versunken in sich selbst. Diese überlebensgroße Kalksteinfigur von zauberhafter inniger Anmut war der Erste Preis eines vom Universitätsbauamt ausgeschriebenen Wettbewerbes.
  • Von ihm stammen die Madonnastatue aus Sandstein in der katholischen Kirche Sankt Josef in Königsberg in Bayern ca. 1957 [2]
  • Für den Außenbereich des Mozart-Gymnasiums schuf er die Plastik „Mädchen mit Trinkschale“ aus Zeiler Sandstein.
  • Zahlreiche Madonnenfiguren, „Pieta“, „Gänseliesl“ u.a. hauptsächlich in Bronze gegossen sind in Privatbesitz.
  • Seine letzte Plastik schuf Franz Martin 1958 wenige Monate vor seinem Tod. Es war das ca. 2,5 x 1m große Sandsteinrelief des „Heiligen Sebastian“ über dem Hauptportal der Kirche in Breitenbrunn bei Stadtprozelten in Unterfranken. Er wählte bewusst nicht die herkömmliche Darstellung des mit Pfeilen durchbohrten Heiligen Sebastians, sondern seine „Auffindung durch vorübergehende Frauen“. Dieses Werk, das Franz Martin nicht mehr vollenden konnte, führte der Bildhauer Andreas Kraml zu Ende.

Ausstellungen

Siehe auch

Literatur

  • Broschüre „Die Mozartschule“ von Suse Schmuck in der Reihe „Hefte für Würzburg“ der 2. überarbeiteten und erweiterten Auflage, Juni 2006, Seite 46 und Seite 53. Herausgeber: Heiner Reitberger Stiftung, ISBN Nr. 3 - 92 69 16 -22 – 2
  • Sonderdruck „Kunst am Bau der 1950er Jahre“ von Dr. Suse Schmuck aus dem Ausstellungs-Katalog „Würzburg und die Kunst der 1959er Jahre"“ von 2010, Quellen: Stadtarchiv, Main-Post-Archiv, Archiv des ehem. Universitätsbauamtes.
  • Bruno Rottenbach: Franz Martin. Ein Würzburger Bildhauer 1904–1959. Liebhaberdruck Echter Verlag, Würzburg 1990.

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Nähere Informationen über Wilhelm Nida-Rümelin bei Wikipedia [1].
  2. Kirche Sankt Josef auf www.koenigsberg.de
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